Lost Society – Braindead

“Brain Fucking Dead!“

Artist: Lost Society

Herkunft: Jyväskylä, Finnland

Album: Braindead

Spiellänge: 41:22 Minuten

Genre: Thrash Metal

Release: 12.02.2016

Label: Nuclear Blast Records

Link: https://www.facebook.com/lostsocietyfinland/

Bandmitglieder:

Gesang, Gitarre – Samy Elbanna
Gitarre – Arttu Lesonen
Bassgitarre – Mirko Lethtinen
Schlagzeug – Ossi Paananen

Tracklist:
1. I Am The Antidote
2. Riot
3. Mad Torture
4. Hollow Eyes
5. Rage Me Up
6. Hangover Activator
7. Only (My) Death Is Certain
8. P.S.T..88

Lost Society - Braindead Cover

Bereits auf dem letzten Werk Terror Hungry hat man das Potential der Finnen Lost Society gespürt, auch wenn die Tracks noch recht austauschbar klangen. Live hingegen gingen die vier Musiker aus Jyväskylä sofort ins Ohr und konnten großartige Shows u.a. auf dem Party San verbuchen. Mit der gleichen Mannschaft steigt das Quartett in die nächste Runde mit dem Titel Braindead. Ohne gleich den Vorschlaghammer heraus zu holen, steigen Samy, Arttu, Mirko und Ossi lieber besinnlicher in die neue Platte, die mit acht Songs und vierzig Minuten Spielzeit versehen wurde.

Technisch können Lost Society gleich zwei Stufen emporgleiten. Nicht nur der klug durchdachte Opener mit schicker Gitarrenarbeit, eingängiger Struktur und gereiften Gesangseinlagen schlägt positiv für Braindead zu Buche. Bereits der im Anschluss servierte Riot bringt Farbe ins Spiel. Überaus headbangfähig geht die Nummer nach dem ruhigeren Beginn ab. Die Durchschlagskraft gesteigert, ohne die Brechstange auszupacken, beginnen sie nun, ihren eigenen Weg einzuschlagen, hardcore-ähnliche Beats inklusive. Wie von der Leine gelassen, übernimmt Sänger und Gitarrist Samy Elbanna die Initiative. Fette Backvocals puschen die Hymne, die zudem 1A den modernen Thrash Metal der Skandinavier transportiert. Bei den amerikanischen oder deutschen Genre-Legenden kann man klar Schemen ablesen, eine neue nordeuropäische könnten nun Lost Society auftun. Sie bringen trotz der oft genug angeschlagenen typischen Elemente einen deutlichen Hauch vom frischem Nordkap-Feeling ein, ohne zu vergessen, wie man z.B. bei Hollow Eyes oder Rage Me Up die müden Knochen in Nullkommanichts auf Hochtouren katapultiert.

Die Abrissbirne in Schwung gebracht, hält man sie nicht mehr auf. Die immer wieder pervers starken Backvocals überflügeln ohne Probleme Kollegen wie die Suicidal Angels, Dust Bolt oder Harlott. Das hoch gehandelte Album The Raging Tides von Exumer, das bei diversen Kritikern schon als das Thrash-Album des Jahres geadelt wird, muss aufpassen, von Braindead nicht schonungslos überrollt zu werden! Ohne nennenswerte Kratzer sprinten Lost Society mit Hangover Activator, Ony (My) Death Is Certain und P.S.T.88 ins Ziel und schenken der Szene ein Album zum permanenten Abfeiern.

Fazit: Nach Terror Hungry hätte ich ganz persönlich nicht damit gerechnet, dass bereits Braindead das Niveau der noch blutjungen Finnen derart in die Höhe hebt. Mit dieser Überraschung in den Knochen kommt man gar ins Grübeln, wann die letzte Thrash Metal-Scheibe so eingeschlagen ist, wie Braindead. Bei mir hat bis jetzt der Silberling die Nase vorne, mal sehen, ob in diesem Jahr noch was kommt, um Lost Society vom Thron zu stoßen. Auch wenn sie vielleicht den Platz an der Sonne nicht halten können, mit der Veröffentlichung setzten sie eine sehr hohe Messlatte. Reinhören und abbangen!

Anspieltipps: Riot, Hollow Eyes und Ony (My) Death Is Certain
Rene W.
9.5
Leser Bewertung3 Bewertungen
9.4
9.5