Event: D-A-D und The 69 Eyes – Cowpunks and Glampires Tour 2025
Bands: D-A-D, The 69 Eyes
Ort: Georg Elser Halle, Feldstraße 66, 20359 Hamburg
Datum: 15.11.2025
Kosten: VVK 60,75 € plus Gebühren, AK 65 €
Zuschauer: ca. 1000
Genre: Gothic Rock, Dark Rock, Sleaze Rock, Classic Rock, Melodic Rock
Links: https://georgelserhalle.de/
Setlisten:
- Devils
- Don’t Turn Your Back On Fear
- Feel Berlin
- Gotta Rock (Boycott cover)
- Betty Blue
- The Chair
- Never Say Die
- Death Of Darkness
- Drive
- Still Waters Run Deep
- I Love The Darkness In You
- Wasting The Dawn
- Gothic Girl
- Brandon Lee
- Framed In Blood
- Dance d’Amour
- Lost Boys
- Jihad
- 1st, 2nd & 3rd
- Girl Nation
- Speed Of Darkness
- Rim Of Hell
- Riding With Sue
- The Ghost
- Something Good
- Grow Or Pay
- Monster Philosophy
- Everything Glows
- Bad Craziness
- Laugh ’n‘ a ½
- Sleeping My Day Away
- It’s After Dark
Eine neue Venue in Hamburg. Die Georg Elser Halle auf dem ehemaligen Bunker am Heiligengeistfeld. Es gab bereits 2022 Tickets für Epica. Wie in Hamburg üblich, dauern Bauprojekte etwas länger und das Konzert wurde verlegt. Ende 2025 ist erstmalig Rock und Metal angesagt in der Halle. Blicken wir auf die neue Location.

Zunächst gilt es herauszufinden, wo sich die Georg Elser Halle überhaupt befindet. Wer aus Gewohnheit erst mal in den Eingang schlendert, der macht ein langes Gesicht. Der Ansatz, dass das Übel & Gefährlich und die Georg Elser Halle in irgendeiner Art und Weise verknüpft sind, zeigt sich als Trugschluss. Okay, dann wieder raus. An einem Drehkreuz steht ein Mensch, der wichtig aussieht und die Besucherschaft auf Gegenstände kontrolliert. Zur Georg Elser Halle muss Mensch über den Umlauf um den Bunker nach oben rennen. Gefühlt circa 200 Stufen später ist die Georg Elser Halle erreicht. Die Stufen bis zum finalen Aufstieg sind okay. Dann geht es über das alte Bunkergemäuer die letzten Meter hoch. Diese Stufen sind deutlich höher als die neuen Stufen im Umlauf – und dazu in Teilen etwas schräg. Es gibt auch einen Aufzug. Das weiß anscheinend weder die Security (oder soll es nicht an die Besucherschaft weitergeben), noch sind die Aufzüge für den Transport von circa 1000 Menschen geeignet. Auf der gleichen Höhe befindet sich die Rezeption zu einem Hotel. Die Halle ist auf dem Dach des ehemaligen Bunkers. Über der Halle befinden sich noch fünf Etagen Hotel. Ob die Hotelgäste bei der Livemusik im Takt mitwippen, oder ob die Dämmung so gut ist, dass der Bass nicht abstrahlt, lässt sich nicht in Erfahrung bringen.
Spektakuläre Aussicht, zweckmäßige Location
Spektakulär ist die Aussicht. Der Blick geht auf den Dom (Hamburger Volksfest auf dem Heiligengeistfeld) und das Schanzenviertel. Der Eingang zur Halle befindet sich auf der gleichen Ebene wie die Hotelrezeption. Der Bereich ist offen und bei nasskaltem Herbstwetter ist der Aufenthalt auf dem ehemaligen Dach des Bunkers nicht vergnügungssteuerpflichtig. Nach dem Einlass geht es aber nochmals einige Stufen nach oben, ehe die Fans die Halle erreichen. Der erste Blick: eine Enttäuschung. Kalt, steril, zweckmäßig – die Georg Elser Halle ist eine einfache Mehrzweckhalle, in der sportliche Wettkämpfe, Ausstellungen oder eben Konzerte stattfinden. Flair versprüht die Halle nicht. Dafür entschädigt die Aussicht an der Rückwand. Hier ist eine Glasfront, wo die Lichter des Dom in der Nacht glitzern. Mehr Highlights bietet die Halle aber nicht. Die Bühne dürfte von der Größe her ungefähr identisch mit der Großen Freiheit 36 sein. Die Halle bietet heute ausschließlich Stehplätze. Eine Person im Rollstuhl platziert das Publikum so, dass sie die Bühne gut sehen kann. Selbst Standards wie erhöhte Positionen für Menschen mit Einschränkungen scheinen in der Georg Elser Halle nicht zu existieren. Dafür dürfte eigentlich die Empore vorgesehen sein, die aber heute geschlossen ist. Die Halle an sich liefert wenig Argumente und reiht sich hinter die bekannten Clubs rund um die Reeperbahn ein.

Kommen wir zum musikalischen Teil. Eine Doppel-Headliner-Tour unter dem Motto Cowpunks And Glampires. The 69 Eyes und D-A-D ändern die Startreihenfolge bzw. wechseln sich ab. Heute starten The 69 Eyes. Hier dürfte das Veranstaltungsteam auf diese Reihenfolge bestehen, da an vielen Stellen in der Halle Dänisch gesprochen wird. D-A-D agieren 200 km weiter nördlich in einer anderen Größenordnung. In Dänemark füllen dort die Herren die großen Hallen mit zehntausend und mehr Menschen. Heute sind circa 1000 Menschen in der Bunkerhalle, als gegen 20 Uhr das Licht erlischt.
The 69 Eyes: Death Of Darkness und die Hits
Devils, Don’t Turn Your Back On Fear und Feel Berlin: Der Auftakt von The 69 Eyes kann sich sehen lassen. Hören ist zum Anfang ein spezielles Thema. Sänger Jyrki 69 ist kaum zu vernehmen, auch die Saitenarbeiter schwanken kräftig. So gehen die ersten drei Tracks wie so oft daneben, dann hat die technische Crew aber alles im Griff. Der Sound ist gut, aber doch ein Stück leiser als zum Beispiel in der Großen Freiheit 36. Vermutlich sollen die Hotelgäste nicht aus dem Bett fallen, wenn hier eine Band richtig loslegt.

Die Helsinki Vampires liefern einen Cocktail aus Klassikern und Stücken vom aktuellen Album Death Of Darkness. Der Titeltrack, Drive oder das Boycott-Cover Gotta Rock liefern mehr Sleaze Rock als Gothic und passen besser zu den nachfolgenden Klassikrockern. Highlights sind und bleiben die Klassiker wie Gothic Girl, Brandon Lee, Dance d’Amour und das noch immer alles überragende Lost Boys. 80 Minuten beackert das Quintett die Bühne, dann wechselt sich die Crowd in den vordersten Reihen einmal durch. The 69 Eyes und D-A-D passen musikalisch irgendwo durchaus. Nur vom Publikum ist die Anziehungskraft sehr unterschiedlich. D-A-D holen die Silberrücken nach vorne, während die oft geschminkte und verkleidete Anhängerschaft der dunklen Klänge sich in die hinteren Reihen der Halle begibt.
22 Uhr, es ist Zeit für den Headliner. Die Klassiker Jihad und Girl Nation vom 1989er-Release No Fuel Left For The Pilgrims, das in Dänemark mit Doppelplatin ausgezeichnet wurde, machen den Anfang. Der Hingucker ist Bassist Stig Pedersen. Der startet zunächst mit dem Modell „durchsichtig“. Im Laufe der Show gibt es metallische Kreuze, Raketen, Tropfenform, Schatulle und weitere Modelle, fast immer als 2-Saiter. Die Bass-Show ist ein Highlight bei den Gigs von D-A-D.
D-A-D: Was geht alles mit dem Bass?

Die beiden Binzer-Brüder konzentrieren sich auf die Saitenarbeit, während Pedersen auf den Drums von Laus Sonne umherturnt. Er zeigt seine sehr eigene Art, das Zupfen des eigentlichen 4-Saiters zu interpretieren.
Ein neues Album haben auch D-A-D am Start und präsentieren mit 1st, 2nd & 3rd, Speed Of Darkness und The Ghost drei Kostproben. Wie bei The 69 Eyes sind auch bei D-A-D die alten Hits von der Riskin’ It All aus dem Jahr 1991 (Bad Craziness, Grow Or Pay und das mit akustischer Gitarre untermalte Laugh ’n‘ a ½) oder das 1986er-Debüt Call Of The Wild (Riding With Sue und der Schlusspunkt It’s After Dark) die Highlights. Etwas überraschend gibt es keine Kostprobe des Erfolgsalbums Helpyourselfish, mit dem es D-A-D erstmals in die deutschen Charts schafften.
Einige Minuten länger spielen D-A-D und gegen wenige Minuten vor 23:30 Uhr endet der Konzertabend in der Georg Elser Halle. Für die Menschen beginnt der Abstieg vom Bunkerdach über die vielen Treppen, was eine gewisse Zeit in Anspruch nimmt.

Wie sieht das Fazit aus? Die beiden Bands konnten überzeugen, für die neue Location gilt das leider nicht. Wenn die Georg Elser Halle so bleibt, wie sie jetzt ist, dann haben Konzerte auf dem Bunkerdach den Charme eines Backsteins. Neben dem beschwerlichen Aufstieg ist das Ambiente mehr als ausbaufähig. Das gilt sowohl für den Einlassbereich als auch für die Gestaltung der Halle an sich. Der Blick über die Dächer von Hamburg und mit einer guten Akustik in der Halle selbst, kann die Georg Elser Halle andere Venues der Stadt hinter sich lassen. Aber an den Fanliebling, die Hamburger Markthalle unweit des Hauptbahnhofs, kommt die neue Location lange nicht heran. Ebenso dürften andere Clubs auf der Reeperbahn im Fanranking die Nase vorne haben.
Gerüchte besagen, dass bezüglich des Aufstiegs in naher Zukunft die bereits vorhandenen Fahrstuhlkapazitäten ausgebaut werden sollen. Vielleicht findet sich ein Graffiti-Künstler, der dem grauen Beton im oberen Bereich etwas mehr Charme verleiht.













































