Lightning – Road To Ninja

“Hymnischer Metal von japanischen Flitzefingern!“

Artist: Lightning

Herkunft: Tokyo, Japan

Album: Road To Ninja

Spiellänge: 50:13 Minuten

Genre: Speed Metal, Power Metal

Release: 11.09.2015

Label: Sonic Revolution

Link: http://www.lightning.jp

Bandmitglieder:

Gesang – Yuumo
Gitarre – Hiroyas „Iron“ Chino
Gitarre – Kouta
Bassgitarre – Mihashi Bass
Schlagzeug – Giga Thrasher

Tracklist:

  1. Man Of Men
  2. Raise The Sun
  3. Thousand Fields
  4. Destiny Destination
  5. Save The Truth
  6. Far Away
  7. Stand Alone
  8. Heavy Metal (Of Destiny)
  9. Soldier Force
  10. Sail Away
  11. Raise The Sun (Japanese Version)

lightning_road_to_-ninja_cover

Lightning? Davon hatte ich bis dato noch nichts gehört. Also mal schauen was das Netz so hergibt. Zunächst nicht viel. Erst nach intensiver Suche hab ich Infos zu der Band gefunden. Die Informationen auf der Homepage der Band sind leider in Japanisch gehalten und das Übersetzungsprogramm liefert Kauderwelsch, aber seit 2004 existiert die Gruppe um den Bandleader Iron Chinio. Sie haben bisher fast ausschließlich in ihrem Heimatland einen gewissen Erfolg erzielt. International bekannter wurden sie im Jahre 2011, als sie in Paris vor mehr als 10000 Zuschauern auftraten. Dadurch wurde das schweizerische Label Nonstop Records auf die Japaner aufmerksam, nahm die Band 2012 unter Vertrag und veröffentlichte die bisher vier erschienen Platten in Europa. Die nun hier vorliegende Road To Ninja CD ist eine neu eingespielte Kompilation der bisherigen Werke und verschafft einen guten Überblick über das bisherige Schaffen. Auch hat es ein neuer Song auf die CD geschafft, der von keinem Geringeren als Metal Säger Oliver Hartmann (Hartmann, Avantasia, At Vance, Echoes) eingesungen wurde, die Lyrics steuerte Amanda Sommerville bei.

Da kommt auch gleich der musikalische Einfluss zur Sprache. Wer nun allerdings denkt, dass sich die Japaner in die Richtung von Loudness oder X –Japan bewegen, wird eines Besseren belehrt. Inspiriert wurde, zumindest Lightnings Mastermind Hiroyas Chino, von deutschen Bands wie Blind Guardian, Helloween oder Gamma Ray, und auch von Yngwie Malmsteen. So mische man etwas Concerto Moon, füge ein wenig Dragonforce dazu und spiele eine schnelle Gitarre wie Yngwie, dann kommt man auf Lightning.

Der erste Song Man Of Men zeigt eindrucksvoll, wo die Reise hingehen soll.  Aber huch, schon nach einer Minute ein abruptes Ende? Also eher ein rasanter Opener. Dafür bringt der nächste Song Raise The Sun die erwartete Power. Double Bass Drum, mehrstimmige Double Gitarrenduelle und ein Gesang mit einem Timbre ausgestattet, lassen das Metal-Herz höher schlagen. Der Einsatz eines E-Pianos in diesem Song sorgt für die eingängige Melodie. Nummer drei, Thousand Fields, geht in die gleiche Richtung. Ein gutes Riff, überlagert von Yuuma’s Stimme, legt die Basis für die Solo Attacken von Chino und Kouta.

Diese eingängigen Melodien machen Spaß und setzen sich in den folgenden Songs fort. Bei Destiny Destination eröffnet überraschenderweise ein Schifferklavier das metallische Treiben, aber der Song entwickelt sich. Man hört zwar dem Gesang, wie in anderen Songs auch, an, dass der Sänger Yuuma nicht in seiner Muttersprache singt, aber das schadet nichts. Save The Truth und Far Away setzen mit schneller Gitarrenarbeit und dem timbrebehafteten Gesang auf dem guten Niveau auf. Die Schlagzeugarbeit von Giga Thrasher erinnert ab und zu etwas an achtziger Jahre Metal aber das passt hier rein.  Der sparsame aber sinnvolle Einsatz von Keyboard–Passagen lässt die Songs nicht eintönig klingen. So wird dann in Soldier Force auch mit Chorgesang gearbeitet, der den Chorus inbrünstig intoniert. Klingt gut.

Stand Alone, der einzige neue Song, klingt anders. Etwas „deutscher“ hier merkt man deutlich den Einfluss von Oliver Hartmann. Der Track ist einfach moderner. In diese Richtung gehend könnte es auch hierzulande erfolgreich werden.

Die letzten drei Songs, noch auf englisch gesungen, zeigen dann nochmals deutlich die bisherige Richtung von Lightning. Eingängige hymnische Melodie, hyperschnelle Rhythmusgitarre, und dann eine  rasante Soloeinlage im Mittelteil. Und wer dann noch wissen möchte, wie sich die Japaner in ihrer Muttersprache anhören, der hat im letzten Song Raise The Sun die Gelegenheit dazu. Zu Anfang ihres Schaffens haben sie nämlich ausschließlich auf Japanisch gesungen. Gefällt mir auch ganz gut.

Fazit: Die fünf Japaner erfinden hier das Power Metal Rad nicht neu, aber sie sind immerhin schon mal als Leichtmetalfelge zu sehen. Die eingängigen Songs mit schönen Melodien und einer guten, manchmal etwas an die 80er Jahre erinnernden, Gitarrenarbeit. Aber das tut dem Gesamtwerk keinen Abbruch. Ab und an merkt man dem Gesang an, dass nicht in der Muttersprache gesungen wird, und so ist im Refrain nur mit Blick auf den Titel klar, was er singt. Aber sie sind erfrischend und verdienen zumindest eine wohlwollende Beachtung.

Anspieltipps: Raise The Sun, Thousand Fields, Stand Alone und Raise The Sun (Japanese Version)
Kay L.
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