Artist: Abhorration
Herkunft: Norwegen
Album: Demonolatry
Spiellänge: 36:49 Minuten
Genre: Death Metal
Release: 04.10.2024
Label: Invictus Production
Link: https://abhorration666.bandcamp.com
Bandmitglieder:
Gesang und Gitarre – Magnus
Gitarre – Aril
Bassgitarre – Andreas
Schlagzeug – Øyvind Kvam
Tracklist:
1. Chamber Of Agilarept
2. Ai Apaec
3. Spawn Of An Abhorrent Entity
4. Invoke Them
5. The Grace Of Immolation
6. Demonolatry
Die norwegische Szene ist ja eher so für die blackmetallische Präsenz bekannt, aber immer wieder tauchen doch auch wieder Death Metal Acts auf, wie zum Beispiel die kongenialen Blood Red Throne oder Obliteration. Das Quartett Abhorration gründete sich im Jahre 2020 und beheimatet den Gitarristen von Obliteration namens Arlid seit dem Jahre 2021. Die anderen drei Members sind noch bei Mabuse (Death Metal) und teilweise bei Purple Hill Witch aktiv. Man kennt sich also und weiß, wie der andere drauf ist. Ist ja bei einer Bandgründung nicht ganz unwichtig. Nach einem Demo im Jahre 2021 schafft nun das Debüt seinen Weg aus dem hohen Norden in mein Wohnzimmer. Dem Internet sei Dank und Invictus Production!
Los geht die kalte Sause mit dem Song Chamber Of Agilarept. Welch ein Songtitel, nur mal so am Rande. Was erwartet den geneigten Hörkonsumenten? Natürlich, wie schon erwähnt, Death Metal. Finde ich persönlich jetzt erst einmal sehr angenehm, aber darum geht es ja nicht.
Beeinflusst wurden die Burschen definitiv von den ganz alten Morbid Angel. Hört euch mal die Geschwindigkeit, das Riffing und das Songwriting hier an. Ja, da sitzt man doch in seinem Delorean und drückt auf den Fluxkompensator. Die Riffs sind speedig wie die von Slayer und damit dürfte ja wohl allen klar sein, dass diese vier Norweger keine Gefangenen machen. So soll es sein. Straight forward heißt die Devise und am besten so chaotisch wie möglich, aber ohne den roten Faden zu verlieren. Dieses gelingt ihnen hier auch. Dieses wilde Gitarrenspiel und das Geknüppel! Herrliche alte Schule und sehr intensiv. Zur rechten Zeit bauen sie einen kleinen, schleppenden Moment mit ein. Dieser erhöht dann noch das Aggressionslevel. Ein wildes Solo darf natürlich nicht fehlen, bevor man dann wieder auf Attacke geht. Der schnelle, technische Groove drückt an allen Ecken und Kanten. Und der Gesang ist so was von fies und räudig. Die Gitarre spielt dann vor und wenn das nicht eine Huldigung an Morbid Angel ist, dann weiß ich auch nicht. Fett. Ein schleppender Part folgt. Klingt wieder ein wenig verwirrend, passt aber alles. Diesen reizt man aus, variiert ihn aber. Und immer wieder dieser fette, rohe, intensive Gesang. Es folgt natürlich noch eine Geschwindigkeitsattacke, ist ja klar und vorher kommt ein langes Uarrghh. Geil. Die haben aber damals gut aufgepasst. Puh, man wird hier förmlich überrollt und nach knappen fünf Minuten weiß man nicht, wo vorne oder hinten ist.
In der Kürze liegt die Würze, sagt man, aber das dürfte definitiv nicht die Meinung von Abhorration über das Schreiben von Songs bzw. über Songlänge sein, denn auch der Kracher Spawn Of An Abhorrent Entity geht über sieben Minuten. Im Grunde ist es egal, wenn man Ahnung vom Songwriting hat und Parts so darstellen kann, dass sie zum Beispiel über zwei Minuten gehen und zu keiner Zeit langweilig erscheinen. So ist es hier nämlich. Der schleppende und beinahe groovige Part zu Beginn ist einfach ein Schlag in die Magengrube, der etwas länger anhält. Dieser wird mit melodischen Riffs kombiniert und klingt wie aus einem Guss. Die Gitarren spielen dann im Stakkato-Schritt vor und das Geballer nimmt seinen Lauf. Allerdings nicht unkontrolliert, denn kurze Zeit später bremst man das Ganze aus, um dann wieder den Blast regieren zu lassen und danach diese typischen, schnelle Morbid Angel Drums zu zelebrieren. Natürlich kombiniert mit wilden Gitarrenklängen. Tempo wieder raus, kurz mal mit dem Gesang völlig durchdrehen und dann wieder aufbauen. Immer diese kurzen Blastbeatattacken, hervorragend. Hier passt vieles zusammen. Chaos regiert die Welt und Abhorration regieren das Chaos. Oder so ähnlich. Einfach nur rohe Wildheit, so wie man sie auch von Krisiun zu ihren Anfangstagen her kannte. Wie gesagt, der Song geht über sieben Minuten und ist zu keiner Zeit langweilig. Am Ende holt man dann noch einmal die schleppende Keule heraus, wiederholt teilweise den Anfang und lässt einen grinsenden Reviewer zurück. Ist schon geil.
Der ganze Spaß endet mit Demonolatry. Altbacken, sowohl musikalisch als auch produktionstechnisch geht man gewohnt zu Werke, arbeitet sich recht zügig vorwärts und klingt dabei sehr hektisch, hat aber fette Riffs am Start und lockert das Ganze immer mit Ballerparts auf. Aus dem Nichts erklingen die Blastbeats. Das Tempo wird dann herausgenommen und man groovt sehr fett, um dann mit einen Doublebass den Untergang erneut einzuläuten, welcher dann in musikalischer Hinsicht auch kommt. Das Songwriting ist irgendwie ein wenig chaotisch, hat dadurch aber diesen zerstörerischen Charme. Im schnellen Midtempo gibt man am Ende noch einmal alles und groovt sich dann recht technisch und lang ins Nirvana. Eine Gitarre heult noch einmal so richtig schön auf, liefert ein Solo und man kehrt zu dem groovigen Bereich zurück. Schon starker Tobak. Die Klampfe spielt noch einmal vorweg und man ballert sich die Seele aus dem Leib. Da bin ich natürlich voll mit dabei. Zu Ende ist der Song aber immer noch nicht. Wildes Gitarrenspiel erklingt und dann hat man selbst irgendwann keine Energie mehr, um diesen aggressiven Batzen aufrechtzuerhalten. Reicht absolut, denn der Song geht ja auch über sechs Minuten.
In dieser Intensität habe ich old schoooligen Death Metal schon lange nicht mehr gehört, auch wenn sie es vielleicht an der einen oder anderen Stelle ein wenig zu sehr übertreiben.