RoFa Ludwigsburg vor dem AUS?

Metal-Fans und Musiker kämpfen gemeinsam für den Erhalt der Kult-Location

Die Rockfabrik, kurz RoFa, ist eine Konzert-Location im Westen von Ludwigsburg, die sich dem harten Rock verschrieben hat und seit Jahren aus dem deutschen Konzert-Geschäft nicht mehr wegzudenken ist. Jeder, der in Deutschland Rock und Metal hört, dem ist die ehemalige Kühlschrankfabrik, die bereits 1983 zur Konzert-Location umgebaut wurde, ein Begriff. Viele heute bekannte und legendäre Bands spielten damals in der Rockfabrik eines ihrer ersten Konzerte, und die Liste ist lang. So gastierten seit den 80`er Jahren illustre Gäste wie Metallica, Queen, Manowar, Scorpions, Motörhead, Slayer, Lordi, Doro, Helloween, In Extremo, Iron Maiden, Subway To Sally, Nazareth, Accept, Wishbone Ash, Volbeat, Anthrax, Testament, Metal Church, Unheilig, Running Wild, Sinner, Six Feet Under, Mötley Crüe … und viele, viele mehr in der in der RoFa. Und jeder kennt natürlich auch den legendären Auftritt von Roberto Blanco gemeinsam mit den Ruhrpöttlern von Sodom, denn die Aufnahmen wurden dann später für den Werbespot der Deutsche Alzheimer Gesellschaft e.V. genutzt. Der Laden ist Kult und nicht nur für Metal-Fans im süddeutschen Raum eine beliebte Anlaufstelle, sondern Fans aus ganz Deutschland und dem nahen Ausland pilgerten regelmäßig nach Ludwigsburg.

Nun steht es schlecht für die Rockfabrik. Geht Ende dieses Jahres endgültig das Licht aus, und ist Deutschland um eine großartige Konzert-Location ärmer? Schon desöfteren gab es Gerüchte um die Schließung, doch bisher ging es immer wieder weiter. Nun scheint es jedoch ernst zu sein, und die Hintergründe sind sehr mysteriös. Noch im Frühjahr sah alles danach aus, als würde der Mietvertrag verlängert und der legendäre Laden wäre gerettet. Der Eigentümer hätte offenbar kein gesteigertes Interesse daran, das Gebäude anderweitig zu nutzen oder zu vermieten, so laut Maier-Immobilienmanager Andreas Naumann. In der RoFa knallten daraufhin die Sektkorken, offenbar zu früh. Nun sind die Chancen völlig überraschend für alle wieder gesunken, denn die RoFa-Verantwortlichen haben sich in einem öffentlichen Hilferuf zu Wort gemeldet, Deutschlands bekannteste Rock-Discothek wäre ernsthaft in ihrer Existenz bedroht. Wie die Stuttgarter Zeitung gestern schrieb, hat der Immobilien-Eigentümer, die Max-Maier-Immobiliengesellschaft, bisher keine Bereitschaft signalisiert, den Ende 2019 auslaufenden Mietvertrag zu verlängern. Zwischenzeitlich soll Maier die RoFa sogar aufgefordert haben, das Gebäude zu räumen und ordnungsgemäß zu übergeben. Auch hat Maier gefordert, das Gebäude in seinen ursprünglichen Zustand zurück zu versetzen, so laut Johannes Rossbacher, einer der drei RoFa-Geschäftsführer. Woher dieser plötzliche Sinnungswandel kommt, darüber kann nur spektakuliert werden, da die Immobiliengesellschaft jegliches Gespräch verweigert. Weder Max Maier noch Andreas Naumann wollten der Stuttgarter Zeitung Auskunft geben und standen einfach nicht zur Verfügung. Es gab in der Vergangenheit Gerüchte, dass Maier auf dem Areal einen Neubau plane, welche aber nie bestätigt wurden. Fakt ist, das schwerreiche Unternehmen hat in der Ludwigsburger Weststadt zahlreiche alte Industriegebäude aufgekauft, die Eventlocation Urban Harbour und das supermoderne Werkzentrum West gebaut, in das sich u.a. Porsche und Bosch eingemietet haben. Ist die in die Jahre gekommene RoFa nun nur noch ein Fremdkörper, ein Schandfleck, der entfernt werden muss? Sind langhaarige, tätowierte, kuttentragende Metalheads in der Nachbarschaft von Porsche und Bosch nicht mehr gerne gesehen?

Was das Maier-Unternehmen plant, bleibt weiterhin unklar. Maier gilt als sprunghaft und exzentrisch und gewissermaßen als unberechenbar, auch hat er sich in Ludwigsburg nicht nur Freunde gemacht. Genie und Wahnsinn liegen oft nah beieinander, so offenbar die Meinung im Rathaus zu Ludwigsburg. Auch die Rockfabrik mit seinem lauten Publikum hat sich nicht immer nur beliebt gemacht, doch haben die Stadt und ihre Bürger längst erkannt, dass die RoFa ein wichtiger Imagefaktor ist und zudem jedes Wochenende tausende Besucher in die Stadt lockt. Die RoFa bleibt zunächst noch optimistisch und versucht weiterhin das Gespräch zu suchen, um eine Vertragsverlängerung herbeizuführen, auch wenn die Zeit langsam aber sicher abläuft. Einen Umzug ziehe man noch nicht in Betracht, so Johannes Rossbacher, zum einen, weil man in Ludwigsburg etabliert ist, zum anderen, weil eine geeignete Immobilie nur schwer zu finden wäre.

Fans und Musiker sind sich ebenfalls einig, die RoFa muss bleiben. Auf Facebook gibt es seit gestern kaum noch ein anderes Thema, das so heiß diskutiert wird. So wurde auch das Bündnis Die Rofa Lebt gegründet, dem innerhalb weniger Stunden mehr als 3000 Personen beigetreten sind. Allen, denen die Rockfabrik ans Herz gewachsen ist, sei hiermit nahe gelegt, dem Bündnis (https://www.facebook.com/Die-RoFa-lebt-442158686605752/) beizutreten, denn dort erfahrt ihr alles wichtige, z.B. über eine für Oktober in Ludwigsburg geplante Kundgebung. Auch wurden zwischenzeitlich verschiedene Petitionen gestartet, eine zum Erhalt der Rockfabrik (https://www.openpetition.de/petition/online/die-rockfabrik-ludwigsburg-muss-erhalten-werden), die offenbar von einem Fan der Rockfabrik ins Leben gerufen wurde, eine andere ist bezüglich Verlängerung des Mietvertrages direkt an Max Maier gerichtet (https://www.openpetition.de/petition/online/verlaengerung-des-mietvertrages-der-rockfabrik-ludwigsburg) und geht direkt von der Rockfabrik aus. Viele Künstler, u.a. Ralf Scheepers von Primal Fear, unterstützen die Aktionen, und das sollte auch jeder einzelne tun und am besten beide Petitionen unterschreiben, es sei denn,  euch ist die RoFa und deren Schicksal egal.

Time For Metal ist der Meinung, die Rockfabrik Ludwigsburg muss bleiben!!!