Aeon Gods – King Of Gods

Erfolgversprechender Ansatz einer neuen Band

Artist: Aeon Gods

Herkunft: Lübeck, Deutschland

Album: King Of Gods

Genre: Symphonic Metal, Power Metal, Melodic Metal, Theatrical Metal

Spiellänge: 45:53 Minuten

Release: 22.11.2024

Label: Scarlet Records

Links: https://scarletrecords.bandcamp.com/album/king-of-gods

Bandmitglieder:

Gesang – Alex „Sol’Ra-tu“ Hunzinger
Schlagzeug – Elias „Iš’Taru“ Knorr
Gitarre – Nino „En-Atum“ Helfrich
Keyboard – Anja „Su’en-Chel“ Hunzinger
Gitarre – Robert „Abzu’Kean“ Altenbach

Tracklist:

1. Sun-God
2. King Of Gods
3. Aeon Gods
4. Babylon Burning
5. Enlil’s Commands (The Flood Pt. I)
6. Nintu’s Lament (The Flood Pt. II)
7. Enki’s Grace (The Flood Pt. III)
8. The Decent
9. Monsters Of Tiamat
10. Tablet Of Destinies

Wenn es um theatralischen Power Metal geht, dann dürften ältere Metalheads sofort auf den Namen Zed Yago kommen. Jutta Weinhold und ihre Band kreierten vor 40 Jahren mit Alben wie From Over Yonder oder Pilgrimage einen Stil zwischen Metal, Musical und Filmmusik. Diesen Ansatz haben viele Bands im symphonischen Metal weiterentwickelt. Diese Weiterentwicklung haben Aeon Gods aus Lübeck aufgegriffen. Die Truppe hat sich erst vor zwei Jahren gefunden. Die Initiatoren sind die ehemaligen Aeternitas und Monasteryum Bandmitglieder Anja und Alexander Hunzinger. Dazu kommt von den Hamburger Speed-Thrashern Iron Angel die Gitarrenfraktion. Ein unbeschriebenes Blatt ist der Drummer Elias Knorr, einen Bassisten gibt es nicht. Das Ergebnis nennt sich King Of Gods und knüpft an dem symphonischen Metal von Aeternitas an.

Allerdings haben sich Aeon Gods ein ganz anderes Konzept gegeben, was bereits an den Künstlernamen ersichtlich wird. Es geht um die Götter Babylons, sodass die Protagonisten in etwas seltsam anmutende Rollen wie Su’en-Chel oder Abzu’Kean schlüpfen. Cineastisch, bombastisch und symphonisch agieren die Protagonisten. Das Sub-Genre hat im 2024er-Gewand nur noch wenig mit den Anfängen vor 40 Jahren zu tun.

Der Sun-God stampft mit Power aus den Boxen, das Keyboard bleibt im Hintergrund und insgesamt ist der Sound bombastisch, aber nicht mit unnötigem Schnickschnack überlagert. Eingängigkeit und das große Besteck der Theatralik sind Basis für die Platte. King Of Gods startet mit Keyboardklängen als eine Art Intro. Die Saiten übernehmen schnell die Regie und die Hörerschaft bekommt melodischen Power Metal auf die Ohren, der im Refrain an einen ganz alten Schlager von Dschingis Khan erinnert.

Das bekannte Oh und Ah, was live immer funktioniert, eröffnet zu Aeon Gods. Das Keyboard bekommt mehr Anteile, die Hooklines reichen sich die Hand und das langgezogene Oh und Ah holt die Hörerschaft zum Ende nochmals ab. Wer unter einer Bombast- und Cheesiness-Allergie leidet, dürfte spätestens jetzt aussteigen.

Nicht weniger rund ist Babylon Burning, der Zuckergehalt und die cineastischen Anteile sind ähnlich hoch wie beim Vorgänger, aber für Genrefans eine mehr als willkommene Kost. Es gibt sogar einen Dreiteiler mit Namen The Flood, der nicht nur einmal an zum Beispiel Avantasia oder die Italiener Temperance erinnert. Jedoch fehlen Aeon Of Gods dazu die verschiedenen Gesangsfarben, die nur gelegentlich im Chorgesang durchblinzeln. Aber eine ausdrucksstarke zweite Stimme, wie zum Beispiel die von Kristin Starkey bei Temperance oder Twillight Force, fehlt, was vor allem beim Balladenteil von The Flood auffällt.

Auch der hintere Teil geht genauso weiter. The Descent kommt anfänglich wie Filmmusik daher, dreht aber zügig in Richtung Power Metal. Das Tiamat Monster dürfte der metallischste Track auf dem Werk sein, bevor Tablet Of Destinies den metallischen Ansatz des Vorgängers mit Cineastik und Bombast verbindet und die Geschichte der babylonischen Götter vorerst beendet.

Aeon Gods – King Of Gods
Fazit
Erfolg sorgt für Nachahmer. Bands wie Powerwolf, Sabaton oder Brothers Of Metal eilen von Erfolg zu Erfolg. Um ein Stück dieses Kuchens bewerben sich auch Aeon Of Gods. Der grundsätzliche Ansatz ist erfolgversprechend, jedoch mit Abstrichen in der B-Note. Generell setzt das Quintett auf Bombast, Theatralik und zuckersüße Melodien unter dem Deckmantel der babylonischen Götter.

Ob es für den großen Sprung reicht, erscheint aktuell zweifelhaft. Vor allem beim Gesang besteht Luft nach oben, zum Beispiel mit einer ausdrucksstarken zweiten Stimme, wie bei Brothers Of Metal oder Temperance. Neben den bereits genannten Acts schwimmen auch noch Combos wie Twillight Force oder Gloryhammer in gleichen Gewässern und sind Aeon Gods bereits enteilt. Trotzdem sollten Genrefans die Platte antesten, auf der eventuell nicht das gesamte Material gefällt, aber Nummern wie Monsters Of Tiamat oder Tablet Of Destinies auch powermetallisch rüberkommen.

Anspieltipps: Aeon Gods, Monsters Of Tiamat, Tablet Of Destinies
Franziska W.
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