Eventname: 33. Bagaluten-Wiehnacht 2024
Headliner: Torfrock
Support: MacPiet
Ort: Die Pumpe, Kiel
Datum: 12.12.2024
Genre: Deutschrock, Akustik Comedy Rock
Besucher: 750 (Ausverkauft)
Eintrittspreis: 32,60 €
Setliste Torfrock:
- Feste
- Freie Bahn Mit Marzipan
- Rollo, Der Wikinger
- C’mon Everybody
- Die Sonntagsjäger
- Presslufthammer B-B-Bernhard
- Wildsau
- Sommertid Blues
- Hey Joe
- Die Bagaluten-Band
- Let’s Wörk Togesser
- Beinhart
- Revangsche
- Kettenhemd
- Der Boxer
- Volle Granate Renate
- Das Reh
- Karola Petersen
47 Jahre Torfrock, die 33. Bagaluten-Wiehnacht und mindestens mein 40. torfiges Konzert.
Es ist, wie es ist. Nach dem gesundheitlichen Aus von Raymond Voss vor nunmehr sechs Jahren bleibt neben dem nun bebrillten Sven Berger am Bass, Volker Schmidt an den Gitarren und Stefan Lehmann am Schlagzeug noch Gründer und Urgestein Klaus Büchner.
Die Bagaluten-Wiehnacht gehört mittlerweile zur Adventszeit, wie anderenorts der Christstollen. Den gibt es hier aber nicht, hier wird die Hefe in flüssiger Form bevorzugt. Der Bierstand ist gut umlagert, der Merchandising-Stand dafür weniger. Zu volkstümlichen Preisen werden die üblichen Artikel verkauft. Ich treffe Bekannte, die genauso ticken und jährlich die Bagaluten-Wiehnacht abfeiern. Odin wird der Weihnachtsfeier bevorzugt, Party geht halt immer, auch wenn es mal wieder auf einen Donnerstag fällt.
Als Support steht, wie schon 2016 und 2018, der Alleinunterhalter MacPiet aus Henstedt-Ulzburg auf der Bühne. Er kommt mit einem weihnachtlich beleuchteten Dudelsack auf die Bühne. In einem ersten Medley sind Songs wie Amazing Grace und Scotland The Brave verarbeitet. Danach wechselt er auf seine Akustikgitarre. Das ist das Bild, das man von ihm kennt. Sein Gitarrenset beginnt er mit dem durch die The Corries bekannt gewordenem British Army Song Two Recruiting Sergeants. Sein erstes Medley im Folk-Stil beinhaltet Songs wie Walking On The Waves und Breakfast At Tiffany’s. Das nächste Medley ist acht Minuten lang und bringt nun richtig Stimmung in die Menge. Wake Me Up von Avicii, Glory Hallelujah und Oh When The Saints bringt die Menge zum Mitsingen. Spätestens bei Hannes Waders Heute Hier, Morgen Dort singt jeder mit. Pocahontas und Whiskey In The Jar bringen die Party richtig in Stimmung. Sein nächstes Medley ist wieder etwas länger und rockiger. Songs wie We’re Not Gonna Take It, The One und Losing My Religion kennt im Saal jeder. Kontrastprogramm bei Bella Ciao. Durch seine Kunst, alles auf der Gitarre gleich zu richten, bringt das sogar Spaß. Ein letztes Medley bringt noch einmal rockige Stimmung in den Saal. Country Roads, Folsom Prison Blues, Cotton Eye Joe oder Shut Uo And Dance With Me rockt zum Abschluss noch einmal richtig. 45 Minuten hat MacPiet gebraucht, um die Menge in Fahrt zu bekommen. Zwei Ständer, zwei Instrumente und ein paar Kabel, der Umbau geht recht fix.
Bereits nach 15 Minuten Umbaupause kommen Torfrock auf die Bühne. Nach einem Rentnerchor-Intro mit Oh Tannenbaum begrüßt die Band das Volk gleich mit Feste. Freie Bahn Mit Marzipan vom Soundtrack Werner – Gekotzt Wird Später bringt schon mal die Grundstimmung in den Saal. Odin wird angerufen und Rollo bekommt seinen Auftritt. Jeder, der schon einmal ein Torfrock-Konzert besucht hat, kennt das Prozedere. Dazu holt Klaus Büchner dann seine Bass-Flöte, sorry Fagott, auf die Bühne. Ein Feuerwerk an alten Hits lässt die Masse nicht ruhen. Stefan Lehmann an den Drums setzt Energie in jeden Schlag, spielt ein zuverlässiges Rhythmusgerüst. Volker Schmidt treibt seine Riffs druckvoll und hart, sichtbar mit Spielfreude. Sofort sind alle Besucher dabei, jede Zeile wird mitgesungen. Klaus Büchner steht gewohnt souverän in der Mitte der Bühne. C’mon Everybody, das Cover von Eddie Cochran schlägt musikalisch aus der Art. Danach geht es dann aber gewohnt weiter.
Auf Die Sonntagsjäger folgt Presslufthammer Bernhard. Wildsau, Sommertid Blues; Es wird fleißig gerockt und mitgesungen. Die Jimmy Hendrix Hommage Hey Joe, mit der alles anfing, leitet Die Bagaluten Band ein. Let’s Wörk Togesser, Beinhart und Revangsche, der jüngste Torfrock-Song von 2018, lassen keine Wünsche offen. Alles ist auf Party abgestimmt. Ab Abschluss des Gigs bestimmt Rollo noch einmal das Geschehen. Mit Kettenhemd, Der Boxer und natürlich Volle Granate Renate geht das Konzert schneller zu Ende, als man Bier am Tresen bekommt. Natürlich darf dann auch Das Reh zur Zugabe wieder leise Spuren in den Schnee pieseln. Dessen gelbe Spuren im Schnee führen direkt zu Karola Petersen. „Dor hebbt wi se inne Köök Krabben puln sehn“. Mit einem Knall und Konfetti ist nach 90 Minuten Schluss.
Fazit: Klaus ist keine 26 mehr, sondern 76. Das Programm wird altersgerecht zusammengestellt. Viele Hits und Schmankerl (Butterfahrt, Wir Unterkellern Schleswig-Holstein, Der Trunkenbold, Rut Mit´N Torf (…Dat Matscht So Schön) von 1977 u.v.m.) fallen aus dem Programm. Für eine Weihnachtsparty aber immer noch klasse, man hält halt gern an Gewohntem fest. Das wird wohl auch im nächsten Jahr so sein.
Heiser und beseelt versuchen viele noch, ein Bier am Tresen zu ergattern. Dieser ist natürlich überlaufen von Leuten, die ihre Pfandbecher wieder loswerden wollen. Ich verabschiede mich von Bekannten, die in der Schlange stehen und verschwinde in die kalte Nacht.