Eventname: Back From Hell Tour 2025
Headliner: Caliban
Vorbands: Assemble The Chariots, Cabal, In Hearts Wake
Ort: Substage, Karlsruhe
Datum: 27.04.2025
Kosten: 41,00 € VVK, 45,00 € AK
Genre: Metalcore, Deathcore, Death Metal
Setliste Caliban:
- Guilt Trip
- I Was A Happy Kid Once
- Paralyzed
- Davey Jones
- I Will Never Let You Down
- Beloved
- Ich Blute Für Dich
- virUS
- Dear Suffering
- Insomnia
- Back From Hell
- Memorial
- Devil’s Night
- Nothing Is Forever
Ein freundlicher frühlingshafter Sonntagabend in der Fächerstadt, doch unter dem Dach des Substage wird es voraussichtlich heiß wie die Hölle. Schon vor dem Einlass sammelt sich eine bunte Mischung aus Metalheads und langjährigen Caliban-Fans. Ich bin gespannt, was uns heute hier erwartet – nach sechs langen Jahren melden sich Caliban endlich zurück auf den Bühnen dieser Republik. Die Back From Hell-Tour bringt sie heute nach Karlsruhe.
Es ist Punkt 19:00 Uhr, das Licht geht aus, und das orchestrale Spektakel kann beginnen. Assemble The Chariots aus Finnland betreten zum allerersten Mal deutschen Bühnenboden. Der Vierer aus dem hohen Norden serviert einen eindrucksvollen Mix aus Symphonic Death Metal und Deathcore. In der Halle des Substage ist noch einiges an Platz, aber die Jungs legen unbeeindruckt und brutal los. Die Band wurde ursprünglich 2008 gegründet, aber erst seit 2024 in der heutigen Besetzung. Jüngstes Bandmitglied ist Bassist Mikael Reinikka und im Juli des vergangenen Jahres wurde die letzte Platte Unyielding Night veröffentlicht. Trotz der frühen Uhrzeit nicken Köpfe im Takt und das Publikum saugt den mächtigen Sound der Finnen auf. Gerade die epischen Zwischenspiele machen den Auftakt zu etwas Besonderem. Eine starke Eröffnung, die Lust auf mehr macht.
Nach einer zügigen Umbaupause folgt um 19:50 Uhr ein alter Bekannter: Cabal aus Dänemark. Bereits beim Corefest 2024 in Stuttgart konnten sie mich überzeugen und heute legen sie sicher noch mal nach. Das dänische Deathcore-Monster, das sich 2012 in Kopenhagen formierte, ist bekannt für seine kompromisslose Härte und düstere Atmosphäre. Cabal feuern aus allen Rohren: Sänger Andreas Bjulver ist ein echter Frontmann. Seine charismatische und energiegeladene Bühnenpräsenz und tiefen Growls treiben die Intensität ihres Sets weiter voran, unterstützt von wuchtigen Riffs und peitschenden Drums. Die Überraschung des Sets: eine Rave-Einlage, die sich irgendwo zwischen Techno-Vibe und Industrial-Sample bewegt – eine kurze, aber gelungene Eskalation, die das Publikum erst mit Verwunderung, aber jetzt doch mit zunehmender Begeisterung honoriert. Für mich ist diese Band schon jetzt ein echtes Highlight.
Der Kontrast könnte kaum größer sein, als um 20:45 Uhr In Hearts Wake aus Australien die Bühne betreten. Ihr Melodic Metalcore ist getragen von vielschichtigen Melodien. Die Band aus Byron Bay wurde 2006 gegründet und ist tief mit ökologischen Themen verwurzelt. Ihr Sänger Jake Taylor engagiert sich über die Musik hinaus in Bezug auf umweltpolitische Themen. Er nutzt teilweise auch Songpausen, um indirekt darauf aufmerksam zu machen, dass es keine Musik auf einem toten Planeten geben wird. Wer sich für das Thema ebenfalls interessiert, kann sich den von In Hearts Wake und Jake Taylor sowie Caleb Graham produzierten Film Green Is The New Black anschauen, aber zurück zum Hier und Jetzt. Es kommen maskierte Figuren auf die Bühne. Komplett in Schwarz, die Gesichter ebenfalls verhüllt. Mit einer Tanzperformance hat, glaube ich, auch kaum jemand gerechnet. Was eher ungewöhnlich für das Genre ist, passt heute aber echt gut, muss ich sagen. Absolut gelungene Show und der perfekte Abschluss der Supporter, bevor wir nun den Hauptakteur des heutigen Abends erleben dürfen.
Es wird dunkel, es ist 21:50 Uhr – Caliban betreten die Bühne. Der Jubel ist laut und die Halle mittlerweile auch nahezu voll, wenn auch nicht ganz ausverkauft. Guilt Trip eröffnet das Set, und man fühlt die Anspannung und Aufregung förmlich. Kein Wunder, nach fast sechs Jahren Bühnenpause. Die neue Besetzung am Bass fällt dabei sofort positiv auf: tighter Sound, melodische Vocals – eine Bereicherung für die ohnehin bärenstarke Truppe. Caliban gehören zu den Urgesteinen der deutschen Metalcore-Szene. Gegründet 1997 in Hattingen, Nordrhein-Westfalen, rund um Frontmann Andreas Dörner, gehören sie zu den wenigen europäischen Bands, die sich früh einen festen Platz auf internationalen Festivalbühnen erspielen konnten und mich musikalisch seit den frühen 2000ern begleiten. Daher freue ich mich gerade umso mehr, dass jetzt I Will Never Let You Down gespielt wird. Da kommen doch gleich wieder gute Erinnerungen hoch. Zum Ende des Programms wird die erschöpfte Menge noch mal dazu animiert, über die Köpfe hinweg zu surfen. Das zeigt Wirkung und es wird gecrowdsurft, bis die Oberarme schlapp machen. Nothing Is Forever schließt damit den Abend mit epischer Wucht ab, während das Publikum die letzten Kräfte mobilisiert. Nach knapp 65 Minuten ist Schluss. Caliban sind zurück. Nur ganz leicht eingerostet bei der heutigen Eröffnungsshow der Tour, aber das schüttelt sich sicher im weiteren Laufe noch ab. Die Back From Hell-Tour macht ihrem Namen alle Ehre – und Karlsruhe war Zeuge eines mitreißenden Comebacks.