Thrash and Roll am 09.09.2011 im Haus der Jugend in Itzehoe

Bands: Devariem, Aaron Hellvis, Total Violence

Location: Haus der Jugend Itzehoe

Homepage: http://hdj-itzehoe.de/

Datum: 09.09.2011

Kosten: 3 Euro

Besucher: max 80

Das Itzehoer Jugendhaus öffnet erneut seine Pforten zum nächsten Musikevent. Zum Glück hat man noch einen der letzten Sommertage erwischt und so ist das Klima angenehm und verspricht einen guten Abend. Die Bühne ist nach wie vor klein und überschaubar, aber der Platz reicht für das Equipment der Band. Der Name des Konzerts wird zum späteren Zeitpunkt noch näher beschrieben, aber es wird sowohl Thrash als auch Rock’n’Roll geboten.

Pünktlich um 20 Uhr starten Total Violence ihren Auftritt. Für Kenner dieser Band fällt auf, dass sie nur noch zu viert auf der Bühne stehen. Der ehemalige Sänger Torben hat das Projekt verlassen und musiziert seither mit Toxic Death. Den Gesangspart hat der Gitarrist Oliver übernommen, der eine neue Facette hineinbringt. Sein Stimme ist melodischer und gibt dem harten Thrash der Band eine Weichheit und einen angenehmeres Klangerlebnis. Trotz der Tatsache, dass der neue Sänger den Text noch ablesen muss, bleibt die Musik hart und aggressiv. Die Songs sind abwechslungsreich und sehr hoch im Tempo, aber auch ruhige Parts fließen ein. Der Spielspaß ist dem Quartett anzumerken und trotz kleiner Pausen aus unterschiedlichen Gründen, herrscht die ganze Zeit eine hohe Aggression, die sich auf das Publikum niederschlägt. So wird gepoggt und gemosht, was das Zeug hält. Total Violence genießen einen guten Ruf und so finden sich gerade auch zu ihren Konzerten eine Menge Fans ein. Die Texte sind verständlicher und wurden nach Aussagen des Gitarristen Garlef umgeschrieben, da die Stimmfarbe des neuen Sängers sehr klar ist und die alten Texte nicht so passend erschienen. Hauptaugenmerk wird weiterhin auf die instrumentale Seite gelegt und so rocken die Jungs die Bühne. Die Neuerungen haben der Band wirklich gut getan und so darf man ihre Darbietung als sehr gelungen bezeichnen.

Eingebettet in Thrash Metal bieten Aaron Hellvis ein anderes Programm. Wie der Name schon sagt, wird hier der Gesangsstil von Elvis Presley übernommen und mit hartem Metal kombiniert. Rock’n’Roll mit Heavy Metal – eine durchaus neue und interessante Verschmelzung. Dem Image gerecht, treten die Jungs im typischen Style auf und haben die Haare den Frisuren der 50er Jahre angepasst. Auffallend ist auch die vielfältige Stimme des Frontmannes Sir Simon Grease, die sehr an Elvis erinnert, aber nicht abgekupfert wirkt. Durchzogen ist ihre Musik von vielen Tempowechseln und spielerischem Können. Die prägnanten Soli sind kraftvoll und variabel und lockern die Songs zusätzlich auf. Sie wirken zusätzlich äußerst sympathisch und die kurzen Ansagen sind knackig und stimmungsmachend. Ein bekannter Westernsong, dessen Name mir entfallen ist, wird als Überbrückung genutzt und bringt definitiv Spaß. Auch der Coversong von Motörhead – Ace Of Spade ist mehr als gelungen und regt zur Bewegung an. Die Mischung aus selbstgeschriebenen Songs und solchen kurzen Einlagen ist gut gewählt. Stimmlich hat der Sänger Wiedererkennungswert und sehr viel Kraft und wird durch den Background hervorgehoben. Wer diese Band nicht kennt, sollte sich auf jeden Fall mal einige Stücke anhören und einen Konzertbesuch unternehmen. Den Zuschauern gefällt das Arrangement, denn es bringt gute Laune und Spaß. Ein guter Auftritt der Rocker, der Lust auf Mehr macht.

Den Headliner des heutigen Abends bilden Devariem. Die Band ist extra aus Lübeck angereist, um ihren Bekanntheitsgrad weiter auszubauen und um neue Fans zu gewinnen. Auch sie spielen extrem brutalen und aggressionsgeladenen Thrash Metal. Gerade auch der aggressive, dunkle Growl des Frontmannes Alex überträgt diese Stimmung auf das Publikum. Ein sehr markante und dunkle Stimme also, die in das Mikrofon röhrt. Payback The Price ist nur einer von vielen Stücken, die das Können der Band zeigen. Das laute Schlagzeug gibt ein rasantes Tempo vor, in welches die restlichen Rockinstrumente einstimmen. So geht es mit Vollgas los. Tempowechsel und Breaks lockern dieses Stück zusätzlich auf und das gute Gitarrenspiel des Gitarristen Ben ist perfekt umgesetzt. Auch gibt es ein paar kurze Headbangerparts, die jeden erfassen und zum Mitmachen animieren. Der aggressive Grundton spiegelt sich auch in den Augen des Sängers wieder und so wirkt er vom Wahnsinn gepackt. Ebenso ist auch Pain Train ein bemerkenswertes Stück, welches einen leichten Refrain beinhaltet und somit für jeden mitzugrölen ist. Die Fans machen bei diesem Track eine Lokomotive nach und haben sichtlich Spaß an der Performance. Im typischen Trash Metal-Stil wird auch hier zu Werke gegangen: hohes Tempo, harte Riffs und ein schnelles Schlagzeug geben den Grundtakt.

Auch Devariem haben einen Coversong im Gepack und so ertönt [/b]Painkiller[/b] von Judas Priest. Auch diese Umsetzung ist hervorragend und zeigt die Vielfalt des Sängers, der auch in hohen Tonlagen glänzen kann. Leider ist dieses nur ein kurzes Zwischenspiel und sehr schnell vorbei. Dann geht es in Thrash Metal-Manier weiter. Devariem ist ein würdiger Headliner, der ordentlich Stimmung verbreitet und seine Message den Fans herüberbringen kann. Die Band wirkt sympathisch, zeigt spielerische Vielseitigkeit und Können und hat mit ihrem Frontmann einen passenden Vocalisten gefunden. Ein Highlight war ihr Auftritt mit Sicherheit und man darf auf die nächsten Projekte gespannt sein. Wer von der Band nicht genug bekommen kann, sollte es nicht versäumen, sich das gerade veröffentlichte Album zu sichern.

Abschließend kann man diesen Abend als gelungen bezeichnen. Die Bands haben ihren Job gut gemacht und ihr Bestes getan, um die Fans zu begeistern und ein gelungenes Konzert zu bieten. Zeitweise störend ist leider das Pogen, da die Location dafür einfach zu klein ist und man je nach Standpunkt unfreiwillig in die Bewegungswelle einbezogen wird. Auch ist auffallend, dass viele Zuschauer die Leistung der Bands nicht richtig würdigen und gerade beim Headliner doch weniger Menschen an der Bühne standen als beim Opener.