The Scene Tour 2018 – Eskimo Callboy & Support am 10.03.2018 im Max Nachttheater, Kiel

                                                „Eskimo Callboy nehmen das Max auseinander“

Event: The Scene Tour 2018

Headliner: Eskimo Callboy

Supportbands: To The Rats And Wolves, Novelists

Ort: Max Nachttheater, Eichhofstraße 1, 24116 Kiel

Datum: 10.03.2018, 19:00 Uhr

Kosten: 29,45 € VVK, 32 € AK

Genres: Metalcore, Trancecore, Metal, Partycore

Besucher: 1250

Veranstalter: River Concerts GmbH

Links: https://www.facebook.com/events/1966377816975841/
https://www.eskimocallboy.com/
http://www.totheratsandwolves.com/
http://www.novelistsofficial.com/

1. Les Nuits Noires
2. Gravity
3. Muchos Touché
4. Under Different Welkins
5. Lead The Light
6. A Bitter End
7. The Light, The Fire

1. Cheap Love
2. Blackout
3. Starting All Over
4. Wild At Heart
5. Riot
6. Prototype
7. Suburban Romance
8. Anywhere For You

1. The Scene
2. My Own Summer
3. We Are The Mess
4. Shallows
5. Back In The Bizz
6. Party At The Horror House
7. The Devil Within
8. Banshee
9. Muffin Purper-Gurk
10. Pitch Blease
11. Cinema
12. Rooftop
13. VIP
14. New Age
15. Is Anyone Up
16. Calling

Encore

17. Crystals
18. Best Day
19. MC Thunder

Eskimo Callboy haben nachgelegt! Nachdem die The Scene Tour 2017 im letzten Herbst so ein großer Erfolg mit diversen ausverkauften Shows war, haben sie die Tour kurzerhand auf 2018 um 11 weitere Konzerte ausgeweitet. Auch dieses Jahr ist die Nachfrage groß. Begleitet werden sie diesmal von To The Rats And Wolves und den Franzosen Novelists.

Doors ist im Max Nachttheater in Kiel um 18:00 Uhr. Da ich schon ahne, was auf uns zukommt, sind wir um halb sechs da und finden, wie erwartet, jetzt schon eine Schlange wartender Menschen vor. Das Kieler Wetter lässt uns nicht im Stich und nieselt vor sich hin – toll. Pünktlich um sechs gehen die Türen auf. Der Einlass geht schnell und problemlos vonstatten. Mein Kollege Norbert C. bekommt sein Fotobändchen und eine Instruktion, wo und wann er fotografieren darf.

Um 19:00 Uhr soll es losgehen. Da wir noch reichlich Zeit haben, besorgen wir uns erst mal Getränke, inspizieren die Merchandise-Stände und unterhalten uns mit Freunden. Auf einmal wird es dunkel und die Hintergrundmusik wird lauter. Hä? Es ist doch erst halb sieben? Aber nein, tatsächlich, es geht schon los. Das finde ich nun wieder total daneben, wenn eine Veranstaltung einfach eine halbe Stunde früher beginnt. Wir hatten das neulich in Hamburg auch schon mal. Da sind wir eigentlich nur wegen der Vorband hingefahren, und haben die Hälfte verpasst. Liebe Veranstalter, wenn ihr mit der Zeit nicht hinkommt, lasst die Veranstaltung einfach offiziell ein bisschen früher beginnen!
Nun gut, lässt sich jetzt nicht ändern, hier sind wir zumindest rechtzeitig, um den Auftritt von Novelists zur Gänze mitzubekommen.

Die Band Novelists wurde Anfang 2013 gegründet. Vor ihrem Debütalbum Souvenirs, das sie 2015 veröffentlicht haben, haben sie diverse Singles und Videos veröffentlicht. 2017 kam ihr zweites Album Noir raus, von dem sie jetzt auch gleich den Song Les Nuits Noires spielen. (Die Reviews zu den Alben habe ich euch mal verlinkt, die sind nämlich richtig gut.)
Anfangs denke ich, ist das noch Soundcheck? Oder sind meine Ohren noch ein wenig taub von Heaven Shall Burn, die wir gestern Abend gesehen haben? Aber nein, auch meine Freunde bestätigen mir, dass der Sound sehr dumpf ist. Der Sänger Matteo Gelsomino ist kaum zu verstehen. Total überlagert von den Instrumenten. Da ich mir natürlich vorher noch mal beide Alben angehört habe, weiß ich, dass das eigentlich nicht so gehört. Also ist der Sound schlecht ausgesteuert – schade. Weiter geht es mit Gravity und dem schwer und brachial anmutenden Muchos Touché von Souvenirs. Matteo Gelsomino bewegt sich sehr versiert zwischen klaren und aggressiven Tönen. Da die Band ja eine halbe Stunde zu früh anfangen musste, ist das Max noch nicht so wirklich gut gefüllt. Anscheinend sind die Jungs hier noch nicht so bekannt, da die Kieler noch ein bisschen zurückhaltend sind. Das wird allerdings von Song zu Song anders. Spätestens ab dem vierten Titel, Under Different Welkins, diesmal wieder vom aktuellen Album Noir. Ich habe nur mal ganz kurz nicht hingeguckt, und plötzlich ist Matteo verschwunden… Doch nein, da ist er eben mal fix über den Fotograben und die Absperrung drüber weg und performt den Song mitten aus dem Publikum heraus. Das lässt ihm die komplette Sympathie der Zuschauer zufliegen. Nun folgen noch Lead The Light, A Bitter End und The Light, The Fire, alle vom 2017er-Album Noire. Die Ansagen zwischen den Songs sind relativ kurz und somit ist der Auftritt nach einer kurzweiligen halben Stunde beendet. Die Jungs bekommen ihren verdienten Applaus, der Auftritt war wirklich toll.
Ich habe mich später am Merchstand noch kurz mit Matteo unterhalten, und er hat mir bereitwillig die Setlist aufgeschrieben. Ein echt netter Bursche.
Bereits wenige Tage nach der Tour mit Eskimo Callboy geht es für die Pariser übrigens erneut auf große Reise: Dieses Mal werden sie ihr aktuelles Album Noir jedoch als Headliner vorstellen. Unterstützt werden sie dabei von ihren Labelkollegen und Landsmännern Landmvrks. Alle Infos zu der Tour findet ihr hier auf Time For Metal.

Nach einer kurzen Umbaupause geht es weiter mit To The Rats And Wolves. Die gibt es auch „erst“ seit 2012. Und auch diese Trancecore-Band aus Essen hat bislang zwei Alben veröffentlicht. 2015 Neverland und 2016 Dethroned. Auch diese Reviews könnt ihr bei uns nachlesen. Derzeit arbeiten sie, wenn sie gerade nicht unterwegs sind, an einem neuen Album, das bereits dieses Jahr erscheinen soll.
Während es bei Novelists noch relativ ruhig auf der Bühne zuging, entern diese sechs Jungs ihr Reich im Sturm und von der ersten Sekunde an machen sie einfach nur Spaß und strahlen gute Laune aus. Es geht los mit Cheap Love und dann gleich weiter mit Blackout. Die beiden Sänger Dixi Wu und Nico Sallach werfen sich zwischen den Songs gegenseitig die Bälle zu und man merkt der gesamten Band an, dass sie ihren Auftritt einfach nur genießt. Sie bringen eine Sympathie rüber, der sich keiner im Saal entziehen kann. Weiter geht´s mit Starting All Over und Wild At Heart. Die Songs sind schön gemischt, Ältere und Neue wechseln sich ab. Wir hören geniale Screams, harte Riffs und glasklare Vocals im Refrain. Die Interaktion mit dem Publikum zwischen den Songs könnte nicht besser sein. Vor ein paar Jahren waren sie schon mal Supporter von Eskimo Callboy und den Job beherrschen sie echt gut. Das Publikum wird regelmäßig zum Mitmachen aufgefordert und folgt bereitwillig. Nach insgesamt sieben Songs und einer dreiviertel Stunde beschließt das John Martin-Cover Anywhere For You den Auftritt. Für mich – und so, wie es aussieht auch für alle weiteren Anwesenden – hätte es gerne noch ein bisschen weitergehen können.

Nach einer recht lang erscheinenden Umbaupause geht es endlich los. Das ungeduldige Publikum drängt noch weiter nach vorne. Kaum betritt als erster Drummer David die Bühne, gibt es kaum noch ein Halten. Alles schreit, springt und reckt die Hände gen Himmel. Das Set wird mit The Scene vom gleichnamigen Album eröffnet. The Scene haben Eskimo Callboy erst letztes Jahr im August rausgebracht. Offensichtlich ist es den hier Anwesenden gut bekannt, denn fast ausnahmslos alle singen textsicher mit – das übrigens den ganzen Abend, bei allen Songs. Es folgen My Own Summer von 2015er-Album Crystals und We Are The Mess vom wiederum gleichnamigen Album. Zwischen den Songs gibt es mal mehr mal weniger kurze Ansagen von Sushi und Kevin. Die Fans wissen es zu danken und reagieren sehr offen auf alles. Das Set geht weiter mit einer gelungenen Mischung aus einigen alten und vielen neuen Songs. Ich habe das Max selten so stimmungsvoll gesehen. Fast die komplette Fläche ist ein einziger Pit. Alle sind bester Laune. Während einer kurzen Songpause, in der Kevin und Sushi wieder ein bisschen in Plauderlaune sind, wird aus dem Zuschauerraum ein gelber Pappstern hochgehalten, auf dem steht „KÖNIG DAVID“. Lachenderweise wird der Stern entgegengenommen und an Davids Drum geklebt (gottseidank wurde keine Rose mitgebracht…). Weiter geht´s! Den Fans wird weiterhin eingeheizt, als wenn es kein Morgen gäbe. Diverse Crowdsurfer sorgen dafür, dass die Security gut zu tun hat. Regelmäßig werden von der Band Selterflaschen oder auch Wasser ohne Flaschen ins Publikum befördert. Das eine oder andere Mädel muss leider auch von den Sanis versorgt werden. Das tut der Stimmung im Saal jedoch keinen Abbruch. Schon nach viel zu kurzer Zeit (sind etwa wirklich schon fast 90 Minuten rum?) wird mit Calling der letzte Song angekündigt. Nun weiß der erfahrene Eskimo Callboy Fan natürlich, dass danach noch die Zugabe folgt. Schon bevor die Jungs wieder da sind, wird einstimmig nach MC Thunder gerufen. Es werden aber erst mal Crystals und Best Day angestimmt, bis dem Wunsch der Fans entsprochen wird. Dann ist aber wirklich Schluss. Das obligatorische Foto darf natürlich nicht fehlen. Danach leert sich der Saal relativ schnell, da das Max für eine anschließende Veranstaltung aufgeräumt werden muss.

Mein Fazit: Wow, was für ein Abend! Mit Novelists und To The Rats And Wolves zwei tolle Supporter, die die Stimmung schon ordentlich angeheizt und die Nackenmuskulatur gut aufgewärmt haben. Wenn die beiden Bands mal wieder in der Nähe auftreten, werde ich bestimmt dabei sein.
Und dann Eskimo Callboy aus Castrop-Rauxel, die ihrem Ruf als Partyband alle Ehre gemacht haben, auch, wenn einige ruhigere Momente dazwischen waren.
Vielen Dank auch an meinen Kollegen Norbert C., der trotz der widrigen Umstände wieder tolle Bilder für euch gezaubert hat (mehrfarbiges Stakkato-Backlight ist der Graus eines jeden Fotografen).