70.000 Tons Of Metal 2024 – wir sind dabei! Teil 4

Endlich an Bord

Wenn ihr nachlesen möchtet, wie wir zu unserem derzeitigen Aufenthaltsort gekommen sind, kommt ihr hier zu Teil 1, Teil 2 und Teil 3.

Ok, wo war ich stehengeblieben? Ach ja, ziemlich verkatert von der Karaoke-Party im Clevelander haben wir unser Frühstück hinter uns gebracht. Wir holen unsere Koffer aus den Zimmern, checken aus und bestellen erneut einen Uber. Kai achtet darauf, dass es dieses Mal ein etwas größeres Fahrzeug ist, in das wir die vier Koffer dann auch problemlos einladen können.
Die Fahrt vom Hotel zum Terminal der Royal Caribbean Cruises im Port of Miami, wo die Freedom Of The Seas noch gut vertäut liegt, ist schon spannend. Es bestätigt sich an allen Ecken: Das Motto der Amis ist “Think Big”. Die Dimensionen der hier stehenden Häuser, der Straßen, der Fahrzeuge um uns herum und nicht zuletzt auch die vielen wunderschönen Häuser überall an der Biscayne Bay (fast überall mit einem Boot am eigenen Steg) sprechen eine deutliche Sprache. Wir fahren auf dem MacArthur Causeway ein gutes Stück (von dem aus wir schon die Freedom Of The Seas liegen sehen – wow!), machen dann fast einen U-Turn, um auf der anderen Straßenseite ein Stück zurückzufahren und dann auf die künstlich angelegte Insel Dodge Island abzubiegen. Hier ist der Port of Miami, wo auch die Reederei Royal Caribbean Cruises ihr Terminal hat. Obwohl wir recht früh sind, tummeln sich hier schon diverse Metalheads – ich fühle mich sofort wohl 😎

Montag, 29. Januar, 1. Tag an Bord

Unsere Koffer werden uns, kaum dass wir aus dem Uber raus sind, von einem der dort rumlaufenden Kofferträger abgenommen (die werden natürlich durchleuchtet, damit wir keine verbotenen Substanzen mit an Bord bringen). Später werden sie direkt in unsere Kabine gebracht (also die Koffer😅).

Das Einchecken an Bord verläuft total problemlos. Das Terminal ist so groß, dass es fast schon an einen kleinen Flughafen erinnert. An Bord müssen wir dann zuerst (immer in kleinen Grüppchen) zur Sicherheitseinweisung, bei der wir z.B. gezeigt bekommen, welches unser Rettungsboot wäre.
Unsere Kabine dürfen wir erst um 15 Uhr beziehen. Daher haben wir jetzt erst mal viel Zeit, das Schiff zu erkunden.

70000Tons, TFM-Crew, Pic By Kay L.

Ich muss dazu sagen, dass ich noch nie an Bord eines Kreuzfahrtschiffs gewesen bin (die Stenaline von Kiel nach Stockholm und zurück vor 30 Jahren zählt wohl nicht).
Die Dimensionen und Eindrücke hier sind gewaltig. Die Mall in der Mitte des Schiffes ist schon recht dekadent. Hier gibt es einige Läden (unglaublich, was die hier an Preisen für ihre Waren ausrufen), eine Pizzeria, Bars, ein Starbucks und diverses mehr. Alles ist mit glänzendem (Marmor?) ausgelegt. Wir bekommen einen Eindruck von den Wegen, die wir die nächsten Tage zurücklegen werden. 😀

Es geht treppauf, treppab, hin und her – wo gibt’s Essen, wo bekommt man was zu trinken, wo ist welche Räumlichkeit? Man kann das Schiff nicht überall von vorne nach hinten durchqueren, man muss also immer mal über die Fahrstühle oder die Treppen die Decks wechseln. Draußen gibt es Pools, diverse Whirlpools, eine Kletterwand, ein Basketballfeld, eine Flow-Rider-Anlage zum Surfen – wir kommen aus dem Staunen nicht raus. (Es soll auch einen Minigolfplatz geben, den habe ich allerdings nicht gesehen.) Na ja, die Freedom Of The Seas ist immerhin eines der größten Passagierschiffe der Welt. Oben auf dem Pooldeck ist noch ein Teil abgesperrt, da wird gerade noch an der großen Bühne gearbeitet.

In der Mall treffen wir unseren langjährigen Freund Rainer. Ich freue mich total, ihn zu sehen und begrüße ihn überschwänglich. Rainer ist ein bisschen irritiert ob der Begrüßung. Er meint, das wäre so, als wenn wir uns ewig nicht gesehen hätten. Ähm, haben wir doch auch nicht, oder? Ich werde ausgelacht und man informiert mich, dass wir Rainer gestern Abend, auf dem Weg vom Strand zur Party beim Clevelander gesehen haben … Habe ich etwa doch Aussetzer gehabt, gestern Abend?😅🙈
Auch unseren Kollegen Lommer treffen wir (an den ich mich von gestern durchaus erinnern kann) und gehen schon mal zum Pressebüro der CMM GmbH, das auch in der Mall ist. Das hat zwar noch nicht geöffnet, aber einige der CMM-Kollegen sehen wir schon, unter anderem auch Sonja, die wir gestern Abend schon im Clevelander begrüßen konnten (ja, auch daran erinnere ich mich😀).

Um 17 Uhr ist es endlich so weit und wir legen ab. Es dauert nicht lange, und wir haben kein Netz mehr. Da uns das Internet an Bord mit 22 Dollar pro Tag zu teuer ist, sind wir also ab nun die nächsten vier Tage offline – eine ganz neue Erfahrung. 😀
Damit man untereinander in Kontakt bleiben kann, gibt es eine Royal Caribbean-App, die eine Chatfunktion hat. Sehr einfach gehalten, aber einigermaßen nutzbar (man muss nur wissen, dass die sich meistens nicht von alleine aktualisiert). Darüber bekommen wir auch Informationen der Royal Caribbean. Unter anderem, was man an Bord alles buchen kann, ein Deckplan der Freedom Of The Seas usw.
Mittlerweile haben wir auch unsere Kabine aufgesucht. Draußen an der Tür finden wir auch unsere Türkärtchen vor. Jaaa …, die Kabine …. Hm, was soll ich dazu sagen …
Natürlich haben wir bewusst eine Viererkabine gebucht. Dass es keine Luxussuite ist, war uns klar, wir wollen ja auch nur drin schlafen. Allerdings haben wir zumindest zwei Betten erwartet. Was wir bekommen, sind ein Doppelbett und eine Ausziehcouch, die weder ausgezogen noch bezogen ist (nennt sich übrigens Doppelbettsofa). Das machen wir dann fix selber und stellen fest, egal in welche Richtung wir schlafen, die Couch ist zu kurz. Wir sind alle vier keine großen Menschen, aber generell hängen, wenn man sich nicht einrollt, die Füße über. Zudem ist sie extrem unbequem. Großartig, wenn man bedenkt, wie teuer die Cruise ist …
Nun gut, wir nehmen es mit Humor. Nach dem Ausziehen der Couch kommt man übrigens auch immer nur einzeln dran vorbei, es erfordert also einen Plan, wer sich wann in der Kabine von einem Platz zum anderen bewegen darf, zudem ja auch die vier großen Koffer ihren Platz brauchen. An Auspacken ist nicht zu denken, wir leben die nächsten Tage aus dem Koffer.

Um auf andere Gedanken zu kommen, tun wir endlich das, wofür wir hier sind: Wir brechen zu unserem ersten Konzert auf. Heidevolk und Infected Rain haben wir bei dem ganzen Durcheinander leider schon verpasst. Equilibrium sollen um 18 Uhr im Royal Theater aufspielen. Wir sind rechtzeitig vor Ort und wundern uns, dass es nicht losgeht. Irgendwas stimmt da nicht. Und richtig, nach ca. 20 Minuten steht ein Teil der Band betreten auf der Bühne und teilt mit, dass sie nicht spielen können, da Teile des Equipments noch nicht aufgetaucht sind. Es tut ihnen total leid, das wäre das erste Mal in der Geschichte der Band, dass sie einen Gig nicht spielen.
Schade, aber gut, es ist eben, wie es ist. Wir gucken auf den Spielplan und stellen fest, dass wir unerwartet viel Zeit haben, um Essen zu gehen. Ok, wo war der Main Dining Room noch mal? Ach ja, gleiches Deck, nur achtern, das heißt, einmal quer durchs Schiff😅

Der Main Dining Room ist der Knaller! Der Raum erstreckt sich über drei Etagen, alle Tische sind eingedeckt, es hat alles ein gediegenes Ambiente. Gefühlt hat jeder Tisch einen eigenen Service. Im Main Dining Room gibt es Essen à la carte. Auf der Karte sind täglich wechselnd mehrere Vorspeisen, Hauptgerichte und Nachspeisen, die man sich individuell zusammenstellen kann. Meine Mitreisenden werden schnell fündig, ich stelle für mich fest, das ist nicht meins. Aber gut, satt werde ich auch. Zur Not können wir ja fast jederzeit oben auf Deck 11 ins Windjammer gehen, da gibt es alles, was das Herz begehrt als Buffet.😉

Kati geht’s heute leider nicht so gut, sie verabschiedet sich nach dem Essen und haut sich lieber aufs Ohr. Wir anderen machen noch einen Abstecher in die Mall, in der jetzt auch das Pressebüro besetzt ist. Hier sind die Interviewtermine für morgen angeschlagen worden. Kai hat sich für sieben Bands angemeldet, der hat morgen also gut zu tun. 😉

Nach der Begrüßung und dem Kennenlernen der anderen CMM-Kollegen gehen wir zu Temperance, von denen wir vorhin schon einige Bandmitglieder in der Pizzeria gesehen haben. Die spielen in der Star Lounge, die sich auf Deck 5 befindet, direkt über dem Royal Theater. Hier ist es gerade nicht so voll, aber die Band aus Italien mit ihrem Modern Melodic Power Metal recht unterhaltsam. Nur den Gesang ihrer neuen Sängerin Kristin Starkey, die erst 2023 zur Band gestoßen ist, finde ich anstrengend (sorry, aber weiblicher Gesang nimmt mich generell nicht mit, ich versuche ihm daher auszuweichen, wann immer es geht😬). 

70000Tons, The Halo Effect, Pic by Kay L.

Als Temperance um 21 Uhr fertig sind, gehen wir direkt nach unten in das Royal Theater, in dem nun The Halo Effekt ihr erstes Konzert an Bord geben. Kay begibt sich nach vorne Richtung Fotograben, während ich in der letzten Reihe ganz oben Platz nehme. Hier haben auch die Rollifahrer Platz, daher treffe ich Rainer wieder, mit dem ich mich bis zum Beginn des Gigs unterhalten kann. Erwartungsgemäß ist das Theater schnell voll – und zwar richtig voll. 😀 Konzerte im Sitzen zu erleben, ist übrigens zwar sehr seltsam, aber wenn man sich erst mal dran gewöhnt hat, ist es großartig. 😉 Ich hoffe, für die Bands ist es auch ok und es kommt noch genug Dynamik vom Publikum zurück. Allerdings ist ja direkt vor der Bühne noch recht viel Platz, auf dem die Menge abgehen kann. Das Royal Theater ist tatsächlich nichts anderes als ein Theater, aufgebaut wie ein Amphitheater, mit ansteigenden Sesseln im Rund, sodass man von wirklich jedem Platz aus gut sehen kann. Ich habe The Halo Effekt schon mal irgendwo gesehen, weiß allerdings nicht mehr wo (so lange gibt es sie ja auch noch nicht). Mikael Stanne und seine Mannen nehmen mich voll mit und reißen den Saal ab. Die Spielfreude der Schweden, die unglaublich stark rüberkommt, ist viel geiler als auf Platte. Gerne werden die Mitglieder von The Halo Effect ja auch als Pioniere der Göteborger Melodeath-Szene betitelt, die alle irgendwann einmal Mitglieder bei In Flames waren: Die Leadgitarristen Niclas Engelin (Engel) und Jesper Strömblad (Cyhra), Sänger und Texter Mikael Stanne (Dark Tranquillity), Bassist Peter Iwers und Schlagzeuger Daniel Svensson. Schade, dass sie nur eine Stunde Spielzeit haben, aber in den nächsten Tagen spielen sie ja ein zweites Mal, das werde ich mir nicht entgehen lassen🤘😍

70000Tons, Blind Guardian, Pic by Kay L.

Ich gucke auf den Plan, wer jetzt auf den anderen Bühnen spielt und beschließe, sitzen zu bleiben, da in einer Stunde Blind Guardian hier im Royal Theater aufspielen werden. Schnell mal fix aufs WC und ein Kaltgetränk holen, weiter mit den Mitreisenden schnacken, dann ein paar Notizen für den Bericht ins Handy eingeben und schon geht’s weiter. Zu Blind Guardian muss ich wohl nichts weiter schreiben. Seit Mitte der 80er treiben sie sich äußerst erfolgreich rum, haben gefühlt schon alle Bühnen dieser Welt bespielt. Denen macht so leicht keiner was vor. Mitbegründer Hansi Kürsch weiß genau, welche Stellschrauben er beim Publikum drehen muss und tut das auch😊
Die Deutschen spielen ihr Set routiniert runter, natürlich darf The Bard’s Song nicht fehlen, alle singen textsicher mit, Hansi müsste selber gar nichts machen, könnte sich bequem auf die Bühne setzen und das Publikum machen lassen. Als letzter Song wird Valhalla gespielt, ein absoluter Selbstgänger … Ich habe immer noch einen Ohrwurm “Valhalla – Deliverance Why’ve you ever forgotten me” 

Nach dem Auftritt von Blind Guardian (mittlerweile haben sich auch Kai und Kay zu mir gesellt) ist es 0:30 Uhr und für uns Zeit, in die Kabine zu gehen, uns steckt noch ein bisschen der gestrige Abend in den Knochen😉

Dienstag, 30. Januar, 2. Tag auf See

Nachdem wir trotz Ausschlafen relativ früh wach sind und alle einmal die Nasszelle aufgesucht haben (warum sind die Duschen auf dem Schiff besser als im Hotel in Miami?) gehen wir nach oben in die Plaza Bar auf Deck 11 und genießen ein opulentes Frühstück, das dort per Buffet angeboten wird. Da ist wirklich alles enthalten, was man sich vorstellen kann. Von Obst, Pancakes, Bacon über Eier in jeder Form bis zu mäßig genießbarem Kaffee. Alle Nationen können ihr individuelles Frühstück genießen.
Schon hier zeigt sich die besondere Stimmung an Bord. Es gibt für die Künstler/Bands keinen Extraraum, um zu speisen. Alle sind sie hier, völlig leger, bislang ein keiner Form als solche zu erkennen. Sei es ein Herr Boltendahl, die LOTLs, die Jungs von Equilibrium und so viele andere. Herrlich 😎

Ich hatte ja schon geschrieben, dass heute ein geschäftiger Tag wird. Kai stehen sieben Interviews für unseren Podcast Leise War Gestern (Link: hier) bevor, Kay macht Fotos und möchte zu den Meet and Greets. Ich lasse mich treiben und nehme es, wie es kommt.

70000Tons, Omnium Gatherum, Pic by Kay L.

Nanowar Of Steel eröffnen das Pooldeck um 10 Uhr. Ich bin kein Fan und werde es auch nicht, aber es hat schon seinen Reiz, die Band vor den bekloppten Metalheads spielen zu sehen, vor allem vor dieser Kulisse. Ich lasse mich ein paar Songs lang bespaßen und mache mich auf den Weg in Richtung Deck 3.

Fünf Minuten vor dem Auftritt von Rising Steel komme ich im Royal Theater an. Es ist noch total leer, auf der Bühne wird noch gesaugt und aufgebaut – habe ich was verpasst? Zehn Fans stehen direkt vor der Bühne, insgesamt sind vielleicht 30 Anwesende im Theater. Der Band ist es egal, die fängt pünktlich an zu spielen. Die Franzosen haben sich 2012 gegründet, sind dem NWoBHM der Achtziger verbunden. Diesen mischen sie mit Hard Rock und auch ein bisschen Thrash Metal. Gefällt mir gut, was ich da höre. Als Nanowar Of Steel oben fertig sind, wird es merklich voller. Das sollte sich übrigens die nächsten Tage stets wiederholen, dass die Bühnen anfangs sehr spärlich besucht sind, es sich aber sehr schnell sehr stark füllt. Vor leerem Raum hat keine der Bands gespielt.

Auf dem Weg zum Pooldeck, wo ich eigentlich die Ersatzband für Legion Of The Damned namens Lich King sehen wollte, habe ich mich festgeschnackt. Auch so typisch für dieses Event. Überall kommt man ins Gespräch. Aber das macht halt auch uns Metaller aus 😊
Von Lich King bekomme ich daher nicht mehr so viel mit, aber was ich höre und sehe, gefällt mir gut. So geht es auch wirklich vielen Metalheads, denn hier ist es gerade mal wieder so richtig voll. Lich King kommen aus Massachusetts, wurden 2004 gegründet und spielen Thrash Metal. Ich kannte sie vorher nicht und Thrash höre ich auch nur bedingt, aber die Amis machen Spaß und reißen hier gerade das Pooldeck ab.

Ich gucke dann noch schnell bei den Brasilianern von Noturnall rein. Hier ist es recht überschaubar (kein Wunder, da ja alle Metaller gerade oben sind), stelle fest, das ist nicht meins, und eile weiter zum Theater zu Tygers Of Pan Tang.
Auf dem Weg dahin treffe ich Kay beim Meet and Greet von Threshold. Ich warte noch kurz, bis er seine Autogramme und das obligatorische Foto von sich und der Band hat, dann gehen wir zusammen zu den Tygers.

70000Tons,Tygers Of Pan Tang, Pic by Kay L.

Jacopo (Jack) Meille fragt, ob wir den ersten Tag gut überstanden haben und ob wir Bock auf Old School Heavy Metal haben. Klar, haben wir! Jack Meille ist seit 2004 Sänger bei den Tygers und ich habe ihn auch schon gesehen (ich meine, auf dem Headbangers Open Air). Allerdings kann ich mich nicht daran erinnern, dass sein Gesang soo schlimm ist. Der ist total kacke ausgesteuert, total grell, tut in den Ohren weh, also noch schlimmer als sonst. Vielleicht verfliegt das Grelle in der Stimme draußen besser als hier im Theater?

Ich entscheide mich erst mal für einen kleinen Mittagssnack und gehe dann zu Scar Symmetry. Die reißen gerade das Pooldeck ab. Großartig! Warum hatte ich die bislang nicht auf dem Schirm? Meine Recherchen ergeben, dass es die Schweden bereits seit 2004 gibt. Anfangs als Melodic-Death-Metal-Band, später kamen progressivere Strukturen dazu. Die muss ich mir unbedingt noch mal angucken!

Auf dem Weg zu Arion treffe ich Kai, der mit seinen ganzen Aufnahmen gut vorankommt.
Bei Arion ist leider nicht so viel los, vermutlich sind die meisten gerade auf dem Pooldeck bei Scar Symmetry oder beim Mittagessen. Schade, denn Arion sind echt gut. Dort treffe ich auf meinen Kay. Wir lauschen der Band noch ein bisschen und wir gehen anschließend noch mal fix was snacken. Sein Weg führt dann direkt zu Victory, meiner zu Kati in unserer Kabine, der es leider immer noch nicht besser geht, und versorge sie mit Nahrung und Getränken.

Danach geht’s zu Iotunn in die Star Lounge. Da ist es zunächst noch übersichtlich, füllt sich aber superschnell, die Jungs scheinen auch hierzulande sehr beliebt zu sein. Bei ihrem Death Metal kann ich mich so richtig fallenlassen. Ich setze mich an der Seite auf eins der Sofas, mache die Augen zu und lasse die Musik einfach auf mich wirken, großartig! 😍 Die Dreiviertelstunde geht viel zu schnell vorbei und der nächste Act wartet schon wieder oben auf dem Pooldeck.

70000Tons,Omnium Gatherum, Pic by Kay L.

Omnium Gatherum machen wieder richtig Show und heizen der Crowd ein. Das ist tatsächlich auch nötig, denn heute ist es richtig windig (selbst für mich als norddeutsches Kind der Küste). Es zieht immer mehr zu und mir ist im T-Shirt mittlerweile kalt. Da ich keine Lust habe, mir was zum Überziehen zu holen, guck ich, was drinnen gerade spielt. Nervosa sind nicht so meins, also besuche ich mal die alten Recken von Grave Digger im Royal Theater. Da kann man im Grunde nichts falsch machen. Die Totengräber servieren uns eine Reise durch ihre Bandhistorie, spielen aber auch ein Stück aus dem neuen Album. Das Theater ist auffallend voll.

Danach ist erst mal gemeinsames Abendessen angesagt (diesmal oben im Windjammer beim Buffet), damit wir nachher rechtzeitig zu Lord Of The Lost kommen, die im Plan B spielen, was eigentlich eine Eisbahn ist, die umfunktioniert wurde. Ähnlich wie im Royal Theater sitzen wir hier wie in einem Kolosseum und haben alle beste Sicht. Anfangs ist es überraschend leer, wir haben damit gerechnet, dass es knallevoll ist. Wie nicht anders zu erwarten, bekommen wir eine super Show geboten. Ich weiß nicht, wie oft wir die LOTLs schon gesehen haben, seit 2017 zumindest regelmäßig, und immer noch macht es unglaublich viel Spaß. Ich muss ein bisschen schmunzeln, denn Kai, der neben mir sitzt, haut es fast vom Sessel. Er hat die Band bislang nur einmal in Wacken gesehen, was mit diesem Auftritt überhaupt nicht zu vergleichen ist. Man muss die Lords einfach auf einer etwas kleineren Bühne sehen (finde ich), dann wird man von der Energie fast umgehauen.

Während Kay nach der Show zu seinem Interview mit Iotunn eilt, unterhalten Kai und ich uns noch lange mit zwei anderen Fans von Lord Of The Lost, die wir gestern kennengelernt haben.

Danach lass ich mich tatsächlich überreden, zu Epica zum Pooldeck zu gehen. Da treffen wir auch Kay wieder. Zwei Lieder ertrag ich, dann machen wir uns schnell wieder vom Acker. Die Zeit, bis Katatonia anfangen, chillen wir irgendwo rum und genießen ein Kaltgetränk – oder auch zwei.

Ja, Katatonia, was soll ich sagen … Eigentlich mag ich die, aber was wir hier zu sehen und zu hören bekommen, ist unter aller Würde. Der Sound ist unterirdisch (seltsam, der ist hier im Royal Theater bislang immer gut gewesen) und die Band wirkt unmotiviert und lustlos. Schade, da hatten wir uns drauf gefreut (vielleicht geben wir ihnen bei ihrem zweiten Auftritt noch eine Chance). Das ist ja das Schöne hier an Bord. Alle Bands treten zweimal auf. Verpasst man einen Auftritt, weil sich was überschnitten hat, gibt es immer eine zweite Möglichkeit, die Bands zu sehen.

Mittlerweile ist es fast Mitternacht und wir beschließen, für heute Feierabend zu machen, der Tag war lang.

In die Podcastfolgen, die Kai heute alle aufgenommen hat, könnt ihr bei unserem Podcast Leise War Gestern reinhören. Gebt einfach unten in die Suchfunktion #70.000tons ein. Viel Spaß!

Den Podcastbericht gibt es hier: