Ragnarök Festival vom 26.04. – 27.04.2019 in der Stadthalle Lichtenfels

Ragnarök Festival vom 26.04. – 27.04.2019 in der Stadthalle Lichtenfels

Festivalname: Ragnarök Festival 2019

Bands: Atlas Pain, Borknagar, Carach Angren, Dornenreich, Eïs, Ensiferum, Firtan, Harakiri For The Sky, Midvinterblot, Minas Morgul, Naglfar, Nothgard, Skeletonwitch, The Spirit, XIV Dark Centuries uvm.

Ort: Lichtenfels

Datum: 26.04. – 27.04.2019

Kosten: 69 €

Genre: Black Metal, Pagan Metal, Folk

Link: http://www.ragnaroek-festival.com/

Ende April, das Ragnarök Festival 2019. Eines der charmantesten Events, die ich für meinen Teil immer wieder gern besuche. Dieses Jahr sogar zwei Wochen später als sonst, damit die harten Camper womöglich nicht zu sehr frieren müssen. Das Festival, welches 2004 seine Geburtsstunde feierte und als 1-Tages-Veranstaltung begann, stockte 2006 zügig auf und erweiterte das Line-Up auf zwei volle Abende. Zum Glück, denn auch in diesem Jahr wird dem Gast eine volle Breitseite an Black-, Pagan-, und Folk Metal aufs Gemüt gelegt. Was damals schon mit Begeisterung von allen Seiten angenommen wurde, ist heute lange kein großes Thema mehr. In vergangenen Jahren glänzten hier Größen wie Gorgoroth, EisregenNargaroth oder auch Behemoth. Aber was ist 2019? Hier erwarten uns wieder ganz besondere Diamanten! Und wir sind wieder dabei.

Wir sind angekommen. Wie immer viel zu früh. So können wir hohen Mutes behaupten, am Donnerstag gegen halb zwölf zu den ersten Besuchern des diesjährigen Spektakels zu gehören. Wie auch in den letzten drei Jahren hat sich nichts geändert. Leider befindet sich zu dieser Zeit noch alles, in mehr oder weniger gemäßigtem Tempo, im Aufbau. So platzieren wir uns ohne Infos in Eigenregie vor der Eventhalle. Kaum drei Bier später trudeln dann ebenfalls Verkehrskadetten ein und aus der wieder gut angetrunkenen Laune wird ein „Wer parkt jetzt mein Auto um?“-Chaos. Ein Hoch übertrumpft das Tief, ein Hin überstimmt das Her. Nachdem auch dieser Punkt überstanden ist, darf es nun endlich losgehen. Das Ragnarök Festival 2019!

Schauen wir uns zuallererst das Line-Up an. Neben Varg, Agrypnie und Carach Angren glänzen am Freitag Diamanten in From von God Dethroned, Nothgard und Harakiri For The Sky. Samstag geht es dann weiter mit Firtan, Tyr und Dornenreich.
Was ist in diesem Jahr anders? Einiges. Die Stripshow am Donnerstagabend fällt weg. Kein DJ, keine Musik, keine Party. Stattdessen hochgeklappte Bürgersteige gegen halb 1 in der Nacht. Unsere Truppe ärgert es etwas, denn davon, dass dieser Akt ausfällt, steht nirgends etwas geschrieben. Ich betrete dennoch die Halle und bin schockiert, dass sich niemand darin aufhält. Ein super-sonniger Tag endet in einem frühzeitigen Schlaf.

Natürlich verziehen sich ebenfalls einige Zeltplatzbesucher in dieser Nacht in ihre Autos und auch viele in die Schlafhalle. Die Extrakosten von ca. 20 € für die Dauerbelegung der Schlafhalle stören dabei niemanden. Ist ja fast wie ein Hotel? Ja, so kann man es beschreiben, denn wer an eine sporthallenähnliche Atmosphäre und überdachtes Zeltplatzfeeling denkt, liegt hier genau richtig. Einige Besucher stellen sogar ihre Zelte auf und die Gaskocher verpflegen indoor so einige hungrige Mäuler. Leider wurde das Grillen untersagt.

Da ich gegen sieben Uhr in der Früh schon auf den Beinen bin, zieht es mich zum Duschen. Ja, genau, diese hygienische Maßnahme ist für mich einfach ein Muss. Eine Flatrate für die extra bereitgestellten Container gibt es zu erwerben. Hier betragen die Kosten insgesamt fünf Euro (genau wie in den Vorjahren) für eine Flatrate der Toiletten und der Duschen. Auch einzeln kann man sich „freikaufen“. In den Frauenduschen bin ich nicht alleine. Dies bestärkt meinen übereifrigen Hygienefimmel und so komme ich am Morgen direkt in interessante internationale Gespräche. Sogar Strom für Glätteisen und Föhn finde ich vor. Ein Frauentraum! Besser kann es einfach nicht laufen. Als ich dann (nach gefühlten Stunden) den Duschcontainer verlasse, fällt mir sofort auf, dass bei den Männern sehr großer Andrang an den Toiletten herrscht. Hier befinden sich nicht, wie bei den Damen, vier Toiletten in einem Container, nein – hier spart man und setzt mit zwei Toiletten und einer Rinne einen drauf. Wem das zu lange dauert, der kann auf die Dixis im Außenbereich ausweichen. Viele Männer nutzen aber auch die Unachtsamkeit des Personales und reihen sich auf den Damentoiletten ein.

Am Mittag folgt große Schock. Neben unzähligen Bekannten, die nach und nach den Heiligen Acker betreten und von denen man sich in ellenlangen Gespräche mitreißen lässt, trudeln nach und nach Absagen an den Tag. Bands verschieben sich, fallen aus und das Wetter glänzt ebenfalls mit Regen. Über den Tag verteilt immer wieder ärgerlich, denn auch die Timeslots sind verrückt und verschoben worden. Ohne Internet wäre man hier mehr oder weniger komplett aufgeschmissen. Da uns Facebook glücklicherweise hilft, ziehen wir uns den neuen Plan. Dieser ist wie folgt:

Zusammengefasst: Naglfar, The Spirit – Band, God Dethroned, XIV Dark Centuries (Official) und Winterfylleth fallen komplett weg, sollen aber 2020 ihre Auftritte nachholen. Einige Bands verschieben sich ebenfalls auf Samstag.

Irgendwann geht es dann aber auch los. Mit Atlas Pain aus Italien. Epic Folk Metal ertönt und die Fans stürmen die Halle. Pünktlich um 15 Uhr. Da die Jungs mit Tales Of A Pathfinder Mitte April ein Glanzalbum rausjagten, stürmen ebenso viele begeisterte Hörer den Merchstand. Apropos Merch… wie immer befindet sich das große Merchzelt im Infield und bekannte Metal-Versände reihen sich aneinander. Die Preise sind gewohnt. Wenn es um Preise geht, möchte ich gleich erwähnen, dass auch die Futterstände wieder da sind. Genau wie im Jahr 2018. Alles was das Herz begehrt. Pizza, Knobibrot, Cocktailstand … oder für die Hardbesonnenen vor dem Gelände der Dönerladen, oder das Schnitzelhaus.
Im Anschluss folgen gegen 15:50 Uhr Midvintersblot, dicht gefolgt von Nothgard. Eines der Highlights in diesem Jahr. Diese Epic Melodic Death Metal Show haut so ziemlich jeden, einschließlich mir, um. Was erwartet man auch anderes von den Bayern? Nicht nur Bier können Sie, nein – auch Musik geht ganz gut rein! Im Vorfeld konnte ich mir Malady X, ihr neustes Werk zu Gemüte führen. Wer auf Abwechslung steht, ist daher hier genau richtig! Ein Muss für jeden, der sich auf neue Sphären beamen möchte.
Eïs reißen das Mikrofon an sich und was sich dort bietet, verschlägt mir kurz den Atem. Eine Show der Superlative. Wenn man sich das Bühnenbild bildlich vorstellen möchte, kann man es mit einem Schiff vergleichen. Genau wie bei Amon Amarth gibt es hier fürs Auge etliche Schmuckstücke. Am Mikro hängt ein Ruder, die Outfits sind angepasst. Mit ihrer gleichnamigen Show namens „Galeere“ ein wirklicher Hingucker. Da ich die Jungs bereits schon auf dem Dark Troll Festival mehrmals sehen durfte, freue ich mich über eine stets tolle Performance. Und nicht nur mir gefällt es, nein – die Halle bebt ebenfalls. Leider wird das Projekt Eïs nach dem Event im wahrsten Sinne des Wortes, auf Eis gelegt. Ein offizielles Statement tat die Band auf Facebook kund (Quelle Facebook, Bandseite): „Der Witz ist so alt wie unser Bandname, aber die Tatsache ist so wahr, wie sie ironisch ist: Eïs werden nach dem diesjährigen Ragnarök Festival… nun ja, auf Eis liegen.
Wir haben uns entschlossen, uns eine Pause von unbestimmter Dauer zu nehmen. Die Gründe dafür sind mannigfaltig, und wir werden sie zu gegebener Zeit erklären. Allerdings möchten wir vorher noch alle angekündigten Konzerte mit voller Kraft und Konzentration spielen und freuen uns darauf, das noch einmal mit euch zu genießen. Mit einem lachenden und einem weinenden Auge: Alboin & Eïs

Agrypnie gesellen sich im Anschluss auf die Bühne. Wer auf Post Black Metal steht, ist hier also genau richtig. Mit Grenzgänger haben Sie bereits im letzten Jahr den Horizont der Black Metal Geschichte ordentlich aufgemischt, und die Show kann sich ebenfalls gut und gern sehen lassen. Klassikerstücke werden ebenfalls gespielt. Mit einer kurzen Pause geht es für uns mit Harakiri For The Sky weiter. Bereits im letzten Wochenende durfte ich die Zusammensetzung der Band auf dem Dark Easter Metal Meeting bestaunen. Auch bei Karg blieb der Atem am Vorwochenende stehen. Ebenfalls enttäuschen sie mich hier nicht. Der schönste Post Black Metal, den es in meinen Augen gibt.
Carach Angren bilden meinen Abschluss an diesem Abend und da ich diese Band auch schon einige Male live erleben durfte, fällt mir dazu nur eins zu sagen auf…- Warum sehen die Copsepaints der Mitglieder immer, bei jeder Show so gut aus? Es wirkt beinahe so, also ob es eine Malvorlage zum Umranden gibt.

Samstag geht es dann eher los. Nachdem ich dem allmorgendlichen Putzfimmel Buße tue, zieht es mich bereits, wie so ziemlich alle anderen auch, weg vom Regen in die Halle. Mit Munarheim startet der Tag und umso erfreuter bin ich, diese Band noch einmal live zu erleben. Willens & Frei heißt ihr neues Werk, mit welchem sie am 03.05.2019 ein weiteres Stück Geschichte schreiben. Fans sollten sich diese schicke CD nicht entgehen lassen und auch weitere Konzerte besuchen. Neben dem Ragnarök sind sie auf dem Hörnerfest, Wolfszeit und einigen anderen Veranstaltungen anzutreffen! Hier noch ein kleiner Mitschnitt der Band selber (Quelle: Facebook Bandseite):

https://www.facebook.com/Munarheim/videos/416564538894847/

Firtan haben mich noch nie enttäuscht, daher gibts hier wie immer 1a Pagan Black Metal. Okeanos war im Jahr 2018 bereits ein gutes Gelingen, welches mich zu einigen Festivaltouren im Auto begleiten musste.
Mitschnitt (Quelle: Facebook Bandseite):

https://www.facebook.com/Firtanofficial/videos/2297379000341935/

Weiter gehts für uns kurzerhand nach einer etwas längeren Essenspause mit Minas Morgul. Zum einen verwundert mich, dass Robse am Mikro krächzt und zum anderen, dass ich das letzte Ding dann doch nicht so mitbekommen habe. Ende 2018 gab es noch einmal etwas auf die Ohren, was sich Niedergang schimpft. Die Show war okay, – und unter dem Motto: „Kann man schon mal angucken“, lasse ich das Ganze stehen.

Kaum aus der Halle raus, betrübt mich, was ich sehe. Und das hat nicht in etwa mit der Veranstaltung an sich zu tun, sondern eher mit den Besuchern. Hier gibt es Zwischenfälle, die ich aus rechtlichen Gründen nicht erwähnen darf. Lange Rede, kurzer Sinn -> Das Wetter weint und auch meine Augen,… fast. Denn dadurch, dass meine Begleitung sich zudem noch den Fuß angeknackt hat und ich glücklicherweise noch nüchtern bin, geht’s sofort ins Krankenhaus und danach nach Hause.

Fazit:
Das Festival ist wie immer eines der Highlights zum Start der Festivalsaison. In diesem Jahr betrübt mich, dass es weder Stripshow noch DJ gab. Auch die Flugstreiks, die Bandabsagen mit sich brachten, sind sehr traurig. Aber das sind alles Faktoren, für die von Veranstalterseite niemand etwas kann. In diesem Jahr kam ich glücklicherweise mit Rollstuhlfahrern ins Gespräch und möchte alle Gäste darauf aufmerksam machen aufzupassen, wo ihr eure Fahrzeuge parkt. Ein Rollifahrer wurde neben mir komplett eingeparkt und konnte seinen Rollstuhl über Nacht nicht ins Auto bringen. Wir haben mit mehreren Männern der Person geholfen und unsere Handynummern zur Hilfe ausgetauscht. Das war der Person unangenehm, da er doch lieber selbstständig sein wollte. Vielleicht wäre es super von Veranstalterseite eine separate Fläche für behinderte Personen einzugrenzen, damit solche Unannehmlichkeiten in Zukunft etwas anders ausgehen.

Des Weiteren ist mir aufgefallen, dass 40% der Besucher kein Ticket für das Infield hatten und lediglich wegen der Party auf dem Parkplatz und des Zeltplatzes anreisten. Ich möchte damit niemanden in die Pfanne hauen, aber einige Gäste, die Karten hatten, mussten ihr Fahrzeug beim Edeka parken und von dort aus immer hin und her laufen. Vielleicht wäre es besser, hier einzugrenzen wer ein Ticket hat oder nicht, um den Platzmangel einzugrenzen. Das wäre auch für die behinderten Besucher ein klarer Vorteil.

Ansonsten hat man am Ragnarök alles, was ein super Festival ausmacht. Die Kommunikation verlief reibungslos, die Preise sind in der Norm und auch Stress von Publikumsseite wurde weitestgehend in Grenzen gehalten.

Danke, dass wir dabei sein durften!

Hier noch ein kurzes Video vom Kollegen Darc Arts, der vor Ort ein kleines Video gedreht hat: