“Da steht man staunend davor…“
Artist: Tarasque
Herkunft: Hamburg und Münster, Deutschland
Album: innen aussen
Spiellänge: 26:59 Minuten
Genre: Post Metal, Sludge Metal
Release: 13.04.2018
Label: Dedication Records
Link: https://www.facebook.com/Tarasqueofficial/
Bandmitglieder:
Gesang und Gitarre – Gerrit
Bassgitarre – Martin
Schlagzeug – Hanno
Tracklist:
- Pluveophil
- Trümmerfeld
- AllesNichts
- Karoshi
- Staub und Zeit
Tja, wenn man anfragt, ob man bei einer CD-Releaseshow Fotos machen kann und dabei erwähnt, dass man auch „Schreiberling“ und Fotograf bei Time for Metal ist, muss man natürlich damit rechnen, dass die Gegenfrage kommt, ob man denn auch gleich ein Review zur CD schreiben möchte. So ging es mir im Falle der Band Tarasque. Ein paar Tage später hatte ich dann Post von Dedication Records im Briefkasten und komme so auch mal wieder in den Genuss, eine CD inklusive Booklet mit Texten in den Händen zu halten. Dedication Records waren im Übrigen auch so nett, gleich noch den Labelsampler 2018 mitzuschicken, danke dafür! 🙂
Gegründet wurde Tarasque im Juli 2016, wobei es sich bei den drei Bandmitgliedern nicht um Neulinge handelt. Alle drei haben schon reichlich Erfahrung als Musiker sammeln dürfen, und auch als Tarasque sind sie in alle Himmelsrichtungen unterwegs, um auf der Bühne zu stehen. Da ist schon eine beeindruckende Zahl an Shows zusammengekommen. Geplant war die Veröffentlichung des Debütalbums innen aussen ursprünglich bereits für Herbst 2017, aber erstens kommt es anders… Nun also der 13.04.2018, was dann allerdings erst am 04.05. mit einer Releaseshow in Münster gefeiert wird. Wie eingangs schon geschrieben, werde ich für Time for Metal dabei sein und mir den „Krach“ auch live auf die Ohren geben 😀
Da ich ja, wie bereits geschrieben, nun auch endlich mal ein CD-Booklet mit Texten vor mir liegen habe, führe ich mir die gleich zu Gemüte und verstehe… so ziemlich nichts. Das hier keine Glücksbärchi-Welt besungen wird, wo alles Friede, Freude, Eierkuchen ist, ist klar, aber das war es dann auch schon für mich. Ich bewundere ja Leute, die solche Texte zustande bringen, denn ich versuche eigentlich immer, klare und deutliche Worte bzw. Sätze zu schreiben, die jeder versteht. Da prallen also zwei Welten aufeinander. In Kombination mit der Musik sieht das dann schon anders aus und die Wörter werden mit Leben erfüllt.
Mit so einer Art weißem Rauschen geht es los, bevor die Riffgewitter des instrumentalen, in Richtung Doom gehenden Pluveophil auf mich niederprasseln. Wow, wirklich nur drei Männer, die die Instrumente bearbeiten?!?! Beim folgenden Trümmerfeld entsteht genau dieses vor meinem geistigen Auge. Musikalisch bleibt hier kein Stein auf dem anderen, es gibt keine Gedankenfolge oder einen roten Faden, nirgendwo eine Ordnung, nur auf den schreienden Gesang von Gerrit kann man sich verlassen. Ein wenig besser verfolgen lässt sich AllesNichts, was dem Song allerdings nichts von seiner Eindringlichkeit nimmt. Mit einem bluesgetränkten Basslauf startet Karoshi. Nach dem Wort musste ich nach der Lektüre des Textes erst einmal googeln und hatte nicht erwartet, dass es dafür überhaupt ein Suchergebnis gibt. Tatsächlich bezeichnet karōshi in Japan einen plötzlichen berufsbezogenen Tod, also zum Beispiel durch permanente Überarbeitung. Dazu passt dann sicherlich die Textpassage „Wir sind Kinder, die auf Gräbern spielen, bis wir merken, die Särge sind doch für uns“.
Der letzte Song, Staub und Zeit, nimmt dann im Grunde den Faden von Trümmerfeld auf, denn allein schon musikalisch hinterlassen Tarasque hier wieder eine Schneise der Verwüstung. Brachiale Gitarrenriffs, die sich bedrohlich wie Gewitterwolken aufbauen, dazu eine Basslinie, die omnipräsent ist, und ein Schlagzeugspiel, das nicht nur ein Fundament legt, sondern sich nahtlos einreiht in das Donnergrollen, das auch diesen letzten Song durchzieht, wie schon die drei davor. Pluveophil ist da dann wohl wirklich eher zum Aufwärmen gedacht gewesen. Auch nach diesem Wort habe ich übrigens natürlich gegoogelt, ob Tarasque allerdings wirklich pluviophil meinten, was jeglichen Organismus bezeichnet, der sich in strömendem Regen wohl fühlt, muss ich die Jungs dann wohl noch fragen…
Den Song Trümmerfeld könnt Ihr Euch auf Bandcamp anhören:
https://tarasque.bandcamp.com/