Witherfall – A Prelude To Sorrow

“Ruhe in Frieden – Adam Sagan!“

Artist: Witherfall

Herkunft: Los Angeles, Kalifornien – Vereinigte Staaten von Amerika

Album: A Prelude To Sorrow

Spiellänge: 56:31 Minuten

Genre: Dark Melodic Metal, Progressive Metal, Power Metal

Release: 02.11.2018

Label: Century Media Records

Link: http://www.witherfall.com

Bandmitglieder:

Gesang & Keyboards – Joseph Michael
Gitarre – Jake Dreyer
Gitarre – Fili Bibiano
Bassgitarre – Anthony Crawford
Schlagzeug – Steve Bolognese

Tracklist:

  1. A Prelude To Sorrow
  2. We Are Nothing
  3. Moment Of Silence
  4. Communion Of The Wicked
  5. Maridian’s Visitation
  6. Shadows
  7. Ode To Despair
  8. The Call
  9. Vintage
  10. Epilogue

Wer im Progressive Metal unterwegs ist, der ist letztes Jahr auf gar keinen Fall an einem Namen vorbeigekommen – Witherfall. Mit Nocturnes And Requiems haben sich Ex-Iced Earth Gitarrist Jake Dreyer, Ex-White Wizzard Sänger und Drummer Adam Sagan ein Monument gebaut, das mit dem nächsten Release, welches am 02.11.2018 das Licht der Welt erblickt, schwer einzuholen ist. Mit dem 2017 geschlossenen Deal mit Century Media Records und mit neuem Drummer – Adam Sagan erlag 2016 leider mit nur 36 Jahren einem Krebsleiden – ging es Anfang des Jahres zum ersten Gig der Truppe – an Bord der 70.000 Tons Of Metal-Kreuzfahrt. In Gedenken an den verstorbenen Freund wurden satte zehn Songs auf die fast einstündige Platte gepresst. Laut Band hatte man mit dem Schreiben der Titel begonnen, als Adam Sagan bereits sehr krank gewesen ist. Somit sei das Album zu großen Stücken eben eine Art Verarbeitung der Geschehnisse. Wenn man das so hört, könnte man meinen, dass das neue Album etwas emotionaler, atmosphärischer und theatralischer sein müsste als das Debütalbum und genauso ist es auch. Wie ein roter Faden darf der Zuhörer mitbekommen, wie schwer es den Musikern gefallen sein muss Abschied zu nehmen. Doch das ist alles kein Indiz dafür, dass sich A Prelude To Sorrow nicht lohnen könnte – eher noch im Gegenteil. Da, wo einige Lieder eher schleppend anspruchsvolle Gitarrenriffe virtuos an den Hörer übermitteln, wird beim nächsten Track (zum Beispiel Shadows) gewaltig an der Temposchraube gedreht, um dann zwischen Melodik und Speed immer wieder zu wechseln.

Das Wort Wandelbarkeit passt, wie kein anderes zum 2018er-Release. Beim Gesang bleibt man den bekannten klaren Power Metal-lastigen Passagen treu, rutscht ab und an aber dann doch mal in extremere Höhen und Tiefen ab, ohne dabei zu sehr guttural zu werden. Die allgemein depressiv wirkende Stimmung der Songs wird durch das wirklich geniale Riffgewitter ausgeglichen. Doch wer meint, dass man von der Platte schnell genug haben könnte, der wird ziemlich schnell eines Besseren belehrt. Dadurch, dass mal ein Akustikset eingespielt wurde (Vintage, Ode To Dispair oder im Epilogue) und sehr viele, wirklich sehr viele Tempowechsel in die Songs verbaut sind, glänzt A Prelude To Sorrow mit ordentlichen Progressive-Allüren und ist doch griffig genug, dass man nicht nur den Technikfreak ansprechen dürfte.

Fazit
Fazit: Wenn man überlegt, dass die Debütplatte sage und schreibe zwei Jahre von den Aufnahmen bis zum Release benötigte, hat man hier ein wenig mit der Zeit gespart. Das tut nicht nur den Fans gut, sondern ist qualitativ meiner Meinung nach aber auch kein Rückschritt. Witherfall liefern einen würdigen Nachfolger ihres Debütalbums - und mal ehrlich, ich kann zwar verstehen, dass man diese Art von Musik vielleicht nicht mag, doch wer abstreitet, dass es sich hier technisch um einen lupenreinen Diamanten hält, der hat faktisch keine Ahnung von Metal. Auch wenn - oder besser – gerade, weil die Platte ein Konzeptthema hat (wenn auch in erster Linie nur emotional), wertet das das Gesamtwerk absolut auf. So kann ich persönlich sagen, obwohl ich im progressiven Sektor eher die Metalcore-lastige Richtung höre, dass mir A Prelude To Sorrow von Anfang bis Ende gefallen hat – nichts für jeden Tag, doch für einen emotionalen Moment, gefangen mit seinen eigenen Gedanken – absolut genial!

Anspieltipps: Shadow’s, Vintage, Epilogue
Kai R.
9.5
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