Watain – The Agony & Ecstasy Of Watain

Klänge aus dem dunklem Wald

Artist: Watain

Herkunft: Stockholm, Schweden

Album: The Agony & Ecstasy Of Watain

Spiellänge: 49:34 Minuten

Genre: Black Metal

Release: 29.04.2022

Label: Nuclear Blast Records

Link: https://www.templeofwatain.com/

Bandmitglieder:

Gesang und Bassgitarre – Erik Danielsson a.k.a. E.
Schlagzeug – Håkan Jonsson a.k.a. H.
Gitarre – Pelle Forsberg a.k.a. P.

Tracklist:

  1. Ecstasies In Night Infinite
  2. The Howling
  3. Serimosa
  4. Black Cunt
  5. Leper’s Grace
  6. Not Sun Nor Man Nor God
  7. Before The Cataclysm
  8. We Remain
  9. Funeral Winter
  10. Septentrion

Das siebte Album The Agony & Ecstasy Of Watain von Watain steht in den Startlöchern. Die Platte wurde mit zwei Single-Veröffentlichungen feierlich beworben und man durfte sich schon vorab Appetit auf mehr holen. Etwas ungewohnt ist das Label, denn mittlerweile steht Nuclear Blast Records hinter Watain und unterstützt bei der Veröffentlichung der Scheibe, welche vier Jahre Luft zum letzten Album hat. Trident Wolf Eclipse erschien im Jahre 2018, dazwischen kamen nur eine Split-Veröffentlichung und drei Singles. Mitte August 2021 wurde dann bekannt gegeben, dass die Schweden mit den Aufnahmen zu The Agony & Ecstasy Of Watain begonnen haben und nach knapp einem dreiviertel Jahr später liegt es endlich in den Regalen.

Dass Watain zu den Black Metal Pionieren gehören, sollte jedem bekannt sein und man merkt deutlich, dass dieser Ruf verteidigt werden sollte! Kurz heruntergebrochen ist das Album verdammt düster und nur ein kleiner Kerzenschein ist am Ende des Tunnels zu erkennen, welcher jedoch kein Ende nimmt. Blastbeats stehen an der Tagesordnung und man bekommt den Mund vor lauter maschinengewehrartigem Donnerwetter nicht mehr zu. H. weiß ganz genau, was er machen muss, um dem Genre gerecht zu werden – sich dabei aber nicht übernehmen. Oftmals hört man die fantastischsten Fills und Rhythmen, die dann live nie so gespielt werden, wie es auf der Scheibe war, weil es einfach schlicht unmöglich ist, diese ständig perfekt zu wiederholen. H. findet da genau den Mittelweg und macht fast Unmögliches noch möglich, ohne dabei stilistisch das Genre zu verlassen oder dafür zu sorgen, dass aus dem Black Metal ein Kuschelrock wird.

E. und P. lassen es sich aber auch nicht nehmen, innerhalb des Albums Streit anzufangen, und so entsteht bei manchen Songs ein richtiges Battle zwischen Bass und Gitarre, welches man so eher aus einem Progressive Metal Genre kennt. Aber auch wenn es aggressiv und funky klingt, verliert die ganze Atmosphäre nicht an Charakter und in diesen Duellen entwickelt sich eine Finsternis, welche wie ein Sturm urplötzlich aufkommt und alles um sich wirbelt, die Bäume entwurzelt und Chaos und Zerstörung übrig lässt.

Die Finsternis war schon immer ein Thema der Schweden und das wurde definitiv nicht vernachlässigt. Neben den großen Vorreitern des Black Metals wie Gorgoroth, Abbath oder Mayhem sind Watain auch als Trendsetter dabei und das zu Recht. Wie bei den vorherigen Alben ist hier eine Brutalität an der Tagesordnung, welche man verklagen sollte. Drastische Themenwechsel und eine dauerhaft aggressive Einstellung ziehen sich über die komplette Scheibe hinweg und dennoch ist sie beruhigend. Das Gleichgewicht wird nicht vernachlässigt und bei bestimmten Tracks wird alles heruntergefahren und eine kleine Ruhepause wird dem Zuhörer gegönnt – die weiße Flagge wird gehisst, als würde man die Fans vor zu extremen Hörschäden schützen wollen.

We Remain wurde neben The Howling bereits veröffentlicht und die Resonanz der Fans ist überwältigend. Beide Tracks spiegeln das Album extrem gut wider und man bekommt auch neben den schnellen Tracks die vorher angesprochene Ruhe. We Remain kriecht langsam aus dem düsteren Wald hervor und baut sich vor einem wie eine Wand des Unheils auf. Die Atmosphäre kommt einem Horrorfilm nahe und zitternd kämpft man sich bis ans Ende des Albums durch, bis die Stimmung final aufgehoben wird und man weiß, dass die Qual jetzt ein Ende hat. Allein aus dem Punkt ist das Album schon empfehlenswert!

Zu dem Album gibt es im September eine Tournee, bei welcher Watain noch von anderen Bands begleitet werden, die Infos dazu gibt es hier:

Watain: kündigen europäische Co-Headline-Tour mit Abbath und Special Guests Tribulation & Bölzer an

Watain – The Agony & Ecstasy Of Watain
Fazit
Watain haben hier ein pechschwarzes Brett abgeliefert, bei dem es an nichts scheitert oder fehlt! Schnelle, langsame, düstere, angsteinflößende und schleppend sterbende Parts sind die Kernelemente des Albums und machen es zu einer wahren Black Metal Platte.

Anspieltipps: The Howling, Before The Cataclysm und Leper’s Grace
Paul M.
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