Crom im Interview

Artist: Crom

Genre: Viking / Power Metal

Label: Pure Legend Records

Bandmitglieder:

alle Instrumente – Crom

Crom ist ein Soloprojekt aus Deutschland. Croms Passion, der er immer wieder auf beeindruckende Weise Leben einhaucht, ist Viking Metal mit etwas Power Metal kombiniert. Aussagekräftige Texte und musikalische Vollendung sind feste Bestandteile in seiner Interpretation. Sein neuestes Album Of Love and Death erschien im November 2011 und ist ein grandioses Gesamtwerk.

Time for Metal / Hellania:
Ich freue mich sehr darüber, Crom zu einem Interview begrüßen zu dürfen. Danke dir, dass du dir die Zeit genommen hast, unseren Lesern etwas von deinem Werdegang und deiner Schaffenskraft zu erzählen!

Zunächst gratuliere ich dir natürlich zum neuen Album. Es ist wirklich eindrucksvoll und detailverliebt. Wie waren die bisherigen Reaktionen der Fans darauf?

Crom:
Die bisherigen Reaktionen der Fans waren bis auf ein paar wenige Ausnahmen eigentlich sehr sehr gut! Die Fans und auch die meisten Magazine scheinen meinen kleinen Stilbruch gut verkraftet zu haben. Of love and death zündet im Vergleich zum deutlich roheren Vengeance Album natürlich erst nach mehrmaligen Anhören. Aber mir war von Anfang an klar, dass Of love and death ein Wagnis sein würde. Allerdings scheint sich dieses Wagnis gelohnt zu haben. Nur die Rufe nach einem Wings of fire II waren vermehrt zu hören…

Time for Metal / Hellania:
Ich habe deine Scheibe auch gereviewt und muss wirklich sagen, dass du sehr engagiert bist und man merkt, dass eine Menge Herzblut in dem Album steckt. Sind dir solche Rezensionen wichtig oder legst du nicht so viel Wert darauf?

Crom:
Das stimmt, meine Musik ist reines Herzblut!! Sonst würde ich schon lange keine Musik mehr machen. Wenn man nicht mehr wirklich Interesse an seiner Sache hat bzw. kein Herzblut mehr in der Musik steckt, sollte man lieber etwas anderes machen. Darum interessieren mich natürlich auch die Reviews, die meine CDs bekommen. Auch wenn man sich davon nicht unter Druck setzen lassen sollte, so nimmt man sich die meisten Reviews doch zu Herzen. Zumindest geht es mir so. Gerade die ersten Reviews zu Of love and death, fielen eher mittelmäßig aus. Das hat mich dann zu Beginn doch etwas verunsichert, da ich mir nicht sicher war, ob diese Mittelmäßigkeit der Betrachtungsweise sich durch alle kommenden Reviews ziehen würde. Aber es zeigte sich, dass sich dieser Trend nicht bestätigte, sondern im Gegenteil sich deutlich verbesserte. Ich habe es noch nicht überprüft, aber insgesamt dürften die Reviews zu Of love and death im Vergleich zuVengeance ziemlich gleich stark geblieben sein. Somit scheint sich jedes Risiko, die CD anders alsVengeance zu gestalten, gelohnt zu haben.

Time for Metal / Hellania:
Deine Songs singst du alle in Englisch. Hast du mal darüber nachgedacht, Texte in deutscher Sprache zu verfassen? Oder liegt dir das überhaupt nicht?

Crom:
Also deutsche Texte habe ich noch nie gemocht und wenn ich jemals einen deutschen Crom Text singen würde, dann bitte erschießt mich!!!

Time for Metal / Hellania:
Was sagen deine Lyrics für dich aus? Sind es wahre Geschichten, Erlebnisse oder Erfahrungen, die du verarbeitest oder sind sie unpersönlich?

Crom:
Zum Teil Realität, zum Teil Fiktion. Also wenn alles Realität wäre, würde ich nicht mehr hier sitzen, sondern mit aufgeschlitzten Pulsadern im Grabe liegen!
Ich verarbeite natürlich viele Gedanken, mit denen ich im Laufe meines bisherigen Lebens konfrontiert wurde. Zusätzlich wollte ich bei Of love and death Texte verwenden, die andere Menschen ansprechen, ihnen Gefühle vermitteln, die sie auch kennen. Und nachdem ja bestimmt schon jeder mal unglücklich verliebt gewesen ist oder vielleicht durch Tod, Schmerz und Trauer verarbeiten und erfahren musste, habe ich mich für diese Thematik entschieden. Mir macht es zwar auch Spaß Texte im Epic genre zu schreiben, aber ich möchte auch nicht immer das Selbe schreiben.

Time for Metal / Hellania:
Deine Musik ist weich und hart zugleich. Man bekommt den Eindruck, als wärest du schon damit geboren. Wolltest du schon immer dieses Genre bedienen? Oder gab es vorab Experimente mit anderen Richtungen?

Crom:
Wow, also das sehe ich jetzt natürlich als sehr großes Kompliment an! Der Sound von Crom hat sich aber über die Jahre hinweg, meiner Meinung nach, eigentlich immer ein bisschen verändert. Die ersten Songs die ich für Crom geschrieben habe, sollten ja eigentlich nur so ne Art Bathory Cover werden. Crom wurde von mir ja gegründet, um so etwas wie die deutschen Bathory zu werden. Auch wenn mir klar war und klar ist, dass niemand je an das herankommen wird, was Quorthonseinerzeit geschafft hat! Von dem her war aber somit das Genre schon vorgegeben.
Ich habe aber auch immer nebenbei andere Musikarten gespielt. Meine erste richtige Band Tears of Time war z.B. ne Mischung aus Heavy, Thrash und Black Metal. Danach hatte ich meine Jahre bei Dark Fortress im Black Metal genossen und heute singe ich nebenbei noch in einer Rock Cover Band.

Time for Metal / Hellania:
Was bedeutet Metal für dich persönlich? Bist du damit aufgewachsen? Wie bist du zum Metal gekommen?

Crom:
Irgendwie bin ich schon damit aufgewachsen. Zumindest habe ich mit 8 oder 9 bei meiner älteren Schwester die Appetite for Destruction von Guns n´ Roses und irgendein Kreator Tape hören dürfen. Dann irgendwann kamen so Sachen wie KissMetallicaSlayer dazu und dann halt meine Black Metal und Bathory Phase. Ich höre auch heute nach wie vor gerne Metal, aber leider muss ich sagen, dass ich doch eher ein hängen gebliebener Metal Freak aus den 80ern und 90ern bin. Die meisten modernen Sachen sagen mir persönlich nicht sehr zu und ich finde auch ehrlich gesagt, einen Großteil der jungen Nachwuchs Bands eher einfallslos anstatt innovativ. Natürlich gehöre ich irgendwie noch zur Szene dazu, aber ich finde die jungen Wilden müssten einfach mehr bringen. Ich selber bin ja nicht mehr gerade so jung…
In den 80ern und 90ern waren junge Bands aber deutlich frischer als heute. Heute kann man froh sein, wenn man ab und an mal ein tolles Album zu hören bekommt. Und dann sind es aber meistens doch Bands die schon lange Tradition haben.

Time for Metal / Hellania:
Du bist ein Solokünstler und spielst deine Instrumente fast alle selbst ein. Gibt es Überlegungen, Live-Member zu casten, um vielleicht Konzerte zu geben? Oder liegt dir das nicht?

Crom:
Klar, mit Dieter Bohlen und Bruce als Verstärkung…
Nö, also ich habe ja ein paar mal live gespielt, aber ich schaffe es aus privaten Gründen auch kaum noch mich dafür so zu engagieren. Wenn ich Crom live gut rüberbringen möchte, dann würde ich mindestens 3 Gitarristen benötigen und einen Drummer, der mir den Einsatz von Chören übers Samples ermöglicht. Und dazu fehlen mir sowohl Zeit, als auch Geld und Beziehungen. Ich habe auch schon mit „nur“ 2 Gitarristen und ohne Chöre live gespielt, aber da fehlt einfach das tragendeCrom Element.

Time for Metal / Hellania:
Warst du früher in anderen Projekten tätig? Oder hast du derzeit noch andere Bands oder dergleichen, wo du dich entfalten kannst?

Crom:
Wie vorhin schon erwähnt, habe ich auch in anderen Bands gespielt. Meine erste Band war Tears of time, bevor ich dann bei Dark Fortress fest eingestiegen bin und bis zur ersten Fullength CD dabei war. Danach habe ich mich aber eher vom gemeinsamen Musizieren verabschiedet und nur noch als Aushilfsbassist fungiert oder für ein paar Jamsessions an der Gitarre mit anderen Musikern den Bandraum betreten. Irgendwie habe ich eine lange Zeit bis zu meinem Einstieg 2010 als Sänger der Rock Cover Band Taarys keine Band mehr gefunden in der mir das Spielen so Spaß gemacht hätte, wie zuvor bei Tears of Time oder Dark Fortress. Aber nun bin ich wieder jede Woche im Bandraum und singe mir die Seele ausm Leib.

Time for Metal / Hellania:
Als Musiker hast du eine andere Sicht auf die Szene. Hat sie sich merklich verändert? Oder gibt es gar nicht soviel Neuentwicklung?

Crom:
Tja, hab ich ja auch schon fast beantwortet. Zuerst alle Fragen lesen und dann antworten. War doch schon in der Schule so oder?!?
Es gibt eben meiner Meinung nach zu wenig Neuentwicklungen bei jungen Bands. Es hört sich einfach alles nur noch gleich oder billigst abgekupfert an. Und viele Band schaffen es dann noch nicht einmal, gut abzukupfern, sondern sind froh wenn sie ihre Instrumente sauber spielen können. Man muss ja wirklich nicht technisch spielen, um coole Mucke zu machen. Oder es liegt genau das Gegenteil vor und die Bands hauen alles mit Technik voll und vernachlässigen dabei das Feeling!! Ich war z.B. ein großer Fan von Behemoth, bis mir das Ganze dann irgendwann ab der Satanica(Wahnsinn ist das schon lange her) nur noch zu Technik überladen vorgekommen ist. Ebenso bei vielen Death Metal Bands heutzutage. Aber wahrscheinlich haben sich Metal Fans aus den 80ern auch über die selben Sachen aufgeregt, als die 90er kamen. Von dem her muss man die ganz jungen Fans entscheiden lassen wies mit Metal weitergehen soll und wird.

Time for Metal / Hellania:
Wie sieht das Jahr 2012 für Crom aus? Welche Planungen liegen vor? Wird ein weiteres Album kommen?

Crom:
Ich war sogar 2011 schon fleißig und habe mit den Aufnahmen fürs kommende Album begonnen. Bisher sind schon die Drums, Bass und alle E-Gitarren im Kasten. Somit brauche ich „nur noch“ die Akustiks, Chöre und den Gesang aufzunehmen. Achja, und Lyrics schreiben. Das dauert bei mir aber immer am längsten. Das sehe ich selber nicht gerade als meine große Stärke an. Mit etwas Glück kommt Ende 2012 dann im 15ten Jubiläumsjahr von Crom vielleicht mein neustes WerkWhen norsemen die raus. Vielleicht…

Time for Metal / Hellania:
Wir leben im Zeitalter der Medien und es gibt derzeit viele Internetportale. Nutzt du diese ebenfalls, um bekannter zu werden oder um deine Musik zu vermarkten?

Crom:
Meine „Managerin“ Patricia Thomas kümmert sich zum Glück um diese Sachen.Ich selber bin kein großer Freund von Internet Portalen wie Facebook, Lokalisten o.ä. Ich habe dafür lieber meine eigene Homepage gemeinsam mit nem alten Freund neu gestaltet und um vieles erweitert. Hier mal die neue Adresse meiner hp: www.croms-revenge.com

Time for Metal / Hellania:
Gibt es abschließend noch etwas, was du unseren Lesern sagen möchtest?

Crom:
Ich möchte mich wieder einmal gerne bei meinen Fans bedanken, die in jeglicher Hinsicht sehr lange auf neues Zeug von mir warten müssen. Aber leider ist Crom eine One Man Show, die deshalb immer mehr Zeit benötigt als eine 5 Mann Band. Außerdem möchte ich euch für dieses Interview und das tolle Review auf eurer Page bedanken.

Time for Metal / Hellania:
Ich bedanke mich noch einmal bei dir für die zahlreichen Informationen und wünsche dir auf deinem Weg weiterhin viel Erfolg und reichlich Ideen. Ich hoffe, man hört bald wieder mit einem neuen Album von dir und bis dahin verbleibe ich mit lieben Grüßen, deine Hellania!