Event: Rockharz 2025
Bands: Abbath Doom Occulta* (100% Immortal-Songs), Aephanemer, All That Remains, Any Given Day, April Art, Arctis, Asenblut, ASP, Avatarium, Bokassa, Clawfinger, Combichrist, Cradle Of Filth, Dark Tranquillity, Defects, Deliver The Gala, Deserted Fear, Draconian, Dragonforce, Die Kassierer, Excrementory Grindfuckers, Flogging Molly, Frog Leap, Frozen Crown, The Gems, Gloryhammer, Grand Magus, Green Lung, Harpyie, Heaven Shall Burn, In Extremo, Insomnium, J.B.O., King Diamond, Kupfergold, Memoriam, Mono Inc., Mr. Hurley & Die Pulveraffen, Mister Misery, Nachtblut, The New Roses, Non Est Deus, Overkill, Powerwolf, Primal Fear, Pro-Pain, Rhapsody Of Fire, Robse, Saxon, Seasons In Black, Sodom, SΓ³lstafir, Soulfly, Tragedy, TΓ½r, Velvet Rush, Versengold, Vader, Visions Of Atlantis, Warkings
Datum: 02.07. β 05.07.2025
Genres: Power Metal, Symphonic Metal, Progressive Metal, Heavy Metal, True Metal, Coremetal, Dark Metal, Dark Rock, Black Metal, Death Metal, Thrash Metal, Speed Metal
Besucher: ca. 24.000
Ort: Verkehrslandeplatz Asmusstedt Ballenstedt
Veranstalter: Veruga GmbH
Kosten: Festivalticket 189,90 β¬ Sold Out, Tagestickets: Donnerstag β Samstag jeweils 90,00 β¬
Der Juli ist jung und schon kommt das Rockharz um die Ecke. Somit zieht es uns von der KΓΌste in den Harz, um von hier berichten zu kΓΆnnen. Das Festival ist, wie so hΓ€ufig, bereits seit langem ausverkauft, nur Tageskarten gibt es noch. Was mal wieder ΓΌberarbeitet wurde, ist das Anfahrkonzept, das wohl aufgegangen ist, wenn man den Berichten Glauben schenkt. Musikalisch setzen die Macher auf AltbewΓ€hrtes und auch auf neue Acts, die sich auf den beiden BΓΌhnen die VerstΓ€rker teilen. Zu den langjΓ€hrigen Freunden des Rockharz gehΓΆren neben Mono Inc. und Dark Tranquillity auch J.B.O. Da kann schon der eine oder andere Kritikpunkt seine Berechtigung haben, aber trotzdem hat sich die Mischung bewΓ€hrt. April Art, The Gems und auch die Warkings sind neue Vertreter auf dem Festival und versprechen frischen Wind, der zumindest am heutigen Mittwoch gebraucht werden kΓΆnnte. Wir sind ja auch schon zum x-ten Mal dabei und da meckert keiner, dass wir zu oft da sind. Unsere Anreise erfolgt standesgemÀà bereits einen Tag vorher, sodass wir uns in aller Ruhe akklimatisieren kΓΆnnen. Dieses Jahr beginnt es temperaturmΓ€Γig schon extrem. Die Hitze von 35 bis 37 Grad macht einem zu schaffen und alle hoffen auf etwas AbkΓΌhlung. Durch diese extremen Temperaturen wΓ€chst natΓΌrlich die Brandgefahr und auch gesundheitlich kann es bedenklich sein. Wir sind bereits βne Stunde vorher da, um den Fotopass in Empfang zu nehmen und um uns mit den anderen Kollegen zu treffen. So treffen wir viele Bekannte und lieb gewonnene Kollegen.
Der heutige Mittwoch beginnt dann musikalisch mit den Excrementory Grindfuckers um 15:30 Uhr. FΓΌr mich die erste Herausforderung, denn mit dem, was die Grindfuckers da abliefern, werde ich nicht wirklich warm. Ganz anders die bereits groΓe Crowd, die sich von dem Sprechgesang anfeuern lassen. Das fΓΌr mich viel zu lange Wechselspiel von SΓ€nger Kai und Rob, die Excrementory vorgeben und als Antwort Grindfuckers bekommen, ΓΌberzeugt mich nicht. Die in stylischen Hawaiihemden gekleidete Fun Metal Band aus Hannover hat aber zumindest die vor der BΓΌhne Stehenden abgeholt. Da die ersten Bands immer nur gute 35 Minuten haben, lohnt der Weg in den Pressebereich nicht. Auf der nebenan liegenden Rockstage sind gleich TΓ½r dran, die als zweite Band antreten. Flugs noch ein Autogramm von den Italienern Rhapsody Of Fire auf Vinyl geholt (es fehlt leider Bassist Alessandro Sala), bevor die FΓ€rΓΆer mit ihrem Progressive Metal, zumindest bei mir, punkten. Auch die abgelieferten Soli von den beiden Gitarristen kΓΆnnen sich hΓΆren lassen, und somit ΓΌberzeugt mich der Slot. Letzte Woche war ich beim HΓΆrnerfest in Brande-HΓΆrnerkirchen und da hat mich die Band Hamradun um Ex-TΓ½r-SΓ€nger PΓ³l Arni Holm schon ΓΌberzeugt. Auch TΓ½r machen ihre Sache gut.

Gefreut habe ich mich auf April Art, die nun auf der Darkstage ihren Slot haben. SΓ€ngerin Lisa-Marie Watz ist dabei das AushΓ€ngeschild und ist, wie immer, im knappen roten Outfit und den langen Rastalocken icht nur fΓΌr Fotografen ein Hingucker. Im GepΓ€ck haben sie eine neue Single, die passend zu der mit Palmen geschmΓΌckten BΓΌhne und den Temperaturen passt. Springen, HΓΌpfen und immer in Bewegung kΓΆnnen die jungen Nu Metaller schnell neue Fans begeistern und sie und die alteingesessenen Fans dΓΌrfen sich auf eine demnΓ€chst stattfindende Headlinertour freuen. Die von Lisa mitgebrachte Wasserpistole vermag nur punktuell fΓΌr ein paar Tropfen kΓΌhles Nass sorgen. Ansonsten bleibt es in den etwa 40 Minuten Spielzeit heiΓ, aber bei diesen Temperaturen ist der Auftritt schon ein Akt. In der kurzen Pause bis zum nΓ€chsten Auftritt sind die Grabenschlampen mit einer ordentlichen Ladung Wasser aus dem C-Schlauch willkommen. So dΓΌrfen sich die ersten Reihen an einer willkommenen AbkΓΌhlung freuen.
Fast ohne Pause geht es nebenan auf der Rockstage mit Primal Fear weiter. Neben Ralf Sheepers kommt natürlich Gitarristin Thalìa Bellazecca (auch bei Angus McSix) zur Geltung. Deutscher Power Metal vom Feinsten und mit dem zweiten Gitarristen Magnus Karlsson und dem Gründungsmitglied, Bassist und SÀnger Mat Sinner ein Garant für guten Metal. Das passt zusammen, hÀtte etwas lÀnger gehen kânnen.
Nun gut. Bevor Rhapsody Of Fire auf der Darkstage gegen die Gluthitze anspielen wollen, schnell etwas Wasser trinken. Das kommt kaum unten an, und verdunstet vom Mund bis zum Magen. Die Suppe lΓ€uft und inzwischen ist die Sonne so weit, dass beide BΓΌhnen so richtig schΓΆn von vorne beschienen werden. Das macht die Arbeit im Graben nicht einfacher, da, je nach Position, das volle Licht des Sternes auf den Sucher fΓ€llt. Der heute zu einem Quartett geschrumpften Band merkt man das nicht an, und sie legen sich ordentlich ins Zeug. Italienischer Power Metal mit schnellen Tracks wie Rain Of Fury oder Emerald Sword lassen wenig WΓΌnsche ΓΌbrig und hinterlassen eine zufriedene Meute. Das abschlieΓende Ciao gilt auch Alessandro, der hoffentlich bald wieder dabei sein kann. Da ich ja nicht die ganze Zeit vor der BΓΌhne bleibe, ergattere ich noch ein weiteres Autogramm von April Art, natΓΌrlich auf Vinyl, denn ihre letzte Platte Rodeo habe ich mir noch schnell besorgt.

Es folgen zwei Auftritte, auf die ich mich schon gefreut habe. ZunΓ€chst Insomnium und danach direkt Dark Tranquillity um ihren sympathischen Frontmann Mikael Stanne. Melodic Death geht immer, auch wenn es etwas atmosphΓ€rischer bei Dunkelheit gewesen wΓ€re. Insomnium lassen es mit White Christ, auf Platte mit Sakis Tolis, gleich richtig krachen. Beide Gitarristen, Markus Vanhala und Ville Friman, geben alles, obwohl ihnen sicherlich eine AbkΓΌhlung lieber gewesen wΓ€re. SΓ€nger Niilo SevΓ€nen glΓ€nzt zwischendurch mit deutschem βDanke schΓΆn und bitte schΓΆnβ, allerdings erschΓΆpft sich sein Deutsch damit auch schon fast. Weitere Tracks sind u. a. Godforsaken, While We Sleep und Lilian. Top.
Passend zu Insomnium kommen dann Dark Tranquillity als NΓ€chstes dran. Obersympath Mikael Stanne ist mit seiner βdunklen Stilleβ nicht das erste Mal in Ballenstedt und erfreut sich nicht nur bei uns ungetrΓΌbter Beliebtheit. Der Auftritt ist, wie gewohnt, professionell und man nimmt dem Frontmann seine AuthentizitΓ€t ab. Er ist immer gut gelaunt, grinst und singt sich in die Herzen der Crowd vor der Stage. Dass seine Dark Tranquillity immer erfolgreicher werden, kommt nicht von ungefΓ€hr. Tracks des aktuellen Longplayers mischen sich mit Γ€lteren Songs. Misery’s Crown beschlieΓt den besten Auftritt des Tages. Davor durfte man sich unter anderem an The Last Imagination, Nothing To No One, No Nothing und Phantom Days erfreuen. Mehr davon, es gibt unendlich viele gute skandinavische Melodic Death Metal Bands, die hier auftreten kΓΆnnen.
Zum GlΓΌck wird es nun kΓΌhler auf dem Flugplatz und so ist es zum Aushalten beim Auftritt von Clawfinger. Ich habe die Truppe das erste Mal als Vorband von Rammstein in Frankfurt gesehen. Das ist schon zig Jahre her, ich glaube 2004. Bereits damals fand ich Clawfinger nicht so gut. Das hat sich bis heute gehalten, obwohl sie eine breite Fanbase besitzen. Ich gebe zu, auf der BΓΌhne reiΓen sie schon so einiges, inklusive Bassweitwurf ΓΌber das Drumset. Vor der BΓΌhne ist Bewegung und nicht wenige lassen sich ΓΌber die KΓΆpfe der Zuschauer tragen. Das ist schon anstrengend fΓΌr die Unbeteiligten, und auch fΓΌr die Grabenschlampen, die aber jeden Surfer sicher zu Boden bringen. Das Konzert endet nach gut einer Stunde mit Do What I Say.
Jetzt flugs nach nebenan, wo es jetzt symphonisch wird. Cello hoch drei und Metallica, na klar, Apocalyptica heiΓt die Band und die bringt uns Creeping Death, Enter Sandman, One und weitere Metallica-Klassiker mit. Das hat noch immer Stil und nicht selten werden die Songs laut mitgesungen. Dass man auch mit Cello bangen kann, zeigen Eicca Toppinen, Paavo LΓΆtjΓΆnen und Perttu Kivilaakso eindrucksvoll. Drummer Mikko SirΓ©n im Hintergrund wirkt etwas verloren, macht aber einen klasse Job. Mittlerweile ist es ordentlich windig geworden, auf dem Campground hat es wohl den einen oder anderen Pavillon zerlegt.

Nun wird es nostalgisch und auch etwas sentimental, obwohl man es dem Hauptakteur auf der BΓΌhne nicht ansieht. Saxon geben ihr zunΓ€chst letztes Konzert, da sich Frontman Biff Byford einer notwendigen Operation unterziehen muss. Dem merkt man aber nichts an und so erleben die guten 20.000 Zuschauer einen unterhaltsamen Ritt durch die Geschichte Saxons. Mit Hell, Fire And Damnation vom gleichnamigen Album geht es los. Was in den anderthalb Stunden folgt, ist eine Lehrstunde des NWoBHM. So ging und geht Heavy Metal in den Achtzigern. Immerhin sind die Herren allesamt leicht ergraut, aber das Alter merkt man ihnen nicht an. Vom Ursprungskader ist nur noch SΓ€nger Biff dabei, aber die dazugehΓΆrige Mannschaft spielt schon lange zusammen. Denim And Leather, Wheels Of Steel, Strong Arm Of The Law und weitere Klassiker hallen durch die Nacht und lassen die MetaljΓΌnger zufrieden zurΓΌck. Auf die BΓΌhne geworfene Kutten werden respektvoll an den MikrostΓ€nder gehΓ€ngt und finden spΓ€ter den Weg zum Besitzer zurΓΌck. NatΓΌrlich darf Crusader, eines meiner Favoriten, nicht fehlen und auch Princess Of The Night, mit tausendfacher UnterstΓΌtzung des Publikums gibt es als Zugabe. Man muss diese Auftritte einfach als Geschenk betrachten, denn man merkt, dass die alten Haudegen irgendwann nicht mehr sind. MΓΆge es noch lange anhalten. Gute Besserung an dieser Stelle dem Peter „Biff“ Byford.
Zum Schluss gibt es noch Soulfly auf der Darkstage. Cavalera bringt dann zur spΓ€ten Stunde noch Groove Metal mit. Den Zuschauern gefΓ€llt es und so ist noch weit nach Mitternacht Partystimmung. Moshpit, Banging und Surfen gehen mit Songs wie Prophecy und Superstition einher. Damit geht der erste Tag des RHZ 2025 zu Ende. ErschΓΆpft von den Temperaturen und dem langen Tag machen wir uns auf und verlassen das Areal nach dem dritten Song, hΓΆren aber noch meilenweit den Beat der SΓΌdamerikaner. Morgen geht es weiter, laut Wettervorhersage nicht mehr ganz so warm.
Hier kommt ihr zu den Berichten vomΒ Donnerstag, Freitag und Samstag.













































