Event: Seelenwanderer – 25 Jahre Saltatio Mortis
Bands: Saltatio Mortis, Bad Loverz
Genre: Mittelalter Rock, Mittelalternative
Datum: 14.11.2025
Ort: MHP-Arena, Ludwigsburg
Veranstalter: Music Circus Concertbüro GmbH & Co.KG
Link: https://www.musiccircus.de/
Was wäre das Konzertjahr ohne Saltatio-Mortis-Show? Richtig, irgendetwas würde fehlen! Aus Unfähigkeit ihrer Heimatstadt, eine vernünftige Halle zu bieten, muss das Heimspiel erneut in dem ein paar Kilometer südöstlich gelegenen Ludwigsburg stattfinden. Da die SaMo-Konzerte in der MHP-Arena allerdings jedes Mal ein voller Erfolg sind, nehmen die Fans die Fahrt gerne in Kauf und so sind auch schon gut 1,5 Stunden vor Beginn viele Parkplätze rund um die Halle belegt. Da allerdings genügend Parkhäuser vorhanden sind, sollte hier kein Fan leer ausgegangen sein.

Was ganz und gar nicht leer geblieben ist, ist die Arena zu Beginn des Support-Acts. Als die Bad Loverz die Bühne betreten und mit dem Roxette-Cover The Look ihren Auftritt eröffnen, hat das Spaßprojekt die Menge direkt im Griff. Hatte man bei Ankündigung der „Reunion“ noch dicke Fragezeichen im Kopf, wer denn diese besagte Band aus Los Angeles überhaupt war, munkelt man heute, dass die Musiker von Saltatio Mortis selbst hinter der Band stecken. Mit aufgesetztem Akzent, der mit jedem deutschen Bier besser wird, und viel Selbstironie führen uns die Musiker durch das Programm, das komplett aus altenbekannten Hits besteht, die mit Dudelsack und Drehleier ihren ganz eigenen Charme bekommen. Neben Hangover von Taio Cruz und dem Pokemon-Theme, bei dem sich natürlich auch verkleidete Monster auf der Bühne tummeln, bekommt auch Major Tom eine Neuinterpretation serviert. Gefühlt die ganze Halle schreit sich jetzt schon die Stimme heißer und die Bad Loverz beweisen, wie gut Livin‘ On A Prayer mit Dudelsack funktioniert! Das Ganze wird nur noch von dem Robbie-Williams-Hit Angels getoppt, der noch lautere Chöre der Fans erklingen lässt und diesen wunderbaren Auftritt dieser Spaßkombo beendet. Schade, dass die Bad Loverz schon vor Ende der Tour ihre Auflösung bekannt gegeben haben. Gerade auf Festivals mit gewissem Alkoholpegel hätte das sicher wunderbar funktioniert.
Nachdem die sechs Musiker schon als ihr eigener Support die Hütte gerockt haben, hätte man fast annehmen können, dass Saltatio Mortis etwas auf die Bremse trehten werden. Doch weit gefehlt! Direkt bei dem epischen Opener Finsterwacht wird klar: heute wird es heiß! Mit meterhohen Fontänen aus Feuer und Fackeln eröffnet die Band ihren Auftritt. Schlag auf Schlag folgen Wo Sind Die Clowns? und Taugenichts und die Fans jubeln, singen und springen, als gäbe es kein Morgen. Alea ist dabei relativ selten auf der Bühne anzutreffen. Immer wieder findet man ihn an der ersten Reihe bei seinen Fans, um gemeinsam mit ihnen zu singen. Auch Jean merkt an, dass dem Frontmann die Bühne heute wohl zu klein ist. Nachdem Loki die Halle mit Flammen erhellt hat, bekommen die Fans mit Schwarzer Strand eine kleine Verschnaufpause. Dass nach Jahren Nachts Weinen Die Soldaten wieder ins Set aufgenommen wurde, freut mich sehr.

Doch auch wenn ich Saltatio Mortis in den letzten Jahren mehrfach live gesehen habe, wird die Show der Karlsruher Band nie langweilig. Seien es Feuertänzerinnen oder ein an die Mole Miner erinnernder Alea, die Show hat immer einen gewissen Unterhaltungswert zu bieten und es ist erstaunlich, was die Band sich immer einfallen lässt. Da das heutige Konzert quasi als Tourabschluss dient, hat sich die Crew noch ein paar kleine Besonderheiten und Streiche einfallen lassen, die nicht nur das Publikum, sondern die Band selbst zum Lachen bringt. So wird zum Beispiel im „Giftschrank“, eine Box mit alten Klassikern, die die Band eigentlich gar nicht mehr spielen möchte, die Fans allerdings diese Songs feiert, ausgetauscht. Als Alea dann einen jungen Fan auf die Bühne holt, um daraus einen Song zu wählen, steht statt eines Songs aus dem bandeigenen Repertoire eben Griechischer Wein auf dem Zettel. Der Frontmann lässt es sich allerdings auch nicht nehmen, das Stück a Capella mit dem Publikum anzustimmen. Als Alea mit seinem Drachenboot zur Fahrt über das Publikum aufbricht und anmerkt, dass er es gerne wild mag, fliegt das Schiffchen quasi durch die Luft. Herrlich! Doch allein dabei soll es nicht bleiben. Sei es ein im 80er-Jahre-Telegym-Outfit verkleideter Techniker, der den professionellen Tänzerinnen die Show stielt oder eine ganze Schar als Bad Loverz (inkl. Masken!) die Bühne stürmt – hier bleibt kein Auge trocken. Ich glaube, ich habe selten auf einem Konzert so gelacht.

An der Songauswahl gibt es wirklich überhaupt nichts auszusetzen. Saltatio Mortis haben den Spagat zwischen alten Klassikern und neuen Songs perfektioniert. Uns Gehört Die Welt reiht sich neben Vogelfrei, Keine Regeln und Für Immer Jung ein. Bei einigen Songs hätte ein zweiter Dudelsack allerdings gutgetan und ich hoffe, dass sich die Band in dieser Hinsicht wieder verstärkt. Ansonsten gibt es an dem Auftritt absolut nichts auszusetzen! Es wird gesungen, gesprungen und gelacht und Saltatio Mortis bereiten langsam das große Finale vor, welches mit der Zugabe von Große Träume und dem allseits beliebten Spielmannsschwur sein Höhepunkt und Ende findet.
Selbst nach 25 Jahren wissen Saltatio Mortis noch zu begeistern und haben auf ihrer Seelenwanderer-Tour sowohl alte Fanherzen als auch jüngeres Publikum gleichermaßen befriedigt. Danke Jungs für diesen grandiosen Abend!



















