Artist: Brave The Cold
Herkunft: New York, USA / Antwerpen, Belgien
Album: Scarcity
Spiellänge: 38:03 Minuten
Genre: Grindcore, Death Metal, Extreme Metal
Release: 02.10.2020
Label: Mission Two Entertainment
Link: https://www.facebook.com/bravethecold
Bandmitglieder:
Gesang, Gitarre, Bass – Mitch Harris
Schlagzeug – Dirk Verbeuren
Tracklist:
- Blind Eye
- Hallmark Of Tyranny
- Monotheist
- Retrograde
- Apparatus
- Dead Feed
- Upheaval
- Refuge
- Necromatrix
- Shallow Depth
- Shame And Ridicule
Brave The Cold sind zwar als Band relativ neu im Business, aber hinter dem Bandnamen stecken keine Geringeren als Mitch Harris, unter anderem bekannter (ex-)Gitarrist von Napalm Death und Dirk Verbeuren, der bei Megadeth die Sticks schwingt und auch schon bei Soilwork mitwirkte. So ist es auch Harris, der ein paar Worte zur Zusammenarbeit findet: „Ich bin seit Jahren mit Dirk befreundet, er ist einer der nettesten und enthusiastischsten Menschen der Welt“, gibt Harris zu. „Ich bewundere sein Drumming und seine anhaltende Liebe zur extremen Underground-Musik. Wir haben immer über die Zusammenarbeit gesprochen und die Idee zu Brave The Cold entstand aus unseren Inspirationen wie Celtic Frost, (früheren) Death, Kreator, Voivod und das hat dann zu den Songs vom Album Scarcity geführt.“
Und genau dieses Album wurde digital am 02.10.2020 über Mission Two Entertainment rausgehauen, dem folgt dann am 11.12.2020 die physische Veröffentlichung auf CD und verschiedener limitierter Vinyl-Editionen. Auf diesem Album befinden sich auf guten 38 Minuten gepresst elf Songs, die es in sich haben. Die erste Frage, die in mir wächst, ist, ob es denn überhaupt zusammenpasst, wenn die Gitarre von Napalm Death auf das Drumming von Megadeth trifft, wobei Dirk Verbeuren ja auch schon mit Aborted derartig heftige Musikerfahrungen sammeln durfte. Auf Scarcity geben sich straighte Songs mit zerfahreneren Songs, die kompliziert und sperrig wirken, die Klinke in die Hand. Death trifft Thrash trifft Industrial kann man meinen und es fallen mir gleich Bands wie Fear Factory, Voivod, Meshuggah oder Darkane ein, denn irgendwie scheint das alles ein Potpourri aus ebendiesen zu sein.
Was Brave The Cold ausmacht, ist, dass Harris und Verbeuren ihren Weg gehen und ihren doch meiner Meinung nach recht progressiven Stiefel durchziehen, der Rest ist absolut Geschmackssache. Nicht jede Idee, nicht jeder Song will zünden, aber eines ist Fakt: Es ist Extreme Metal und hervorzuheben ist definitiv Harris‘ Stimmbandbreite, die ich definitiv so nicht erwartet hätte, denn von Fauchen über Kreischen bis zum reinen Gesang ist alles dabei, echt stark. Das Drumming ist absolut hörenswert und abwechslungsreich. Was aber Songwriting und Umsetzung betrifft, da bin ich mir nicht so sicher, ob die beiden Jungs hier immer ein glückliches Händchen hatten.
Textlich bewegt sich das Album im Gebiet der szenischen Debatte, die dystopische Ansichten kombiniert, die von Anti-Elite, Anti-Medien, Anti-Spaltung, Anti-Unterdrückung, End-of-Days-Philosophien, postapokalyptischer Poesie, Gedankenkontrolle, wirtschaftlicher Instabilität und Bildung reichen Infiltration und globale politische Täuschung handelt, also doch sehr zeitgemäß.
Produziert wurde die Platte von Logan Mader (Machine Head, Soulfly). Scarcity ist sauber und differenziert, sehr modern, aber so klingen auch derzeitig viele, fast etwas zu steril.