Eventname: Core Fest 2024
Bands: Goldmann, Letters Sent Home, Elwood Stray, Self Deception, Breakdown Of Sanity, Adept, Comeback Kid, The City Is Yours, Eyes Wide Open, Alleviate, Invisions, Ten56., Samurai Pizza Cats, Accvsed, Abbie Falls, Defocus, Avralize, E-Town Concrete, Signs Of The Swarm, Lionheart, Ashen, To The Grave, Cabal, Redhook, Varials, Dream State, Oceans Ate Alaska
Ort: Im Wizemann, Stuttgart
Datum: 01.11. – 02.11.2024
Kosten: Weekend Ticket 150,- €; Day Tickets 79,99 € & 89,99 €
Genre: Metalcore, Deathcore, Hardcore
Besucher: ca. 950
Ich mache mich auf den Weg Richtung Stuttgart ins Im Wizemann. Heute findet dort zum dritten Mal das Core Fest statt. Neuerung in diesem Jahr, das Indoor Festival findet ganze zwei Tage statt. Nach einigen unverschuldeten Anlaufschwierigkeiten 2020 und 2021 aufgrund eines mittlerweile zum Glück fast vergessenen Zwischenfalls namens Corona, hat sich das Core Fest in den vergangenen zwei Episoden gut entwickelt und auch einige bekannte Szenegrößen beherbergt. Mit dem diesjährigen prallgefüllten Line-Up stehen, neben noch einigen recht unbekannten Bands, auch Hochkaräter wie Adept und Breakdown Of Sanity neben den geplanten Headlinern am Freitag Comeback Kid und Samstag Lionheart auf dem Programm. Mich erwarten also einige, noch nie gesehene Bands, was viel Potenzial für ein interessantes, aber sicher auch anstrengendes Wochenende mit sich bringt. Also mal schnell die 100 km schruppen und ab ins Getümmel.
Es ist 14:00 Uhr, und ich bin gerade rechtzeitig angekommen für die letzten Vorbereitungen und einen kleinen Rundgang durch das Gelände. Es ist neben den Merch-Ständen auch für reichlich Verpflegung gesorgt. Mit Foodtrucks im Außenbereich und zusätzlichen Ständen im Innenbereich scheint man für alle Bedürfnisse gerüstet zu sein. Ich muss mich aber etwas beeilen, es ist 14:30 Uhr und die erste Band Goldmann eröffnet das Festivalwochenende auf der größeren der zwei Bühnen, der Kaiser Stage. Die Contest Gewinner aus Stuttgart haben sich mit ihrem Video und den Votes der Core Fest Community auf die große Stage gekämpft und performen auch heute absolut solide für einen Opener, der sich unter vielen anderen geplanten Bands nicht verstecken muss. Jetzt geht es Schlag auf Schlag weiter und ich wechsle direkt zur Shroom Stage. Die kleinere Bühne im ebenfalls kleineren Nachbarraum verspricht Livemusik ohne viel Abstand zu den Protagonisten.
The City Of Yours eröffnen hier den ersten Festivaltag. Druckvolle Riffs und Shouts mit etwas Clean Gesang seitens des Gitarristen lassen auch hier wenig Wünsche für den durchschnittlichen Metalcore Fan offen. Nach der ersten Female Fronted Band Letters Sent Home und der Arising Empire Truppe Eyes Wide Open aus Schweden, ist es jetzt jedoch bereits 16:30 Uhr und Zeit für Elwood Stray. Die 2016 gegründete Band aus Essen ist bereits nach den ersten zwei Songs eins meiner bisherigen Highlights und das auch mit Abstand. Das Songwriting erinnert mich an While She Sleeps aber trotzdem auf eine ganz eigene Art.
Es folgt Band auf Band ohne groß Zeit zum Durchatmen. Mittlerweile ist es schon 19:20 Uhr und wir kommen in die Region der Szenegrößen des Abends. Den Anfang machen Breakdown Of Sanity. Auch ein absoluter Favorit im diesjährigen Line-Up mit ihrem unverkennbaren Sound und der Mischung aus Gent und Metalcore. Noch bevor ich das volle Set bis zum Schluss genießen kann, will ich auch auf keinen Fall den Beginn von Ten56. verpassen. Die Gruppe aus Frankreich mit Frontmann Aaron Matts, noch bekannt von Betraying The Martyrs, bringt mit ihrem Industrial Death Core noch eine weitere Stilrichtung in den ersten Tag, der bisher, von Ausnahmen abgesehen, eher klassisch Metalcore-lastig geprägt ist. Rechtzeitig um 20:30 Uhr wechsle ich jetzt zum vielleicht inoffiziellen Headliner des Abends, Adept. Die Show zum 20-jährigen Bandbestehen ist offensichtlich für viele an diesem Abend das absolute Pflichtprogramm und das auch zu Recht. Die schwedischen Post-Hardcoreler haben es auch nach so vielen Jahren nicht verlernt, noch den letzten müden Konzertbesucher auf die Beine zu bringen. Nach einem kurzen Abstecher bei den Samurai Pizza Cats genieße ich jetzt noch den offiziellen Haupt-Act des Abends. Comeback Kid bringen das auf die Bühne, was man auch von ihnen erwartet. Unfassbar, dass sich nur noch ca. 300 Besucher die absolut energiegeladene Show der Kanadier gönnen, aber der Tag war ja auch anstrengend. 😉
Nach etwas Schlaf im nahegelegenen Hotel mache ich mich wieder auf, um den zweiten Tag des Core Fests zu besuchen. Schon vor Einlass stehen die ersten Gäste vor dem Eingang Schlange. Ashen eröffnen heute das Festival 30 min. früher als am Vortag. Sie bringen um 14:00 Uhr schon richtig Bewegung auf die Shroom Stage. Es ist 15:30 Uhr und nach Accvsed und der australischen Deathcore Band To The Grave inkl. Schweinsmaske und sauberem Abriss bin ich gespannt auf die Show von Abbie Falls. Mir bisher nur bekannt von Spotify, hoffe ich auf Metalcore vom Feinsten. Das bekomme ich auch, und als Zuschlag gibt’s noch Dubstep Beats für alle, denen Schlagzeug, Gitarre und Shouts nicht genug Show und Grund zum Ausrasten sind. Die Jungs aus Prag bringen damit nicht nur sich selbst auf der Bühne, sondern auch das Publikum an sämtliche Grenzen. Danke dafür. Nach einem anschließenden Abstecher bei Cabal und Defocus wird es Zeit für mich, auch mal die kulinarischen Angebote zu testen. Mit einem Burger vom Foodtruck im Außenbereich kann man ja erst mal nicht viel falsch machen und mein Körper braucht nach 1,5 Tagen Festival scheinbar mal einen Energienachschub. Zu Varials bin ich jetzt einigermaßen wieder hergestellt. Die Musik der 2013 gegründeten Gruppe aus Philadelphia läuft schon längere Zeit in einigen meiner Playlists rauf und runter. Live hatte ich bisher aber noch nicht das Vergnügen. Enttäuschung macht sich nicht breit, aber ich würde mir wünschen, das Konzert eher auf der größeren der beiden Bühnen zu sehen. Im Anschluss bleibt kurz Zeit zum Durchatmen durch eine 10-Minuten-Pause zwischen Varials und E-Town Conrete. Bisher haben sich fast alle Konzerte überschnitten und begannen im direkten Anschluss, was eigentlich gut ist, da keine Langeweile aufkommen kann, aber andererseits es auch unmöglich macht, alle Bands in vollem Umfang zu genießen.
E-Town Conrete, bei denen ich etwas überrascht bin, überhaupt noch was von ihnen zu sehen oder zu hören, kenne ich nun seit Ende der 90er. Die Performance stößt auf geteilte Meinungen im Publikum, so wie ich das raushöre. Ich freue mich aber sogar Songs wiederzuerkennen, obwohl ich die Lieder vermutlich schon seit 20 Jahren nicht mehr gehört habe. Egal, mir gefällt’s. Was mir nicht gefällt ist, dass sich leider seit Mitte des Tages massive Kopfschmerzen bei mir einstellen, ich nehme mir aber vor, noch so viel wie möglich aus dem Abend herauszuholen. Für Dream State bleibt jedoch nur kurze Zeit und ich gönne mir noch eine kurze Pause, bis es mit Signs Of The Swarm losgeht. Pünktlich wie eigentlich zu 99 % der Veranstaltung beginnen Signs Of The Swarm wie auf dem digitalen Time Table angekündigt um 20:30 Uhr. Die US-Deathcore-Band beendet für mich einen absolut gelungenen zweiten Tag des Core Fests in Stuttgart. Musikalisch deutlich härter, aber leider auch etwas schwächer besucht als am vorherigen Tag, muss ich aufgrund der Kopfschmerzen den Abend vorzeitig abbrechen. Sehr schade, da mit Oceans Ate Alaska und Lionheart noch zwei erstklassige Programmpunkte auf der Tagesordnung stehen würden, aber leider für mich heute nicht mehr machbar.
Als Fazit zu den vergangenen beiden Tagen kann ich nur sagen, Respekt. Eine extrem gut organisierte Veranstaltung mit guter, stimmiger Besetzung und netten Leuten. Die Entscheidung, aufgrund der schwächeren Kartenverkäufe am Samstag das Indoor Festival im kommenden Jahr jedoch wieder auf einen Tag zu begrenzen, ist absolut nachvollziehbar und ich freue mich bereits jetzt wieder ein genauso starkes Line-Up 2025 zu erleben.