Artist: Sacrifice
Herkunft: Kanada
Album: Volume Six
Spiellänge: 41:03 Minuten
Genre: Thrash Metal
Release: 24.01.2025
Label: Cursed Blessing Records
Link: https://www.facebook.com/sacrificecanada
Bandmitglieder:
Gesang und Gitarre – Rob Urbinati
Gitarre – Joe Rico
Bassgitarre – Scott Watts
Schlagzeug – Gus Pynn
Tracklist:
1. Comatose
2. Antidote Of Poison
3. Missile
4. Underneath Millenia
5. Your Hunger For War
6. Incoming Mass Extinction
7. Lunar Eclipse
8. Explode
9. Black Hashish
10. We Will Not Survive
11. Trapped In A World (Feat. Brian Taylor)
Manche Sachen sind schon verrückt und komisch, aber sie sind eben da. Immer wenn ich den Namen Toronto höre oder lese, muss ich an den Song Tormentor von Kreator denken. Und Mille singt dann eben Toronto anstatt Tormentor. Verrückte Welt, aber so ganz bin ich hier nicht verkehrt. Zum einen sind Sacrifice aus Tormentor, äh, Toronto ebenfalls eine Thrash-Metal-Legende und zum anderen ist die Geschichte der Band auch ein wenig verrückt und merkwürdig. Von 1983 bis 1993 veröffentlichten sie vier Alben, die alle eine sehr hohe Qualität in sich tragen. Und dann kam die Auflösung. 2006 kam man mit einer Kompilation zurück und machte sich daran, neues Material zu schreiben. Und man ist eigentlich in Originalbesetzung zurückgekommen. Schon krass. Oft zieht es ja einer durch und holt sich andere Musiker dazu. Nicht so bei Sacrifice. 2009 kam dann Album Nummer fünf. Und dann kam wieder der Einbruch. Aber man hat sich nie unterkriegen lassen und neue Songs geschrieben.2021 haute man dann eine Single namens World War V heraus und hatte im Grunde schon das Album fast fertig geschrieben, aber durch die Pandemie wurde das Proben immer schwerer. Nun hat man es aber geschafft, die Songs fertigzustellen und ich hoffe, dass die Burschen uns auch bald in Europa besuchen werden.
Der letzte Satz lässt ja schon die Vermutung nahelegen, dass mir das Album gefällt und das dürfte natürlich keinen verwundern. Ich bin eben in dieser Old School Geschichte gefangen, egal, ob Thrash, Death oder Brutal Death Metal. Gerade auch die alten Kapellen versprühen diesen Spirit. Soll nicht bedeuten, dass es keine geilen neuen oder jungen Kapellen gibt. Sei es drum.
Los geht es mit Comatose. Bedrohlich wird ein Szenario erschaffen, aber nur kurz, dann heult die Gitarre auf und der thrashige Wahnsinn geht los. Schön straight forward. Die trillernden Gitarren bieten alles, was das Thrash Metal Herz begehrt. Sehr geil. Das Tempo ist schön hoch und der screamige Gesang so fies. Nur fett. Schon nach einigen Sekunden haben die Burschen mich. Erst nach hundert Sekunden gibt es einen Groove. Dieser wird aber recht kurzgehalten und leitet nur die nächste Attacke ein, welche dann von einem Weltklasse-Solo abgelöst wird. Ja, danke, da bin ich dabei, denn danach geht der Spaß wieder von vorne los. Gummi, Gummi, Gummi. Hier qualmt es ohne Ende und das Aggressionslevel ist sehr hoch. Man hat nicht das Gefühl, dass die Burschen über 50 Jahre alt sind. Wer kann, der kann. Never change a winning team, kann man nur da in den Wald schreien.
Voller Begeisterung und voller Freude kann ich jetzt den Rest genießen und mit Antidote Of Poison geht die Reise in die Vergangenheit weiter. Und wie. Dieser Song wurde auch ausgekoppelt und es wurde ein Video dazu erstellt. Stopp and Go Parts zu Beginn. Schön druckvoll und krachend. Und dann groovt man erst einmal ziemlich fett und lässt die Gitarre für sich sprechen. Diese Riffs sind einfach ganz große Klasse. Vor allem die aggressiven Vocals machen das Ganze zu einem hörbaren Machwerk. Der Song nimmt immer mehr Energie auf und schreitet langsam vorwärts. Die Gitarre ist eine Art Sirene und dann nimmt man das Tempo ganz heraus, lullt den Zuhörer ein und kaum lässt man sich drauf ein, spielt die Gitarre vorweg, es erhallt ein Let’s Go und es wird gedroschen, bis der Notarzt kommt und wieder geht. Sehr geiler Songaufbau mit fetten Riffs. Genauso muss es sein und nicht anders. Wer kann, der kann.
Natürlich klingen die Burschen nach alten Thrash Metal und das sollen sie ja auch und nichts anderes erwarte ich, aber was ich nicht gedacht habe, ist, dass sie noch so viel Feuer haben und ein fettes Riff nach den anderen heraushauen, wie bei dem Song Missile zum Beispiel.
Ich kann gar nicht genau sagen, warum mich das Album so umhaut. Klar, ich stehe auf alten Krams, aber das gibt es ja auch von jüngeren Bands, wie z.B. Space Chaser, Traitor, Eradicator, Godslave usw. Sacrifice heben sich dennoch noch ein wenig ab, wie ich finde, obwohl man eigentlich da keinen direkten Vergleichen ziehen kann und sollte.
Selbst wenn sie eher groovig unterwegs sind, wie zum Beispiel bei Underneath Millennia, haben sie ordentlich Dampf im Kessel und immer wieder eine geile Idee oder ein fettes Riff am Start.
Nee, es sind, glaube ich, drei Faktoren, die mich so freudig über dieses Album und der Band sprechen lassen. Erstens sind es der Sound und die Produktion, die mich überzeugen. Dann dieser garstige und zerstörerische Gesang von Ron und dann noch dieses auf den Punkt brutal klingende Drumming von Gus. Der Mann hat Power und einen ordentlichen Punch. Der Song Incoming Mass Extinction soll hier mal Pate stehen.
Sacrifice klingen eben nach Sacrifice und haben auch kleine Überraschungen am Start, wie zum Beispiel das Coverstück Trapped In A World der kanadischen Hardcore-Band Direct Action oder die beiden Instrumentalstücke Lunar Eclipse und Black Hashish. Bei letzterem Song klingt man rifftechnisch ein wenig nach Seasons In The Abyss.
Ein wirklich gelungenes Thrash Metal Album.