Hammerfall, Battle Beast und Serious Black am 16.02.2020 in der Konzertfabrik Z7 in Pratteln

Alle drei Bands begeistern in ausverkaufter Location

Event: European Dominion 2020

Headliner: Hammerfall

Special Guest: Battle Beast

Support: Serious Black

Ort: Konzertfabrik Z7, Kraftwerkstr. 7, 4133 Pratteln, Schweiz

Datum: 16.02.2020

Kosten: 40,00 €

Besucher: ca. 1.600 (Sold out)

Genre: Heavy Metal, Power Metal, Melodic Power Metal

Veranstalter: Konzertfabrik Z7 http://www.z-7.ch

Link: https://www.facebook.com/events/1221574938012526/

Setlisten:

Serious Black:
01. Akhenaton
02. I Seek No Other Life
03. Mr. Nightmist
04. Serious Black Magic
05. We Still Stand Tall
06. High And Low
07. As Daylight Breaks (Band)

Battle Beast:
01. Unbroken
02. Familiar Hell
03. Straight To The Heart
04. The Hero
05. Eden
06. No More Hollywood Endings
07. King For A Day
08. Beyond The Burning Skies

Hammerfall:
01. Never Forgive, Never Forget
02. One Against The World
03. Heeding The Call
04. The Way Of The Warrior
05. Any Means Necessary
06. Hallowed Be My Name
07. Blood Bound
08. Redemption
09. Hector`s Hymn
10. Natural High
11. Second To One (with NooraLouhimo / Battle Beast)
12. Renegade Medley (Templars Of Steel, Always Will Be, Living In Victory, Destined For Glory, A Legend Reborn …)
13. Keep The Flame Burning
14. Dominion
15. The Dragon Lies Bleeding
16. Last Man Standing
17. Let The Hammer Fall
18. Hammer High (Zugabe)
19. (We Make) Sweden Rock (Zugabe)
20. Hearts On Fire (Zugabe)

Im August 2019 veröffentlichten die schwedischen Power Metaller Hammerfall mit Dominion ihr sage und schreibe elftes Studioalbum ihrer seit 1993 andauernden Bandgeschichte und warfen erneut ein solides Stück Schwedenstahl auf den Markt. Wo Hammerfall draufsteht, da ist auch Hammerfall drin: eingängige Melodien, griffige, einprägsame Riffs und ganz viel Pathos. Im Januar und Februar ziehen die Hammerschwinger um Frontmann Joacim Cans und Gitarrist Oscar Dronjak nun erneut durch Europa und machen heute auch in der Kult-Location Z7 im schweizerischen Pratteln Halt. „Gut ist nicht gut genug, es muss großartig sein!“, so äußerte sich Joacim Cans im Vorfeld über die European Dominion Tour 2020 und versprach, die größte und beeindruckendste Tourproduktion der Bandgeschichte aufzufahren. Ob die Schweden ihr Versprechen halten, wird der Abend zeigen. Zumindest hat man mit Battle Beast und Serious Black gleich zwei hochkarätige Supportbands mit im Gepäck, die den Schweizer Metalheads ordentlich einheizen werden.

Als die internationale Band Serious Black pünktlich um 18:30 Uhr die Stage entert, ist der Bereich vor der Bühne schon sehr gut gefüllt, wobei der Begriff Bühne in diesem Fall ziemlich übertrieben ist, denn von der ansonsten recht großen Z7-Bühne bleibt dem Melodic Power Metal Fünfer um Frontmann Urban Breed nur ein schmaler Streifen von vielleicht zwei Metern am vorderen Rand, da im Hintergrund schon die gewaltigen Podeste des Hauptacts aufgebaut sind. Zuerst betritt Schlagwerker Ramy Ali die arg verkleinerte Bühne und zwängt sich hinter sein Drum-Kit. Danach folgt die Saiten- und Tastenfraktion in Form von den Gitarristen Dominik Sebastian und Live-Mucker Christian Münzer (Obscura) , sowie Bassist Mario Lochert, bevor sich zum Schluss der Mann mit dem obligatorischen Zylinder dem Publikum stellt und die Band mit dem flotten Akhenaton und I Seek No Other Life einsteigt. Eine gute Wahl, wie ein Blick in Richtung Publikum zeigt, denn das geht sofort gut mit. Die Musiker sind in der Konzertfabrik keine Unbekannten mehr, spielen Serious Black seit 2015 doch heute schon ihren insgesamt siebten Auftritt in Pratteln. So ist es natürlich nicht verwunderlich, dass die Kombo wie alte Bekannte empfangen wird. Es ist recht düster und es ist mächtig eng, eigentlich viel zu eng, um eine korrekte Bühnenshow abzuliefern, doch sollten die Musiker deswegen unzufrieden sein, so lässt sich das niemand von ihnen anmerken. Wer sich nicht wirklich bewegen kann, muss halt musikalisch überzeugen und das gelingt der Multi-Kulti-Truppe von Beginn an. Der Sound ist gut und das Publikum ist in Feierlaune, also brennt hier trotz der Verhältnisse nichts an. Das Laufpensum wird mehr oder weniger eingefroren, stattdessen beschränkt man sich auf’s Posen und besonders die beiden Gitarristen lassen wild ihr Haupthaar fliegen. Gold …, äh, Schwarzkehlchen Urban Breed ist der ruhige Pol, der trotz der schwierigen Umstände alles gelassen überblickt. Zwar bewegt er sich mal von rechts nach links, oder umgekehrt, allerdings muss er den passenden Moment abwarten, denn es ist fast wie Autoscooter fahren, Karambolagen vorprogrammiert. Manch andere Band würde hier erhebliche Probleme haben, nicht aber die erst sechs Jahre alte Band, sodass einem schnell wieder in Erinnerung gerufen wird, das hier Musiker mit sehr viel Erfahrung auf der Bühne stehen. Als Nächstes steht dann Mr. Nightmist auf dem Programm, schließlich hat sich Fronter Breed in Erinnerung an den Albumhelden wieder mit Frack, Weste, Stock und Zylinder ausstaffiert. Nun ist das Publikum auch auf Betriebstemperatur und feiert den mysteriösen Helden aus 2017. Es wird gegrölt und gebangt, als stünde hier nicht der Opener, sondern der Hauptact des Abends auf der Bühne. Trotz wenig Bewegung ist der Auftritt fesselnd, jedoch würden dem ehemaligen Tad Morose, Bloodbound, Dark Empire, Pyramaze und Trail Of Murder Shouter ein paar echte Emotionen gut zu Gesicht stehen. Wie es jedoch bei Openern so ist, der Auftritt geht oft viel zu schnell zu Ende. Es gibt noch Serious Black Magic auf die krachverwöhnten Ohren, bevor die Band mit We Still Stand Tall eine Nummer aus dem erst zwei Wochen alten Suite 226 Album präsentiert. Gerne hätte ich davon noch mehr gehört, aber die Zeit des Openers ist halt arg begrenzt und irgendwie muss man jedem gerecht werden. Nach gut 30 Minuten wird mit High And Low das Finale eingeläutet und das Publikum kann noch einmal Textsicherheit unter Beweis stellen. Guter Appetizer, der mit ordentlichem Applaus verabschiedet wird.

Als Special Guest des Abends fungieren Battle Beast und so füllt sich die Location während der kurzen Umbaupause noch weiter. Wer die Band kennt, der weiß, dass die Finnen um Frontfrau Noora Louhimo mit viel Energie zur Sache gehen, doch heute Abend muss auch der Helsinki-Sechser auf dem schmalen Bühnenstreifen ran. Gerade für die Frontfrau, die kaum ein paar Sekunden still stehen kann, wird das eine harte Prüfung. Im Gegensatz zu Serious Black haben die Finnen heute kein neues Album in der Hinterhand, doch der letzte Longplayer No More Hollywood Endings ist ja auch noch nicht ganz ein Jahr alt. Schon als die Finnen die Bühne betreten, werden sie mit großem Jubel empfangen. Auch Battle Beast sind in Pratteln keine Unbekannten mehr und spielen nach 2015 und 2019 zum dritten Mal in der Konzertfabrik, doch polarisieren sie auch seit jeher in der hart rockenden Fangemeinde, entweder man mag sie, oder nicht, dazwischen gibt es nicht viel. Live sind die Finnen aber immer ein Ereignis und so gelingt auch heute mit Unbroken, einer Nummer vom letzten Album, ein Einstieg nach Maß. Wie gewohnt wird das Gaspedal vom ersten Moment an durchgetreten, sofern das bei dem begrenzten Platz möglich ist. Mit Familiar Hell und dem ruppigen Straight To The Heart werden im Anschluss zwei Songs vom 2017er Album Bringer Of Pain ausgepackt und das Publikum erweist sich auch hier wieder als ziemlich textsicher. Ich habe durchaus schon bessere Performances der Band gesehen, doch hatte man da wesentlich mehr Platz zur Verfügung. Mehr ist hier und heute einfach nicht drin und Noora Louhimo ist in der Bühnenmitte fast nahezu zum Stillstand verurteilt. Ich meine, sie agiert schon mit größtmöglichem Körpereinsatz, doch bei sechs Personen tritt man sich eben fast auf die Füße. Zwar dürfen auch die anderen Musiker mal kurz ihren Platz in der Bühnenmitte einnehmen, doch Noora ist der Dreh- und Angelpunkt der Show, die das Publikum mit finnischer Leichtigkeit dirigiert. Immer wieder versucht sie, das Publikum zum Mitsingen zu bewegen, doch tatsächlich muss hier niemand mehr animiert werden. Eine größere Bühne würde der Show definitiv zugutekommen, aber sonst ist alles im grünen Bereich. Wenigstens wird die Band mit etwas besserem Licht als der Opener bedient und auch sonst stimmt hier, abgesehen vom Platz, alles, von Nooras coolem Outfit bis hin zum kraftvollen Sound. Aber natürlich darf man neben der Powerhexe auch die anderen Bandmitglieder nicht außen vor lassen, denn jeder Einzelne gibt hier alles und weiß, wie man richt post und eine gute Show bietet. Mit The Hero, Eden und No More Hollywood Endings finden noch ganze drei Songs des immer noch aktuellen Albums in Folge den Weg auf die Z7-Bühne, doch die Songs sind austauschbar und die Band könnte jetzt quasi alles spielen, denn sie werden gefeiert wie die Headliner des Abends. Leider ist auch für Battle Beast die Zeit begrenzt, so gibt es noch King For A Day und Beyond The Burning Skies zu hören, bevor sich die Band unter lautem Getose nach gut 45 Minuten verabschiedet. Leider sind heute nur Songs der beiden letzten Alben berücksichtigt worden, aber die nächste Headlinershow mit mehr Spielzeit kommt bestimmt.

Nun dauert die Umbaupause etwas länger, doch die Location ist mittlerweile brechend voll, das Publikum allerbestens aufgeheizt und bereit, den Hammer fallen zu lassen. Um kurz nach 20:30 Uhr ist es soweit und die Schweden betreten die blau beleuchtete und eingenebelte Bühne…, wow, fast hätte ich heute im Laufe des Abends vergessen, wie viel Platz diese tatsächlich bietet. Eröffnet wird der Headliner-Gig mit den zwei aktuellen Nummern Never Forgive, Never Forget und One Against The World, bevor es dann richtig laut im Publikum wird, denn Hammerfall gehen mit Heeding The Call ein erstes Mal weit zurück in die Anfangstage. Verhielt sich das Publikum während der ersten zwei Songs noch etwas abwartend, als wäre es schon müde vom Abend, so ist mit dem Klassiker jeder wach und bereit für neue Schandtaten. Im Publikum ist gemeinschaftliches Ausrasten angesagt, es wird wild gebangt und laut mitgegrölt, als wollte jetzt doch jeder zeigen, dass nach der guten Stimmung bei Serious Black und Battle Beast immer noch eine Steigerung möglich ist. Auf der Bühne ist viel Bewegung und die Musiker tauschen häufig ihre Positionen, wobei beide Ebenen genutzt werden. Auch wenn viele mittlerweile unken, die Band hätte ihr Pulver längst verschossen und wäre reif für die wohlverdiente Rockerrente …, Bullshit, denn hier präsentiert sich heute eine Band, bei der alles stimmt, die nach wie vor Spaß hat bei dem, was sie tut. Die Setlist führt uns quer durch alle Schaffensphasen der Schweden, wobei die unverzichtbaren Balladen geschickt platziert sind, um allen Anwesenden und natürlich auch sich selbst kleine Verschnaufpausen zu verschaffen. Joacim Cans ist, wie auch die Sänger zuvor, bei bester Stimme und bietet Metalentertainment de luxe. Doch besonders nimmt man Oscar Dronjak ab, dass er auch nach all den Jahren noch für sein Baby Hammerfall brennt, der Mann ist Hammerfall mit Haut und Haar, inklusive all der Klischees und seiner oft übertriebenen Posen. Die Saitenhexer Oscar und Pontus Norgren spielen sich gewohntermaßen die Soli zu und posen um die Wette. Ob nun The Way Of The Warrior vom Renegade-Album, Any Means Necessary oder Hallowed Be My Name vom No Sacrifice, No Victory-Album, Blood Bound von Chapter V, Redemption von Infected, Hector`s Hymn von (R)evolution oder auch Natural High vom Threshold-Werk, die Fans sind extrem textsicher und können wirklich jeden Song mitsingen. Cans leistet sich selbst bei den ganz hohen Tönen nicht den kleinsten Patzer, was schon echt beeindruckend ist. Wie fast schon voraussehbar, holt man sich für die aktuelle Nummer Second To One auch live wieder die gesangliche Unterstützung von Noora Louhimo, die sich mit Cans auf der Bühne einen geilen Schlagabtausch liefert. Beide Stimmen passen einfach herrlich zusammen. Das Liveduett bietet sich ja an, wenn man schon gemeinsam auf Tour ist, wobei Hammerfall sich beide Begleitbands für diese Tour selbst ausgesucht haben. Das Renegade-Album feiert in diesem Jahr 20. Geburtstag und muss so natürlich auch auf der Bühne gefeiert werden. Zwar gibt es keine Geburtstagstorte und es wird auch kein Happy Birthday angestimmt, aber ein cooles, wenn auch instrumentales, Renegade-Medley aus dem Hut gezaubert, welches auf ganzer Linie überzeugen kann, bevor es direkt im Anschluss Keep The Flame Burning aus gleichem Album in voller Länge auf die Ohren gibt. Auch wenn die Fans nun lieber weiterhin die alten Nummern hören wollen, so bleibt das mittlerweile elfte Studioalbum nicht außen vor und der Titelsong Dominion nimmt nun kurzzeitig etwas die Luft raus, aber nur, um danach mit The Dragon Lies Bleeding und Last Man Standing in die Zielgerade zu gehen und den Fans noch einmal alles abzuverlangen. Let The Hammer Fall beschließt dann das offizielle Set und die Band verabschiedet sich von Pratteln. Selbst das Licht geht kurz aus und für einen Moment sieht es tatsächlich so aus, als wäre hier an dieser Stelle für heute wirklich Feierabend, doch die Zugaberufe sind von Erfolg gekrönt und die Band kehrt mit Hammer High zurück. Auf (We Make) Sweden Rock hätte man, wegen mir, gerne verzichten können, aber gefeiert wird natürlich auch diese Nummer. Stattdessen hätte ich gerne noch The Metal Age, Glory To The Brave, Templars Of Steel oder vielleicht sogar Riders Of The Storm gehört, aber wie es bei Konzerten so ist, irgendwas fehlt immer, was aber angesichts des mittlerweile riesigen Hammerfall Backkataloges kein Wunder ist. Mit Hearts On Fire folgt dann endgültig der letzte Song des Abends und der wird natürlich zum Selbstläufer, denn ohne große Aufforderung entwickelt sich ein großer Publikumschor in der ausverkauften Konzertfabrik. Danach geht das Licht an und durchweg glückliche Gesichter werden in die Nacht entlassen. Heute Abend stimmte wirklich alles, abgesehen von der anfangs zu kleinen Bühne. Ein weiteres Konzert-Highlight des noch frühen Jahres.