Art Against Agony – Shiva Appreciation Society

„Ticket To A Brainvoyage“

Artist: Art Against Agony

Herkunft: Deutschland

Album: Shiva Appreciation Society

Genre: Prog Jazz / Prog Metal

Spiellänge: 70:12 Minuten

Release: 05.10.2018

Label: SAOL

Link: http://artagainstagony.de/

Bandmitglieder:

Gitarre – The Sorcerer
Gitarre – The Machinist
Piano, Synth – The Surgeon
Bass – The Heretic
Schlagzeug – The Malkavian

Gastmusiker – Richard Henshall (Haken) / Gast Solo Track 3

Tracklist:

1. Introduction
2. Nothing To Declare
3. Nandi
4. Katz
5. Pumpkin Thief
6. Emissary
7. Feste
8. Voerman Interlude
9. Write A Word: THC
10. Write A Sentence: The Headbanger’s Confusion
11. Lemon Tree
12. Hulullululu Pt. 2
13. House Built On Sand
14. Queen’s Lullaby
15. Coffee For The Queen (Extended Editition)
16. Above The Clouds

Da habe ich mir aus der Reviewkiste ja mal wieder was an Land gezogen. Immer auf der Suche nach Neuem und Experimentellem bin ich auch an die neue Scheibe von Art Against Agony gekommen. Erschienen bei SAOL als CD. Hier ist wohl der Name Programm. Und dann noch der Titel des Longplayers Shiva Appreciation Society. Das heißt übersetzt so viel wie Shiva-Anerkennungsgesellschaft. Aha, sind die Hare Krisnas wieder zurück? Irgend so etwas Transzendentales? Bei Weitem nicht! Die Scheibe ist Prog pur. Sei mal dahingestellt ob Jazz oder Metal. Es findet sich auf jeden Fall beides auf Shiva Appreciation Society, wobei für mich ganz klar die jazzigen Elemente überwiegen.

Art Against Agony ist ein Kollektiv aus Musikern, Videofilmern, Fotografen und Grafikern, die verschiedenen Einflüsse und Genres zu einem Projekt zu vereinen.

Ihre Arbeit als Künstlergruppe reicht von experimentellen Ausstellungen, Performance Art, Fotografie, videografischer Kunst (zu sehen in der random-art-series auf YouTube) zu gekonnten DIY-Projekten, in denen prachtvolle Instrumente entstehen. Als Musiker sind sie dabei Maskenträger, weil sie besonderen Wert darauf legen wollen, dass am Ende der Applaus nicht ihren Gesichtern, Namen oder Körpern dient, sondern einzig und allein der Musik. Passend zu ihren Masken haben alle Musiker Pseudonyme. So ist hier nicht nur von einer Band auszugehen, sondern von einem interdisziplinären Künstlerkollektiv.

Musikalisch haben sie sich einer Mischung aus Prog Jazz und Prog Metal verschrieben. Das Album verlangt dem Hörer schon einiges ab. Es ist zudem rein Instrumental gehalten. Ich weiß nicht, ob entgegen ihrer eigenen Aussage durch das Tragen von Masken nicht doch eine (gewollte) Aufmerksamkeit entsteht. Ein entsprechendes eindeutiges Statement hierzu könnte ich jedoch erst nach einem Liveevent der Band geben. Das habe ich jedoch leider bisher nicht gehabt. Das steht aber auf jeden Fall ganz oben auf meiner Liste für Konzertbesuche.

Sechzehn Songs befinden sich auf dem Longplayer. Stark geprägt von einer Grundstruktur des Free Jazz. Dazu kommen metallische Elemente. Komplizierte Tempowechsel vervollständigen neben Elementen fernöstlicher Musik dieses Album. Auch das eine oder andere klassische Element fehlt nicht. Eigentlich gegensätzliche Musikstile und Spielweisen fügen sich zu einem komplexen Gesamtbild zusammen. Dabei fällt stark die tolle Virtuosität der einzelnen Musiker auf, die mit ihren Instrumenten auch einmal ausufernde Soli machen dürfen. Nicht nur zwischen den einzelnen Tracks, sondern auch teilweise in den Tracks selbst kommt es zu Genreüberschreitungen.

Das Album nimmt den Hörer mit, beansprucht ihn aber auch sehr. Das ist kein Ding, das man mal so nebenher hören kann. Aufgrund der teilweise doch sehr heftigen Tempo- und Genrewechsel würde ich das Ganze einmal als Ticket to a Brainvoyage bezeichnen.

Fazit: Shiva Appreciation Society ist ein konzeptionelles Prog Jazz / Prog Metal Album, welches den Hörer stark fordert und auch einiges zumutet. Keine Musik zum einfach mal entspannen. Das Künstlerkollektiv Art Against Agony bietet hier wirklich Kunst für die Sinne. Wer möchte, holte sich hier sein Ticket to the Brainvoyage.

Anspieltipps: Nandi, Lemon Tree, Coffee For The Queen
Juergen S.
8.8
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