Artist: Viking
Herkunft: Los Angeles, USA
Album: Man Of Straw
Genre: Thrash Metal
Spiellänge: 46:47 Minuten
Release: 08.08.1988 original (Caroline Records) / 30.04.2021 Re-Release (High Roller Records)
Label: High Roller Records
Link: https://www.facebook.com/vikingband
Bandmitglieder:
Schlagzeug – Matt Jordan
Gesang, Gitarre – Ron Eriksen
Bass – James Lareau
Gitarre – Brett Eriksen
Tracklist:
- White Death
- They Raped The Land
- Twilight Fate
- The Trial
- Case Of The Stubborn
- Winter
- Hell Is For Children
- Creative Divorce
- Man Of Straw
Gleichzeitig mit der Wiederveröffentlichung der ersten Viking Scheibe Do Or Die (hier geht es zum Review) erscheint auch das Zweitwerk Man Of Straw am 30.04.2021 als Vinyl Re-Release bei High Roller Records. Man Of Straw wurde original bereits 1989, nur ein Jahr nach dem Debüt Do Or Die, von Caroline Records veröffentlicht. Man Of Straw erschien damals auf Vinyl und CD. Mehrfach wurde Man Of Straw in der Folgezeit auf CD wiederveröffentlicht. Nun geht High Roller Records den Weg der Wiederveröffentlichung auf Vinyl. 500 Vinyleinheiten wird es geben, in den Farben black (150 Stück), cyan blue (150 Stück) und bone (200 Stück)
Zur Geschichte der Band Viking und ihr Bandmitglieder verweise ich auf mein Review zum Debüt Do Or Die. Ergänzend noch so viel: Bereits 1990, also ein Jahr nach dem vorliegenden Album, war schon Schluss. 2011 kam es zur Reformierung, wobei letztlich nur noch Ron Eriksen und Matt Jordan von der Originalbesetzung dabei waren.
Noch eine kleine Trivia hierzu: Bevor er das zweite Album fertigstellte, wurde Ron ein „Reborn“ Christ und schrieb daher einige der Texte auf Man Of Straw neu, um christlicher zu sein. Matt Jordan konvertierte ebenfalls zum Christentum, als das Album fertiggestellt wurde. Das war dann auch der Grund der Auflösung der Band im Jahre 1990. Beide wollten wegen ihres neuen Glaubens nicht touren!!! Nach Auflösung der Band wurde Ron Daniel aka Ron Eriksen Prediger und Vorstand seiner eigenen Kirche in Wyoming.
Könnte man die Einkehr des Glaubens der Band (zumindest einiger Mitglieder) als Rückschritt bezeichnen, würde ich die rein musikalische Entwicklung von Viking als großen Fortschritt bezeichnen. Wirkte der Vorgänger noch sehr unausgereift mit wenig Innovation, so kann man bei diesem zweiten Album Man Of Straw dann doch sehr wohl von einem ausgereiften Thrash Album guter Qualität sprechen. Dies im Übrigen auch aufnahmetechnisch.
Alle vier Bandmitglieder scheinen ihre Instrumente nun doch besser zu beherrschen. Vielleicht war ja der Heilige Geist in sie eingefahren und hat dazu geführt. Sogar der Mann an den Drums, den ich beim Vorgänger noch kritisieren musste, schafft es, nicht nur einfach draufzuhauen. Aber der war ja sowieso vom Heiligen Geist besonders inspiriert!
Die selbernannten „rothaarigen Speed Maniacs“ schaffen es auf Man Of Straw, verschiedene Tempi zu spielen bzw. einzubauen. Wie bereits gesagt, die Instrumente werden besser beherrscht und das hört man auch. So kommen dann dieses Mal auch einige technische Spielereien vor, die Gitarren- und Bassläufe werden sauberer. Bereits beim Opener White Death mit tollem Intro merkt man, dass sich die Band enorm weiterentwickelt hat und nicht nur eine Hau-Drauf-Truppe ist. Das zieht sich durchs ganze Album durch. Es wird überhaupt nicht langweilig. Für mich ein wirklich herausragendes Stück stellt Creative Divorce dar, da es schnell und trotzdem sauber gespielt wird. Ein starker Break im Mittelteil mit geilen Gitarren, bevor man wieder einen schnellen Ritt wagt. Der Song fasst alles zusammen und ist synonym für das, was ich auf dem Erstling vermisst habe.
Toll ist, dass das Album immer noch roh und aggressiv wirkt. Speed ist noch zu Genüge vorhanden, es wird jedoch nicht übertrieben. Ihre überschüssige Energie wird auf Man Of Straw wunderbar kanalisiert.
Satte fünfzehn Minuten bzw. 50 Prozent mehr an Mucke gibt es gegenüber dem Vorgänger obendrauf. Das Vorgängeralbum hätte ich mir nicht über sechsundvierzig Minuten anhören können. Auf Man Of Straw finde ich es geil!