Artist: Abysmal Winds
Herkunft: Schweden
Album: Magna Pestilencia
Spiellänge: 30:54 Minuten
Genre: Death Metal
Release: 21.06.2024
Label: I Hate Records
Link: https://www.facebook.com/abysmalwinds
Bandmitglieder:
Gesang und Bassgitarre – HCF
Gitarre – A. Nekromonger
Schlagzeug – Gaddur
Tracklist:
1. Incantation (Intro)
2. Sacrilegious
3. Obliteration
4. Blood Prison
5. World Cadaver
6. A Slumbering God
7. Ivory Tomb
8. Horrid Visions
9. Magna Pestilencia
Diese Schweden sind seit 2020 zusammen und brachten im Jahre 2022 ihr Demo Doom Prayer heraus. Ein Deal mit I Hate Records kam zustande und nun liegt das vollständige Erstwerk bei mir herum und möchte begutachtet werden. Neun Songs (inklusive Intro) in knappen dreißig Minuten sprechen eine klare Sprache.
Es ist, wie es ist. Schweden können nun mal nicht aus ihrer Haut und jedes Mal, wenn ich neues Material einer schwedischen Band bekomme, höre ich rein und bin schon happy, wenn ich diesen Sound höre. Diese geilen Drumbeats, lecker. Dieses typische Merkmal sitzt seit den Neunzigern ganz tief in meinen Gehörgängen fest und da bin ich anscheinend nicht der Einzige. Da auch jüngere Bands dieser Sound und diese Musikrichtung faszinieren, wird der gute Schweden Death Metal der Stockholm Schule, also der Sthlm Death Metal, niemals aussterben.
Dankbar und happy lausche ich den Klängen des Openers Incantation. Hierbei handelt es sich zwar nur um Intro, aber die Gitarre zelebriert eben diesen Sound, welchen ich gerade angesprochen habe. Langsam und bedrohlich kommt dieser aus der Box gekrochen. Die Drums betonen schleppend und so ziehen 120 Sekunden ins Land, bevor man dann mit Sacrilegious so richtig Fahrt aufnimmt. Ach ja, herrlich. Ganz schön brutal, was die Burschen hier abliefern. Geht derbe brutal runter. Dabei entfernt man sich doch von den typischen schwedischen Roots und geht etwas dunkler und atmosphärischer zu Werke. Angetrieben werden sie aber von den schwedischen Drumbeats. Das geht in Schweden wahrscheinlich nicht anders. Ein ziemlich fettes Hauptriff wird rauf und runter gespielt und so geht der Song absolut gut ins Ohr.
Wie gesagt, sie als weiteren Klon von Dismember oder Entombed zu bezeichnen, wäre völlig fehl am Platze. Sie sind definitiv von deren Schaffen beeinflusst und lassen diese Trademarks auch jeden spüren und hören, orientieren sich aber eher an dieser dunklen und obskuren Seite von Bands wie Grave Miasma. Die Mitglieder von Abysmal Winds waren vorher bei Bands wie Avsky, Corpsehammer oder Omnizide aktiv. Auch hier frönte man dem obskuren Sound. Diese Spielart haben sie für sich entdeckt und setzen sie nun wieder ein.
Obliteration setzt diese begonnene Reise fort. Ein feines tragendes Riff wird langsam zu Beginn vorgetragen. Feiner Start und in Verbindung mit dem dunklen Sound des Albums kommt es sehr geil. Man wechselt ins Midtempo und steigert sich immer weiter, um dann wieder das Tempo zu drosseln und dabei eben diese Düsterheit musikalisch auszustrahlen. Dabei wird das Tempo aber nicht so weit heruntergefahren, dass man sich in doomigen Gefilde befindet. Danach wechselt man wieder ins Schwedische. Besonders das Drumming. Muss man da einfach wiederholen. Diese Drumbeats sind einfach lecker und ich stehe darauf. Noch eine Geschwindigkeitsschippe obendrauf, ohne richtig auszurasten und am Ende schleppt man sich wieder bösartig ins Nirwana und nimmt den geneigten Protagonisten vor der heimischen Anlage mit, sofern er es möchte. Ist ja alles freiwillig hier.
Ja, hat schon alles Hand und Fuß. Es ist ja so, wie es ist. Ich bin ja nun ein totaler Death Metal Maniac und es gibt Tage bei mir, da reicht einfach eine tiefer gestimmte Gitarre und ein schneller Drumbeat und ich bin happy. Will damit sagen, dass ich leicht zufriedenzustellen bin, wenn es um Sachen Death Metal oder Musik im Allgemeinen geht.
Diese Aussage soll aber nicht die durchaus gelungene Performation dieser schwedischen Künstler schmälern.
Songs wie World Cadaver und Ivory Tomb gehen absolut gut ins Ohr und unterstreichen ihr Vorhaben. Viel Neues entdeckt man natürlich auch nicht, das ist auch klar. Aber immer diese schleppenden Momente, die eben nicht ins Doomige abrutschen, sondern einfach nur gediegen im langsamen Tempo vorgetragen werden. Der spätere Wechsel in schnelle Elemente, die dann auch nicht in Raserei ausarten, hat absolut was. Die dunkle Wolke, die mit schwebt, die derben Vocals und die old school schwedischen Death Metal Einflüsse erledigen dann den Rest.
Der letzte Song und der Namensgeber des Albums, Magna Pestilencia, verkörpert dann noch einmal alles das, was die Band ausmacht. Ein Riff wird bis zur Vernichtung rauf und runter gespielt, der Sound ist düster und kratzig und die Vocals ein wenig höhlenartig. Im erhöhten Midtempo marschiert man durch die dunklen schwedischen Wälder und klingt dabei extrem angepisst. Ein Wechselspiel zwischen mittlerem und schnellerem Midtempo erfolgt, um dann wieder so ein getragenes Riff zu präsentieren, welches schön schleppend um die Ecke kommt. Irgendwie hat das Ganze etwas Trauriges und das ist ja bei dieser Art von Musik etwas Positives. Und zack, sind der Song und das Album auch schon zu Ende.