Metallica Live & Acoustic Streaming-Show am 14.11.2020

Spendenlauf im Livestream Olymp

Eventname: Metallica Live & Acoustic Streaming-Show

Headliner: Metallica

Ort: weltweiter Stream

Datum: 14.11.2020

Kosten: zwischen 15 und 95 US-Dollar

Genre: Thrash Metal, Metal

Merchandise Shop: https://www.metallica.com/store/all-within-my-hands/

Veranstalter: Metallica / Stiftung All Within My Hands

Link: https://www.metallica.com/

Metallica Setlist:

  1. Blackened (Live Debut Of Acoustic Rendition)
  2. Creeping Death
  3. When A Blind Man Cries (Deep Purple Cover)
  4. The Unforgiven
  5. Now That We’re Dead (Live Debut Of Acoustic Rendition)
  6. Turn The Page (Bob Seger Cover)
  7. Nothing Else Matters
  8. All Within My Hands (Layne Ulrich And Castor Hetfield On Percussion)
  9. Electric Disposable Heroes (Reimagined Version)
  10. The House of the Rising Sun ([Traditional] Cover) (Live Debut By Metallica)
  11. Wasting My Hate (First Time Live Since 2011)
  12. For Whom The Bell Tolls
  13. Master Of Puppets
  14. Enter Sandman

Metallica laden wie so viele Bands vor ihnen in dieser schweren Zeit zum Livestream Konzert. Am heutigen 14. November 2020 geben die Amerikaner ein Akustikkonzert im kalifornischen San Rafael und übertragen die Show weltweit als Livestream. Bei uns in Deutschland startet die Sause um 23 Uhr. Karten kosten zwischen 15 und 95 US-Dollar und genau da ist der erste Unterschied zu den anderen Streams. Metallica bieten diverse Pakete an und es wird wirklich jeder Cent an ihre Stiftung All Within My Hands gespendet! Die Metallegende zockt also für einen guten Zweck und das Interesse ist groß. Neben den einfachen Tickets gibt es auch Bundles inklusive Merchandise und/oder einem Download der Show. Wie üblich kann man die Show auch noch bis zu 48 Stunden später anschauen. Über Nugs.TV eingeloggt startet das Event, was alles andere als eine Gala ist, wie James Hetfield noch mal betont, pünktlich.

Aus dem Hauptquartier in San Rafael, Kaliforniern in den USA spricht die ganze Combo und stellt erst einmal aufwendig ihre All Within My Hands Foundation vor, dieses dauert bereits über eine halbe Stunde und bringt viele Informationen, die selbst eingefleischten Fans wohl nicht bekannt waren. Keineswegs gelangweilt vom Vorspiel wartet man gespannt auf das, was dann noch über zwei Stunden kommen soll. Blackened (Live Debut Of Acoustic Rendition), der Opener, zeigt den starken Sound auf, der uns durch den Abend führt. Die akustische Performance sitzt wie die Faust aufs Auge und die Männer haben richtig Spaß am Spielen. An der Wand hängen viele kleinen Monitore, auf denen die Zuschauer an ihren Abspielgeräten gezeigt werden. Nach Creeping Death bricht der erste große Applaus aus, ein wunderbar authentisches Feeling. Die Musiker tauen weiter auf und sprechen wirklich direkt mit ihren treuen Fans, die man im Studio sehen kann. Diese dürften ordentlich für eine Karte hingelegt haben, aber bekommen dafür eine Menge und vor allem Persönliches zurück. Bis zum ersten Takt von Nothing Else Matters, dem siebten Song, habe ich bereits 80 Minuten in den Knochen und wurde bislang bestens unterhalten. Zwischen dem gelungenen Start und dem Evergreen liegen die Titel When A Blind Man Cries dem Deep Purple Cover, The Unforgiven, Now That We’re Dead als Live Debut Of Acoustic Rendition sowie dem nächsten Cover Turn The Page von Bob Seger.

Nothing Else Matters ist der absolute Mittelpunkt der Show, diesen Titel kennen selbst die normalen Radiohörer, aber auch die Fans wollen diesen Song nicht missen. Der Mittelpart wird mit All Within My Hands (Layne Ulrich And Castor Hetfield On Percussion) und Electric Disposable Heroes (Reimagined Version) gefüllt. Immer wieder dazwischen: ausgedehnte Dialoge mit ihren Freunden an den Monitoren. Ich betone da gerne Freunde, denn die Protagonisten stellen sich in keiner Sekunde über die Zuschauer und bringen ein Gefühl der menschlichen Augenhöhe in die Aufnahmen. James Hetfield, Kirk Hammett, Robert Trujillo und Lars Ulrich werden nicht müde oder gar wortkarg. Das Finale läutet For Whom The Bell Tolls, der dritte Song des Albums Ride The Lightning aus dem Jahr 1984 ein. Den Song hat damals noch Cliff Burton mit geschrieben, den wir heute Nacht nicht vergessen wollen. Die Regler noch eine Spur weiter aufgedreht, und schon kracht Master Of Puppets aus den Boxen. Trotz der akustischen Version liegt noch die gewohnte Power in diesem einmaligen Stück. Die Menge der Headbanger an der Videowand nimmt schlagartig zu und die Party geht dem Höhepunkt zu. Der letzte Punch geht an Enter Sandman, der alle Besucher mit einem zufriedenen Gesicht auf den Mattscheiben zurücklässt. Einziger großer Vorteil: Der Heimweg dürfte für die meisten nicht weit sein und das eigene Bett im nächsten Raum stehen. 😉 Metallica beweisen Leidenschaft, Fannähe und den Blick für wichtige Projekte in schwierigen Zeiten. Dieser Abend ist durchweg gelungen und wie viel jeder einzelne Fan investieren möchte, liegt schließlich am eigenen Ermessen und Größe des Portemonnaies.

Das Event aus Sicht von Steffen

Zur Unterstützung ihrer 2017 gegründeten All Within My HandsFoundation kündigten Metallica für dieses Jahr eine zweite Helping Hands Concert & AuctionAuflage an. Aus bekannten Gründen musste zunächst eine Verschiebung erfolgen, ehe dann die Veranstaltung als Livestream aus dem Metallica HQ in San Rafael konzipier wurde. Ab $14.99 bestand somit für Fans weltweit die Möglichkeit, die Foundation zu unterstützen und die Kalifornier zumindest live auf dem Schirm zu erleben. Weitere Pakete enthielten zusätzlich den späteren MP3-Download der Show, Eventshirt und für $95 konnte man sich sogar mittels des (limitierten) VIP-Tickets die Möglichkeit erkaufen, während des Konzerts auf deFanwall zu erscheinen. Letzteres mutete für mich etwas seltsam an und mir fehlte auch so recht die Vorstellungskraft.

Des Weiteren konnten mich in der Vergangenheit die Auftritte Metallicas oder einzelner Bandmitglieder im akustischen Gewand nicht immer überzeugen, da die Versionen sich in meinen Ohren oftmals zu sehr von den Originalsongs entfernten, die 2020er Version von Blackened bildet da die große AusnahmeVon daher war zwar klar, dass ich mir das Event reinziehe, bin aber mit gemischten und auch eher geringen Erwartungen an die Sache rangegangen. Nach einer obligatorischen Pre-Show-Party mit anderen Metclub Members, heute der Situation geschuldet online auf der eigenen Couch, spannen uns die Horsemen aber dann erst mal auf die Folter und starten nicht direkt musikalisch, sondern mit Infovideos rund um die FoundationNach ca. 25 Minuten geht es dann live ins HQ und wir bekommen die Fanwall präsentiert: Vier LED-Screens umgeben die Band, auf denen die VIPs und Contestgewinner während des gesamten Konzerts in Sechsecken im Dalli Dalli-Style live von zu Hause zugeschaltet sind. Metallica steigen mit dem vorgenannten Blackened 2020 ein. Klasse Bild, knackiger Sound und James Hetfields Stimme klingt fantastisch! Weiter geht es mit Creeping Deathdas die ersten Eindrücke bestätigt. Die Fans auf den Screens honorieren dies mit verdientem Applaus. Nach dem Deep Purple Cover When A Blind Man Cries dann die nächste Überraschung: die Screens dienen zur Interaktion mit den Fans und hierüber werden im weiteren Verlauf des Abends immer wieder einzelne Sechsecke vergrößert  und mit den vielen bekannten Gesichtern aus der Fan-Familie (darunter auch zahlreiche aus den deutschen Metclub-Chaptern) kurze Gespräche geführt. Das hat etwas von einem Proberaumkonzert. Stark! Mit The Unforgiven kann man nichts verkehrt machen und der zusätzliche Background Gesang (Avi Vinocur) verleiht dem Refrain ein ganz besonderes Gefühl und Klangbild. Now That We’re Dead funktioniert auch akustisch, und Bob SegerTurn The Page ist ob seiner Originalversion prädestiniert dafür. Das trifft natürlich auch auf Nothing Else Matters, den Schmusesong der Band zu, der erwartungsgemäß Einzug in die Setlist findet, auch wenn er unerwartet früh zum Besten gegeben wird. All Within My Hands (unterstützt von Myles Ulrich und Castor Hetfield an Percussions) in ansonsten bekannter Version beendet den ersten Teil des LivesetsNach ein paar weiteren Einspielern geht es live zurück ins Studio und wir hören plötzlich verzerrte Gitarren. Yeah! Sprach ich eingangs von vom Original entfernten Versionen, bekommen wir nun eine solche dargeboten: die akustische und umarrangierte Version von Disposable Heroes – allerdings nun im Metalgewand. Schräg und in meinen Augen nicht ans Original heranreichend, aber besser als die Version der ersten Helping Hands Concert & Auction-Auflage. Weitere Überraschungen schließen sich mit dem erstmals gecovertem House Of The Rising Sun und dem vor neun Jahren letztmals performten Wasting My Hate an. Bei Letzterem kommt James Hetfield stimmlich erstmals an diesem Abend für meine Ohren leider nicht so toll rüber, was aber der Stimmung keinen Abbruch tut. Die bratenden Gitarren zu hören – der zweite Konzertteil hat sich komplett vom akustischen Konzept verabschiedet – ist einfach eine Wohltat für Seele. Und so geht es weiter mit Pflichtbestandteilen eines Metallica Gigs: For Whom The Bell Tolls, Master Of Puppets und dem obligatorischen Rausschmeißer Enter Sandman.

Fazit: ein grandioser Abend mit dem Bay Area-Vierer, der sich topfit und spielfreudig präsentiert, des Weiteren mit und dank der technischen Umsetzung Fannähe beweist und Maßstäbe für gestreamte Konzerte setzt.