Suffer – Grand Canvas Of The Aesthete

The Sound Of Perservance im morbiden Gewand

Artist: Suffer

Herkunft: USA

Album: Grand Canvas Of The Aesthete

Spiellänge: 44:00 Minuten

Genre: Death Metal

Release: 29.03.2024

Label: Eigenproduktion

Link: https://suffersd.bandcamp.com

Bandmitglieder:

Gesang und Gitarre – C.R. Petit
Gitarre – Justin Aeschliman
Leadgitarre – Daron Petit
Bassgitarre – Jason Ellsworth
Schlagzeug – Rene Gerbrandij

Tracklist:

1. Grand Canvas Of The Aesthete
2. Ashened Frolic; The Exquisite Promenade
3. Plentiful • Copious • Bountiful
4. Inhalent Caustic Foray
5. The Fetching Cranley Gardens
6. Carnal Flesh Parade
7. Pernicious Precarious Mess
8. Human Primal Cuts

Wow, diese Band ist ja von Prinzip her von Anfang an dabei. 1989 als Pukus gegründet, wechselte man im Jahre 1990 den Namen in Suffer um. Bis 1994 brachten die Amerikaner vier Demos heraus. 1996 folgte noch eine Kompilation und dann war im Jahre 1999 Schluss. 2013 war man dann auf einmal wieder da, brachte eine EP heraus und dann im Jahre 2015 endlich das erste Album namens KonQbine. Im Kalenderjahr 2018 löste man sich aber dann erneut auf, um im Kalenderjahr 2022 gut erholt zurückzukommen. 35 Jahre nach Gründung der Band erscheint jetzt das zweite Album.

Die Band war mitten in den Neunzigern ja nicht davon zu überzeugen, nach den Demos weiterzumachen, warum auch immer. Wer weiß, was aus ihnen geworden wäre, hätte man den Weg eingeschlagen, den man mit dem Opener Grand Canvas Of The Aesthete nun beschreitet. Ein richtiger Schmachtfetzen, wie ich finde. Im Midtempo schreitet man davon und ein richtig geiles, melodisches Lead leitet diesen Song ein, gepaart mit druckvollem Drumming und einer wirklich geilen Stimme, die mich ein wenig an alte Carcass erinnert. Zumindest dieser fiese Screamgesang. Musikalisch geht man eher in Richtung technischer Death Metal und dann muss natürlich der Name Death fallen und der heilige Gral namens The Sound Of Perservance. Mit diesem Album haben Chuck und seine Genossen ja quasi den Grundstein gelegt. Suffer schaffen es aber hier, straight und technisch vorzugehen und der Song bleibt sofort hängen. Ein geiles Solo darf natürlich auch nicht fehlen, da gibt es keine zwei Meinungen. Was sofort auffällt oder sofort die Hörmuschel erhellt, ist die Tatsache, dass der Sound einfach nur geil ist. Dadurch wird eine dynamische Klanglandschaft erschaffen, die einfach nur schockt. Die Double Bass schleppt und treibt das Ganze schön nach vorne.

Ashened Frolic: The Exquisite Promenade setzt sich auch sofort fest. Der langsame, recht schleppende Part zu Beginn, der technisch versiert ums Eck kommt, weckt sofort Erinnerungen an Morbid Angel. Ja, das macht Laune. Wenn sie dann das Tempo erhöhen, der Gesang einsetzt und das melodische Gitarrenspiel integriert wird, höre ich wieder Carcass zu Heartwork Zeiten heraus. Suffer sind aber nicht nur hier weit davon entfernt, einfach zu kupfern oder zu klauen. Nee, die machen schon ihr eigenes Ding, wurden wahrscheinlich damals und heute von diesen Bands zwar beeinflusst, aber haben genügend Platz für eigene Ideen. Der druckvolle Groove zum Beispiel. Und dann wieder dieser Anfang. Hervorragend. Wer die morbiden Engel mag, wird diesen Part mögen und dann bleibt das Riffing und es wird dazu geholzt. Wunderbar. Ein wildes Solo wird danach zum Besten gegeben und wieder in dieser Part. Das Riffing ist wirklich sehr geil. Mit 5:30 Minuten ist der Song vielleicht ein wenig zu lang, aber ansonsten geht der Song absolut geil ins Ohr. Wirklich fett!

Bei der Auswahl der Songnamen haben sie sich Zeit gelassen und keine gewöhnlichen Namen gewählt. Plentiful • Copious • Bountiful zum Beispiel. Musikalisch bleibt man sich treu und legt wieder mit diesem schleppenden und drückenden Moment los. Die Double Bass treibt so herrlich und kommt durch die fette Produktion so richtig zur Geltung. Macht mal so richtig Laune. Der doppelte Gesang dazu, also Growls und diese Carcass-Screams und schon ist man wieder auf dem richtigen Weg, um mich zu begeistern. Zugegeben, sofern es in Richtung Old School Death Metal geht, ist es bei mir auch nicht schwer, hehe, dafür liebe ich die Musik zu sehr, aber was die hier abliefern, ist schon wirklich allererste Sahne. Das Tempo wird ordentlich angezogen und die Drums klingen wie ein Donnerhall. Die Gitarre heult kurz für ein Solo auf und dann wird es drumtechnisch ziemlich geil. Es wird herumgewirbelt ohne Ende, während die Gitarre langsam weiterläuft. Nun kommen auch die technischen Spielereien ein wenig mehr zur Geltung. Dieses stört den Fluss und den Ablauf aber nicht. Nach einem Break gibt es ein geiles, melodisches Lead. Die Burschen agieren langsam, während der screamige Gesang garstig weiter agiert. Der Part wird mit einer rasselnden Double Bass verfeinert und so geht es weiter und weiter. Im Midtempo drückt man wieder alles an die Wand. Der Kopf des geneigten Zuhörers geht automatisch rauf und runter und danach darf auch mal wieder der Knüppel aus dem Sack, um danach direkt in ein Solo überzugehen. Hier geht es hin und her und man weiß nie, was als Nächstes passiert, aber das, was kommt, hat Hand und Fuß und klingt schon richtig gut.

Was dieses Album ausmacht, und diese gerade drei beschriebenen Songs sind nur ein kleiner Ausblick, ist die Tatsache, dass die Burschen eine richtige Riffwand aufbauen, die technische einwandfrei ist und richtig dämonisch klingt. Das ist bei den anderen Songs auch so. Das ganze Album kann man so durchhören. Die Burschen sind progressiv, aber eben nicht so progressiv, dass man den Faden verliert, sondern bauen diese Elemente geschickt ins Songwriting ein. Die Zutaten von Death, Morbid Angel und auch Carcass werden gekonnt zu einer absoluten leckeren Suppe verkocht. Die Morbidität macht es, glaube ich, ein wenig aus. Krass.

Suffer – Grand Canvas Of The Aesthete
Fazit
Suffer sind eine Combo aus den Neunzigern und hätten sie dieses Album damals geschrieben, wären sie sicherlich bekannt geworden und eventuell hätten sie mit Death die Welt umreist. Wer weiß das schon. Dieser progressive Old School Death ist technisch einwandfrei und morbide zugleich und stimmlich auf ganz hohem Niveau. Ich bin so was von positiv überrascht. Wer auf das Album The Sound Of Perservance abfährt und Morbid Angel mag, muss sich dieses Album zulegen. Hinzu kommt eine wirklich fette Produktion.

Anspieltipps: Grand Canvas Of The Aesthete und Plentiful • Copious • Bountiful
Michael E.
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