Art Against Agony – Sound Of Inevitability

Neues Album der eindrucksvollen Künstlergruppe Art Against Agony

Artist: Art Against Agony

Herkunft: Deutschland

Album: Sound Of Inevitability

Genre: Prog Jazz, Prog Metal

Release: 15.12.2023

Label: Vault Records

Link: http://artagainstagony.de/

Bandmitglieder:

Gitarre, Synth – The Sorcerer
Gitarre, Synth – The Void
Schlagzeug – The Pun
Schlagzeug – The Lin
Bass – The Twin
Mridangam – The Maximalist
Touch Gitarre – The Maniac

Crew:

Consulting – The Heretic
Fotografie, Videografie – The Machinist
Fotografie, Videografie – The Architect
Merch – The Harlekin
Japan Supervisor – The Glasses
Live Visuals – The Switch
Roadie – The Sidekick
Painting – The Alchemist
Live Sound, Gitarre – The Accompanist
Omnius Duck Carrier – The Surgeon
Drums In Hiatus – The Malkavian

Gastmusiker:

Flöte (Hindsight Bias und His Daughter’s Eyes) – Aralee Dorough
Gesang (WITSKM) – Mnstrgry
Schlagzeug (His Daughter’s Eyes) – Stephan Schroth

Tracklist:

  1. Sound Of Inevitability
  2. Slightly Ov
  3. She Who Thirsts
  4. At The Djentist
  5. Honey Cake Whorse
  6. Salience Bias
  7. Squirrel (Бабник edit)
  8. Fitches Brew
  9. 9″ Smack
  10. Orange
  11. Hindsight Bias (feat. Aralee Dorough)
  12. His Daughter’s Eyes Pt. I (feat. Aralee Dorough)
  13. His Daughter’s Eyes Pt. II feat. Aralee Dorough)
  14. AIA Pt. I: Ahkrast Korvalain
  15. AIA Pt. II: Kurald Galain
  16. AIA Pt. III: Omtose Phellack
  17. Indo-German Cuisine
  18. WITSKM
  19. WITSKM (instrumental)
  20. Island & Exception

Art Against Agony hatten mich 2018 mit ihrem Album Shiva Appreciation Society (hier geht es zum Review) bereits stark beeindruckt. Damals war es einfach ein Griff in unsere Review-Wühlkiste und das Interesse nach dem Spannenden und Unbekannten. Seitdem bin ich natürlich immer auf der „Lauer“, ob mal wieder was Neues von der deutschen Prog Jazz / Prog Metal Gruppe auf den Markt kommt. Im Sommer 2021 war es dann eine EP mit dem Titel Reincarnation Suite (hier geht es zum Review). Nur einen Monat später veröffentlichte man mit WITSKM (What If Two Serial Killers Marry) – Superior Beast erstmals einen Release mit Gesang. Für diesen Song kooperierten sie mit der russischen Künstlerin Victoria Grizley (mnstrgry), die die Voices zu dem Song beiträgt. Ein Novum damals, denn es war der erste Art Against Agony Song mit Gesang.

2022 veröffentlichte man dann mit der EP ДЖАЗ УМЕР eine Electronic Dance Platte, von der eine nur auf 50 Stück limitierte Vinyl verausgabt wurde. In den Bereich der Electronic hatte man 2020 bereits mit Solanaceae ein Ausflug gewagt. Der Vollständigkeit halber möchte ich erwähnen, dass Art Against Agony ihre Fans bereits 2014 mit ihrem fantastischen Prog Jazz / Prog Metal (Three Short Stories) und 2016 (The Difference Between A Duck And A Lobster) erfreuten.

Für alle, die bisher noch nichts von Art Against Agony gehört haben:

Art Against Agony ist ein Kollektiv aus Musikern, Videofilmern, Fotografen und Grafikern, die verschiedene Einflüsse und Genres zu einem Projekt zu vereinen. Ihre Arbeit als Künstlergruppe reicht von experimentellen Ausstellungen, Performance Art, Fotografie bis hin zu videografischer Kunst (zu sehen in der random-art-series auf YouTube), um hier einmal einen kleinen Ausschnitt zu geben. Als Musiker sind sie dabei Maskenträger, weil sie besonderen Wert darauf legen wollen, dass am Ende der Applaus nicht ihren Gesichtern, Namen oder Körpern dient, sondern einzig und allein der Musik. Passend zu ihren Masken haben alle Musiker Pseudonyme. So ist hier nicht nur von einer Band auszugehen, sondern von einem interdisziplinären Künstlerkollektiv.

Ich selbst habe aufgrund der vorangegangenen Rezensionen bereits eine Ahnung, womit ich bei Art Against Agony rechnen muss, bin aber trotzdem total überrascht, nachdem ich in das Album Sound Of Inevitability, welches am 15.12.2023 über Vault Records erscheinen wird, reingehört habe.

Das Album besteht aus 20 Tracks auf 2 CDs mit einem 24-seitigen Booklet. Auf eine Vinylausgabe müssen die Fans erst einmal warten, Art Against Agony werden diese aber wohl auch noch in Angriff nehmen. Das Album ist, wie die anderen physischen Ausgaben der Band, über den Shop von Art Against Agony bestellbar. Kleiner Tipp von mir: Wer von der Musik noch nicht berauscht sein sollte, kann sich direkt den streng limitierten Gin der Band mitbestellen.

Art Against Agony schreiben selbst zu dem Album: „Lots of progress“. Oh ja, das kann man wohl sagen. Art Agaisnst Agony waren ja noch nie konservativ mit ihrem Mix aus Prog Jazz / Prog Metal (wie denn auch, wenn das Wort Prog im Genre steckt!). Bei Sound Of Inevitability kommt noch mal ein Stück mehr futuristischer Electronic dazu. Das war bei der Entwicklung der Band wohl unvermeidlich, daher wohl auch der Titel! Klang der Unvermeidlichkeit!? Gewaltig, mit maschinellem Sound, beginnt das Album mit Titelsong. Art Against Agony zitieren hierzu eine Szene aus der Matrix: Agent Smith: Your hear this Mr. Anderson? „… That is the Sound Of Inevitability …It is the sound of your death … Goodby Mr. Anderson..Nero: My Name is Nero.“

Danach folgt mit Slightly Ov ein technisch vertracktes Extreme Death Metal Stück. Mächtig und gewaltig, laut Band eine Reference an Behemoth. In She Who Thirsts, der ersten Singleauskopplung, erkenne ich die mir liebgewonnenen typischen Songstrukturen von Art Against Agony mit vertrackten Instrumentalsoli. Das Wortspiel im Song At The Djentist brauche ich wohl selbstredend nicht zu erklären. Electronic Modus finden wir in Salience Bias (wohl eine eigene Komposition von The Void). In die gleiche Kerbe schlagend Squirrel (Бабник edit), welches sich auf der Electronic Dance EP ДЖАЗ УМЕР im Original befindet und später noch der Opener der zweiten Hälfte des Albums Hindsight Bias in Teilen.

Cooles jazziges Unterfangen erleben wir in Fitches Brew. Wer denkt da nicht direkt an Miles Davis und Bitches Brew? Ein echt cooler Song, also ich meine beiden Songs: Bitches Brew und Fitches Brew. Mit 9‘‘ erleben wir die Fusion von Prog Jazz und Prog Metal und sind spätestens mit Orange nach den Electronic Ausflügen zurück bei typischen Art Again Agony Trademarks, die den ersten Teil dieser Platte abschließt.

Den Start des zweiten Teils mit Hindsight Bias hatte ich eben schon erwähnt. Teil 2 startet mit dem großartigen My Daughter’s Eyes, einem Song, der sich in zwei Parts aufteilt. Hier ist die großartige Arbeit an der Flöte von Aralee Dorough einfach nur betörend. Dies setzt noch einmal ganz besondere Akzente in einem Song von Art Against Agony. Ein Mammutsong über 17 Minuten, unterteilt in zwei Teile.

Es schließt sich mit Alteration Itaration Allitaration (AIA) ein dreiteiliges Stück an. Ein Stück mit verschiedenen Nuancen in den einzelnen Teilen, einfach grandios. Art Against Agony sprechen selbst davon, dass Teil 1 als direkter Nachfolgesong zu Nando (Song von Shiva Appreciation) entstanden ist. Während sich auf Teil zwei mehr Nuancen in Richtung der Münchener Panzerballett befinden, sei der dritte Teil etwas melodischer und manchmal Santana-like an der Lead Gitarre. Ok, aber dann Santana unter Strom stehend. Überhaupt geht es im zweiten Teil des Albums insgesamt etwas „härter“ zu. Der Hörer muss sich doch gewaltig auf die tolle Fusion „Krach“ von Jazz und Metal der Band einstellen.

Ich hatte bereits am Anfang schon WITSKM (What If Two Serial Killers Marry) – Superior Beast mit der russischen Künstlerin Victoria Grizley (mnstrgry) erwähnt. Dieses tolle Kleinod mit Clean Gesang und Harsh Voices, welches bisher nur digital zu erwerben gab, befindet sich erstmals physisch auf diesem Album. Ebenfalls auch die Instrumentalversion dieses Songs. Abschließend befinden wir uns mit Island & Exception fast in einem Surfsong on the beach 😉 Auf jeden Fall sehr cool und noch einmal anders als das vorangegangene Spektakel. 

Art Against Agony – Sound Of Inevitability
Fazit
Die Prog Jazzer / Prog Metaller Art Against Agony sind mit einem Album der Extraklasse zurück, welches „lots of progress“ für die Band bedeutet. Neben ihren typischen Trademarks nutzt die Band auch vereinzelt Electronic Parts. Insgesamt eine sehr spannende Sache, das war auch nicht anders zu erwarten. Ein weiterer Pluspunkt aus meiner Sicht, dass endlich die tolle Zusammenarbeit mit Victoria Grizley (mnstrgry) im Song WITSKM physisch verfügbar ist. Musikbegeisterte mit offenem Gehör, ihr kommt an diesem Klang der Unvermeidlichkeit nicht vorbei. Auf jeden Fall geht mir es so!

Anspieltipps: His Daughter's Eyes Pt. I, AIA Pt. III: Omtose Phellack und WITSKM
Juergen S.
9.5
Leserbewertung6 Bewertungen
9.6
9.5
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