Battle Beast und Arion am 16.04.2019 im Z7 in Pratteln

Finnischer Abend im Z7

Event: No More Hollywood Endings – European Tour 2019

Headliner: Battle Beast

Vorband: Arion

Ort: Konzertfabrik Z7, Kraftwerkstr.7, 4133 Pratteln, Schweiz

Datum: 16.04.2019

Kosten: 36,75 CHF VVK 40,00 CHF AK

Genre: Heavy Metal, Power Metal, Hardrock, Symphonic Metal

Besucher: ca. 900

Veranstalter: Konzertfabrik Z7 http://www.z-7.ch

Link: https://www.facebook.com/events/322718818544690/

Setlisten:

Arion:
01. Intro – The End Of The Fall
02. No One Stands In My Way
03. I Am The Storm
04. Punish You
05. Seven + Lopetus
06. The Last Sacrifice
07. You`re My Melody
08. Unforgivable
09. Huudatus + At The Break Of Dawn

Battle Beast:
01. Intro
02. Unbroken
03. Familiar Hell
04. Straight To The Heart
05. Unfairy Tales
06. Black Ninja
07. Endless Summer
08. I Wish
09. Raise Your Fists
10. The Golden Horde
11. Touch In The Night
12. Out Of Control
13. Bastard Son Of Odin
14. The Hero
15. Eden
16. No More Hollywood Endings
17. King For A Day
18. Beyond The Burning Skies
19. Outro

Am 22. März 2019 wurde das aktuelle Battle Beast Album No More Hollywood Endings bei den lokalen CD Dealern für die Fans der Finnen freigegeben (hier könnt ihr das Review nachlesen) und heute, nicht einmal einen Monat später, stehen sie gemeinsam mit Arion in der Konzertfabrik Z7 auf der Bühne. Für einen Dienstagabend ist die ehemalige Lagerhalle bestens besucht und so steht einem skandinavischen Metalabend nichts im Weg.

Pünktlich um 20:00 Uhr geht mit Arion eine junge finnische Band an den Start, die im Jahr 2013 beim finnischen Eurovision Song Contest Vorentscheid mit ihrem Song Lost für Aufsehen sorgte und auf einem beachtlichen Platz Fünf landete. Die Band um Frontmann Lassi Vääränen steigt nach einem kurzen Intro mit The End Of The Fall von ihrem 2018er-Album Life Is Not Beautiful stark in ihr Set ein. Vääränen stieß erst nach dem ESC-Auftritt zur Band, doch schon nach dem ersten Song ist klar, dass er mit seiner rauen Stimme noch besser zur Musik der ehemaligen Studenten der Sibelius Musikakademie passt. Auch No One Stands In My Way stammt vom letzten Album und der Power Metal, der mit diversen Elementen versetzt ist, hat durchaus Ohrwurmcharakter. Die Jungs haben mächtig Spaß auf der Bühne, jedoch sind sie solch große Bühnen wohl nicht gewohnt, denn ihre Nervosität ist ihnen durchaus anzumerken. Nichtsdestotrotz machen sie einen guten Job, denn Songs wie I Am The Storm oder The Last Sacrifice knallen ordentlich aus den Boxen und das anwesende Publikum geht entsprechend mit. Sänger Vääränen zeigt alle Facetten seiner Stimme, mal kraftvoll, mal gefühlsbetont, während sich Gitarrist Livo Kaipainen und Keyboarder Arttu Vauhkonen ein stetiges Duell liefern. Von der Spielfreude kann sich manch anderer Opener eine dicke Scheibe abschneiden und eben diese überträgt sich auch auf die Fans. Bassist Gege Velinov begibt sich immer wieder an den Bühnenrand und holt auch noch das Letzte aus dem Publikum heraus, aber auch der Soundteppich, den er gemeinsam mit Drummer Topias Kupiainen webt, ist ein feiner Zwirn, auf dem sich die Band austoben kann. Einzig zum Schluss verzapft man Bockmist, denn die Stimme von Amaranthe Frontfrau Elize Ryd kommt in At The Break Of Dawn nur vom Band. Nun gut, dass sie nicht vor Ort ist, war ja zu erwarten, doch dann hätte besser Lassi Vääränen den Gesangspart von ihr übernommen, so wie es auch bei anderen Bands üblich ist. Alles in allem aber ein guter Einstieg in den Abend.

Das letzte Mal waren Battle Beast im Jahr 2015 zu Gast im Z7, damals als Opener für Delain und Sabaton. Heute Abend sind die Finnen um Frontröhre Noora Louhimo wieder hier, diesmal als Headliner und mit im Gepäck haben sie ihr brandneues Album. Wieder ertönt vorab ein kurzes Intro und dann kommt die Band zu Unbroken, dem Opener des neuen Albums, auf die Bühne. Definitiv ein guter Einstieg, denn vom ersten Moment gehen die Fans der Finnen gewaltig mit. Der Song erinnert mit seinem ungewohnten Bombast durchaus an die Landsleute von Nightwish. Auch zeigt Noora ganz neue Facetten ihrer Stimme, denn der Song ist emotionaler angelegt, als die älteren Songs der Band. Die Frau zieht von Beginn an die gesamte Location in ihren Bann und das liegt ganz sicher nicht an den Hörnern auf ihrem Kopf. Die nächsten beiden Songs, Familiar Hell mit seinen groovigen Gitarren und Straight To The Heart, stammen vom Vorgänger Bringer Of Pain und kommen etwas knackiger daher, doch mit Unfairy Tales kehrt man bald zum aktuellen Output zurück und erinnert sogar ein wenig an die Horrormonster von Lordi. Die neuen Songs fügen sich gut ein, man verbindet halt weiterhin gewollten Kitsch mit kraftvollem Metal. Dazu schwingt immer irgendwie der Synthiepop der 80er-Jahre mit. Dreh- und Angelpunkt auf der Bühne ist natürlich Frontfrau Noora, doch auch die Gitarristen Juuso Soinio und Joona Björkroth, sowie Bassist Eero Sipilä, sorgen für ordentlich Bewegung. Selbst Keyboarder Janne Björkroth mischt, dank seinem Keytar mit, und post mit den anderen um die Wette. Lang hält das aber meist nicht an, denn sobald der Gesang wieder einsetzt, springen alle schnell zur Seite und machen der Diva platzt. Ja, Diva trifft es hier gut, denn ist ihr Podest mal nicht schnell genug geräumt, wird von der Dame auch mal der Ellenbogen ausgefahren. Der Sänger/die Sängerin steht ja in jeder Band im Mittelpunkt des Geschehens, doch Noora drängt sich so dermaßen in den Mittelpunkt, dass es schon fast aufdringlich wirkt. Dass die Fans das Gerangel mitkriegen, bezweifle ich allerdings, denn in den ersten Reihen tobt der Mob und die Band wird gnadenlos abgefeiert. Besonders bei Black Ninja ist gemeinschaftliches Ausrasten angesagt und der Song wird lautstark mitgegrölt. Dann wieder mit Endless Summer und I Wish der Wechsel zur neuen Scheibe, wobei letztere Ballade ein wenig fehl am Platze wirkt. Zwar glänzt Noora auch hier mit ihrem Gesang, aber die Nummer dürfte wohl nur den Leuten gefallen, die ausschließlich auf Balladen stehen. Irgendwie nimmt der Song den Schwung raus und ist auf der Setlist deplatziert. Raise Your Fists und The Golden Horde verkörpern dann wieder all das, wofür die Fans die Band lieben. In Touch In The Night ist der Synthesizerbombast dann schon fast unerträglich und man wähnt sich im 80er-Jahre-Discomusical. Die Band ist ein gelebtes Klischee und da gehört eine Portion Kitsch dazu, doch hier gilt, weniger ist manchmal mehr. Fans der Band werden den Abend als gigantisch erleben, doch manchmal wird so viel Show geboten, dass es schon zu viel des Guten ist. Auch das stampfende Out Of Control könnte wieder, wie schon zu Beginn Unbroken, von Nightwish stammen. Bastard Son Of Odin bietet wieder die volle Kitschbreitseite inklusive gemeinschaftlichem Springen auf der Bühne und der überwiegend hohe Gesang fängt an zu nerven. Mit The Hero kommt wieder der Sprung zum aktuellen Output, doch endlich geht es etwas härter zur Sache. Definitiv bis jetzt der Beste von den gehörten neuen Songs. Doch damit nicht genug, auch Eden stammt vom neuen Album und es folgt auch noch der Titeltrack No More Hollywood Endings, der dann das Fass zum Überlaufen bringt, denn hier bekommen wir zu alldem auch noch eine Tanzeinlage von Noora geboten. Die Lady steht so sehr über allem, dass der Rest der Band zwar präsent ist, aber die Musiker, trotz guter Leistung, zu Statisten am Rande werden. Die Gitarristen Juuso Soinio und Joona Björkroth kommen nur in ihren Soli entsprechend zum Zug und können sich in ihrem Applaus sonnen. Auch Keyboarder Janne Björkroth darf noch einmal alleine ran, was der Mann hinter der Schießbude, Pyry Vikki, offenbar zur Pinkelpause nutzt, denn er verschwindet nun auch von der Bühne. Bringer Of Pain ist dann für mich der bisherige musikalische Höhepunkt, denn hier bestechen die Drums und Nooras extrem röhrende Stimme. Ich hätte mir insgesamt mehr dieser härteren Titel gewünscht. Beyond The Burning Skies kommt wieder sehr keyboardlastig daher, ist aber sehr hymnisch umgesetzt und gehört wieder in die Kategorie Ohrwurm, der die Fans ausrasten lässt. Wahrscheinlich stehe ich damit alleine da, aber ich bin froh, dass im Anschluss das Outro vom Band anläuft. Die Finnen waren zu keinem Moment schlecht und man bekam viel geboten, doch etwas mehr Härte und weniger Kitsch hätten das alles auf Dauer erträglicher gemacht. Noora war gesanglich in allerbester Form, doch würde ich mir mehr Abwechslung wünschen. Alles in allem haben mich Arion mehr überzeugt.