Artist: Primal Fear
Herkunft: Deutschland
Album: Code Red
Spiellänge: 57:51 Minuten
Genre: Power Metal, Heavy Metal
Release: 01.09.2023
Label: Atomic Fire Records
Link: https://primalfear.de/home/
Bandmitglieder:
Gesang – Ralf Scheepers
Gitarre – Tom Naumann
Gitarre – Magnus Karlsson
Gitarre – Alex Beyrodt
Bassgitarre, Backgroundgesang – Mat Sinner
Schlagzeug – Michael Ehré
Tracklist:
1. Another Hero
2. Bring That Noise
3. Deep In The Night
4. Cancel Culture
5. Play A Song
6. The World Is On Fire
7. Their Gods Have Failed
8. Steelmelter
9. Raged By Pain
10. Forever
11. Fearless
Unruhige Zeiten haben Primal Fear hinter sich gebracht. Zunächst plagten Frontmann Ralf Schepers Bandscheibenprobleme, welche bereits vor der Pandemie für Konzertausfälle des Sextetts sorgten. Anschließend erkrankte Bassist Mat Sinner schwer und war im vergangenen Sommer nach mehr als zwei Jahren zwischen Leben und Tod erstmals wieder auf dem Summer Breeze Open Air auf der Bühne zu sehen. Am neuen Album hat Mat Sinner mitgewirkt, an Reisen oder lange Touren ist jedoch nicht zu denken. Alex Jansen vertritt das langjährige Bandmitglied auf der Bühne.
Zurück zum neuen Album Code Red. Das klingt nach „alles auf Rot“ und somit alles auf Stillstand. Anscheinend haben die Pandemie und die Auswirkungen auf das Musikbusiness inklusive der Nachwirkungen bei Primal Fear auf das 2023er-Release für den Farbton gesorgt. Ob der übergroße Greifvogel ebenfalls in diesem Zusammenhang zu sehen ist, wird jeder Fan für sich interpretieren.
Beim Blick auf die Track-Liste und dem Albumtitel fällt der Begriff Cancel Culture ins Auge. Dieser Begriff fällt häufig in Zusammenhang mit Gruppierungen und Parteien, denen die Möglichkeit der öffentlichen Debatten oder Plattformen entzogen wird. Wer sich die Mühe macht und in die Lyrics eintaucht, der findet einen wilden Ritt über Mobbing, Spott und Hass und dass die Menschen Konsolen und Tastaturen wie Waffen im Krieg nutzen. Der Name des Songs ist eventuell nicht besonders glücklich gewählt, eine Aufforderung zum Beispiel rechten Gruppierungen, die den Begriff Cancel Culture des Öfteren für sich in Anspruch nehmen, eine Plattform zu bieten, lässt sich über die Lyrics nicht ableiten. Das ergibt sich auch aus dem übrigen lyrischen Material, wo es primär um die tagesaktuellen Themen geht, wie zum Beispiel die Situation in den USA mit dem Sturm auf das Capitol.
Musikalisch gilt: Wo Primal Fear draufsteht, da ist Primal Fear drin. In bekannter Manier liefern die Herren eine knappe Stunde Musik, wo der bereits angesprochene Track Cancel Culture nicht nur vom Titel, sondern auch von Melodie und Struktur hervorsticht. Der Auftakt ist Another Hero, ein für Primal Fear fast typischer Song, der mit einem eingängigen Refrain aufwarten kann.
Abwechslungsreich, mit starker Saitenarbeit kommt Deep In The Night daher. Dafür, dass die Welt lyrisch brennt, ist The World Is On Fire eine eingängige Geschichte und eignet sich bestens zum Headbangen und Mitgrölen. Episch mit akustischer Gitarre legt Their Gods Have Failed los, es gibt amtliche Stampfpassagen, welche sich mit den aufbauenden Strophen die Hand reichen. Mit mehr als sieben Minuten ist das Ding der Langläufer auf Code Red und erinnert im Refrain an die ganz großen Schlachtenhymen des 80er und 90er-Jahre Metal.
Die weiteren Lieder, wie zum Beispiel Steelmelter oder Raged By Pain sind gutklassiger und variantenreicher Primal Fear-Metal, also irgendwo zwischen Heavy- und Power-Metal angesiedelt. Die noch fehlende Power-Ballade nennt sich Forever. Fearless setzt melodisch und eingängig den musikalischen Deckel auf Code Red.