Viking – Do Or Die (Re-Release)

Achtziger Rumpel Thrash, die Erste!

Artist: Viking

Herkunft: Los Angeles, USA

Album: Do Or Die

Genre: Thrash Metal

Spiellänge: 33:26 Minuten

Release: 01.02. 1988 original (Metal Blade) / 30.04.2021 Re-Release (High Roller Records)

Label: High Roller Records

Link: https://www.facebook.com/vikingband

Bandmitglieder:

Schlagzeug – Matt Jordan
Gesang, Gitarre – Ron Eriksen
Bass – James Lareau
Gitarre – Brett Eriksen

Tracklist:

  1. Warlord
  2. Hellbound
  3. Militia Of Death
  4. Prelude / Scavenger
  5. Valhalla
  6. Burning From Within
  7. Berserker
  8. Killer Unleashed
  9. Do Or Die

Als wenn es in diesem zweiten verdammten Coronajahr nicht genug Veröffentlichungen gäbe! Da kommen dann auch noch einige Labels auf die Idee, alte Alben wieder zu veröffentlichen. Bei manchen, absolut begehrten Raritäten, kann ich das ja noch irgendwie verstehen. Viele der Wiederveröffentlichungen empfinde ich persönlich recht abstrus und frage mich, ob das überhaupt sein muss. Aber das sollte dann jeder Fan für sich selbst entscheiden. Ich denke, dass da bei der Veröffentlichungspolitik auch etwas der aktuelle Hype des Vinyls eine Rolle spielt. Gerade auch die limitierten bunten Scheiben scheinen einen hohen Suchtfaktor zu haben. Da will ich mich selbst als Vinyljunkie auch überhaupt nicht ausschließen.

High Roller Records haben sich an die Wiederveröffentlichung der ersten beiden Scheiben der amerikanischen Thrasher Viking gewagt. In diesem Review geht es um die erste Scheibe der Amerikaner, die im Original bereits 1988 von Metal Blade Records veröffentlicht wurde. Sie erschien damals auf Vinyl und CD. Bereits 2012 folgte durch High Roller Records eine Wiederveröffentlichung (100 Stück in black und 400 Stück in oxblood red). Nun, neun Jahre später, scheint es Zeit für ein weiteres Re-Release dieser Platte zu sein. Erneut sollen 500 Vinyleinheiten an den Mann/die Frau gebracht werden. Dieses Mal sind es die Farben black (150 Stück), transparent orange (150 Stück) und bone (200 Stück).

Der Bandname Viking kommt nicht von ungefähr, denn die Brüder Ron (Gitarre, Gesang) und Brett Eriksen (Gitarre) sind dänischer Abstammung. Zusammen mit ihren Highschoolmitschülern James Lareau (Bass) und Matt Jordan (Schlagzeug) gründeten sie die Band Viking 1986, die in leicht veränderter Besetzung aus der 1985er Band Tracer hervorging. Soweit die Geschichte von der Labelseite. Im Internet kursiert noch eine andere Geschichte, denn weder Ron noch Brett heißen mit Nachnamen Eriksen. Dies scheinen Künstlernamen (aka) zu sein, denn Ron heißt eigentlich Daniel mit Nachnamen und Brett Sarachek. So long, eine gute Geschichte ist es allemal und ob sie wirklich dänischer Abstammung sind, wer weiß es. Auf jeden Fall war es ein guter Marketing Gag!

Das vorliegende Album Do Or Die erschien bereits 1988, der Nachfolger Man Of Straw nur ein Jahr später. Auf dem Album Do Or Die finden wir amerikanischen Thrash der Achtzigerjahre vor. Nicht in der (technischen) Qualität der Bay Area Helden. Keine ausgefallenen, technischen Spielereien, wie zum Beispiel anspruchsvolle Gitarrensoli. Das dumpf vor sich hin scheppernde Schlagzeug versucht wohl einige Alleingänge, wo sich der Rest dann doch anstrengen muss, noch hinterherzukommen.

Ja klar, die Songs und die Aufnahme sind roh und aggressiv. Songs wie Warlord, Hellbound oder Berserker hauen zwar rein, sind aus heutiger Sicht aber wohl doch nur als Durchschnittskost zu bezeichnen. Das Quartett haut einfach nur so drauflos, ihre nicht endende Energie merkt man ihnen an. Genügend Aggressivität ist vorhanden und wird in einem entsprechenden Speed freigesetzt. Ron Eriksen dazu: Brett und ich sind beide rothaarige Speed Maniacs. Entweder wir gewinnen oder wir gehen mit fliegenden Fahnen unter. Die Art von Metal, die wir spielen, ist ehrlich und drückt unsere Gefühle aus dem tiefsten Inneren aus.“ Ja, die Jungs sind echt ehrlich, davon zeugt schon ihre Marketinggeschichte!!!

Ok, ok, sehr pathetisch. Die Jungs machen für Speedfanatiker da bestimmt auch nichts falsch. Wer es aber etwas diffiziler will, der wird da doch schon suchen müssen. Do Or Die ist bestimmt etwas für die Achtziger-Nostalgiker, nicht mehr und nicht weniger! Die dreiunddreißig kurzen Minuten lassen sich für Speedfanatiker gut aushalten. Länger könnte ich mir bei dieser Scheibe auch nicht geben.

Der Sound, der teilweise etwas dumpf wirkt, ist halt auch passend zum sonstigen 80er-Image der Band. Den wollte ich zunächst etwas bemängeln, aber ich glaube, wenn der zu aufpoliert worden wäre, dann hätte das doch nicht mehr gepasst.

Viking – Do Or Die (Re-Release)
Fazit
Achtziger Thrash Metal mit einer Menge Speed. Typisch für dieser Zeit, mit wenig Innovation. Mag sein, dass Do Or Die heutzutage als Klassiker angesehen wird, aber ich denke, dass da mittlerweile viele Dorfkapellen technisch versierter zugange sind.
Die Wiederveröffentlichung ist aus historischen und emotionalen Gesichtspunkten sicherlich gerechtfertigt. Ob man es dann braucht, muss jeder für sich selbst entscheiden. Da sind im Thrash Metal heutzutage schon ganz andere Kaliber am Start.

Anspieltipps: Warlord, Hellbound und Berserker
Juergen S.
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