Disbelief – Killing Karma

Kriegserklärung gegen Verzweiflung, Trauer und Hilflosigkeit

Artist: Disbelief

Herkunft: Deutschland

Album: Killing Karma

Spiellänge: 56:58 Minuten

Genre: Death Metal

Release: 26.04.2024

Label: Listenable Records

Link: https://www.facebook.com/disbelief.official/

Bandmitglieder:

Gesang – Karsten Jäger
Gitarre – Dave Renner
Gitarre – Markus Pack
Bassgitarre – Joe Trunk
Schlagzeug – Timo Claas

Tracklist:

1. Reborn
2. Killing Karma
3. The Scream That Slowly Disapeared
4. With Deep Regret
5. A Leap In The Dark
6. Inhuman Whore
7. Morbid Man
8. Condemnation
9. Flash Of Inspiration
10. The End Of Gods
11. This Last Order
12. Millenium (Killing Joke Cover)
13. Fragile Aeon (Bonustrack )

Erbarmen – zu spät, die Hesse‘ komme‘! Tja, diese Warnung von der Band Rodgau Monotones aus dem Jahre 1984 ist noch heute gültig und gilt für die Band Disbelief schon seit dem Jahre 1990. 2020 erschien das zehnte Album der Band rund um Gründungsmitglied und Vocalist Jagger. Seit dem Jahre 2021 ist der Drummer Timo (Ex-Lay Down Rotten) mit am Start und so machte man sich auf, neues Material zu kredenzen. Also wird zum elften Mal die oben genannte Warnung ausgesprochen!

Karma ist ein zentraler Begriff im Buddhismus. Er bedeutet nicht vorbestimmtes Schicksal, sondern das Zusammenwirken von Ursache und Wirkung: Jeder ist für sein eigenes Leben verantwortlich. Der Buddhismus stammt ja zumindest ursprünglich aus Nordindien, sofern ich mich richtig erinnere, und dort verwendet man ja zum Beispiel das Musikinstrument Sitar. Und der Beginn des Songs Reborn klingt eben danach, um den Kreis hier einmal zu schließen. Disbelief nehmen das Tempo auf und präsentieren mit feinen Riffs im Midtempo die deathmetallische Verarbeitung und erzeugen eine düstere Atmosphäre damit. Jaggers tiefer Gesang passt sehr gut. Man wechselt dann ins Uptempo und baut danach den Song wieder dramatisch auf, quasi so wie vor dem Uptempopart. Am Ende drückt man noch mal ordentlich und gibt noch einmal kurz Gummi. Reborn schallt es aus den Boxen. Schönes Ding.

Beim nachfolgenden Song Killing Karma darf Timo dann gleich Vollgas geben und drauflosholzen, um dann mit der Doublebass druckvoll einen Groove zu erzeugen. So geht es erst einmal hin und her. Der schnelle Refrainpart mit dem gegrowlten Killing Karma kommt sehr geil. Noch öfter werden die beiden Wörter aber beim anschließenden Part verwendet. Langsam und atmosphärisch geht man zu Werke und schleppt sich durch den musikalischen Buddhismus. Der Part wird danach schön ausgebaut. Das Zuhören macht Laune. Und der Part fängt von vorne an. Gutes Ding, denn dieses recht melodische Lead hat es total in sich und schockt. Drummer Timo mag natürlich auch gerne knüppeln und das darf er am Ende natürlich auch noch einmal.

Disbelief sind aber ja auch eher für ihre groovigen Geschichten bekannt, so auch bei The Scream That Slowly Disapeared. Dann ist ja auch gut mittanzen, es wird geballert ohne Ende und dann geht es im schnellen Midtempo und absolut druckvoll weiter. Diese Dreierkombination wird wiederholt, bis man langsam zu Werke geht und mit einer Art Cleangesang und einem recht heavigen und modernen Part weitermacht. Aber zu keiner Zeit klingt man deswegen verweichlicht. Denn der Ballerpart folgt wieder und dann erneut die letzte Thematik. Dann groovt man noch einmal und fertig ist die Geschichte. Hm, das schockt total. Guter Song, der sehr abwechslungsreich um die Ecke kommt.

Ich muss zugeben, obwohl ich ja ein riesiger Death Metal Fan im Allgemeinen bin, egal ob old school oder brutal groovend à la Bolt Thrower oder Blastbeat Geknatter der Marke Cryptopsy, sind Disbelief immer irgendwie unter meinem Radar gelaufen, obwohl ich das letzte Album The Ground Collpases (2020) und vor allem das Werk 66Sick (2005) sehr gut fand. Manchmal ist es eben komisch. Vielleicht sollte ich mich mal wieder mit den alten Alben beschäftigen. Egal, denn es liegt mir ja nun das neue Album vor und dieses macht beim Zuhören sehr viel Spaß.

Als Freund der Knüppelpassagen kann ich nur den Song Inhuman Whore empfehlen. Kurze Flüsterspracheinlage zu Beginn und dann regnet es Double-Bass-Anschläge. Fette brutale Riffs, geile Vocals und fertig ist ein mordsmäßiger Groove, der dann langsam fortgesetzt wird. Es wird eine Spannung aufgebaut, die es in sich hat. Gitarre vorweg, schnelle Double Bass und ab zum Geballer. So muss das. Es geht hin und her. Macht total Laune, was sicherlich am Drumming vom Timo liegt und an der echt druckvollen Produktion. Knüppelpart und alle dürfen schreien. Inhuman, Inhuman – ja, das wird live sehr gut funktionieren, da bin ich mir sicher.

Nachdem die Burschen mich letztes Jahr schon auf dem Protzen live begeistern konnten, überzeugen sie mich hier jetzt auch auf ihrem neuen Output. Die beiden letzten offiziellen Songs The End Of Gods und This Last Order ziehen ein wenig spurlos an mir vorbei, aber ansonsten macht das Album richtig Laune. Als Bonustracks gibt es noch die Songs Fragile Aeon und Millenium, ein richtig cooles Cover von Killing Joke.

Disbelief – Killing Karma
Fazit
Wer schon immer Fan der Band Disbelief war, kann bedenkenlos zugreifen. Das Album knallt überwiegend rein. Gutes Songwriting, gewohnt geile Grooves, schöne Knüppeleinlagen, Double-Bass-Attacken, Jaggers aggressiver Gesang mit Ausflügen in den Cleansektor, brutale Riffs und eine absolut druckvolle und kräftige Produktion - all diese Merkmale führen dazu, dass eine zerstörerische Soundwand erschaffen wird. Das Alter der Band hört man zu keinem Zeitpunkt heraus - im positiven Sinn.

Anspieltipps: Reborn und Inhuman Whore
Michael E.
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