„Ein Tintenklecks Haken im Rohrschachtest“
Artist: Haken
Herkunft: London / England
Album: Vector
Genre: Progressiv Metal
Spiellänge: 44:35 Minuten
Release: 26.10.2018
Label: InsideOut Music
Link: http://www.insideoutmusic.com/artist.aspx?IdArtist=625
Bandmitglieder:
Gesang – Ross Jennings
Gitarren – Richard Henshall
Gitarren – Charlie Griffiths
Keyboards, Sound Design – Diego Tejeida
Bass – Conner Green
Schlagzeug – Raymond Hearne
Tracklist:
1. Clear
2. The Good Doctor
3. Puzzle Box
4. Veil
5. Nil By Mouth
6. Host
7. A Cell Devides
Bereits Ende Oktober veröffentlichten die englischen Prog Metaler Haken ihr neuestes Werk mit dem Titel Vector. Vector stellt bereits den fünften Longplayer der seit 2007 existierenden Band dar.
Erschienen ist es bei InsideOut Music und verfügbar als CD (Standard Jewel Case), Ltd. 2 CD Mediabook (incl. instrumental Versionen des Albums als Bonus) und als 180g Gatefold 2 LP Vinyl Edition (incl. CD).
Das Album ist aus meiner Sicht ein starkes Stück Prog Metal in Form eines Konzeptalbums, welches sich mit den Irrungen und Wirrungen der menschlichen Psyche auseinandersetzt. Bereits das Cover (das Abbild einer Tintenklecks-Karte in Anlehnung des sogenannten Rohrschach Tests, basierend auf ein Verfahren des Psychoanalytikers Hermann Rorschach), vermittelt uns einen ersten Eindruck, wo die Reise hingeht.
Die Psyche des Menschen kann echt heavy sein. So ist auch das neue Album von Haken passend dazu recht heavy inmitten der Prog Metal Ausrichtung geworden.
Zugrunde liegt dem Werk die lebhafte Innenwelt eines katatonischen Protagonisten und seinem Verhältnis zum Good Doctor, der ihn behandelt. Das passt wie der Freud aufs Auge des Prog Metal.
Beginnen wir noch klar, aber bereits sehr bedeutungsschwanger und düster begleitet, mit dem Intro Clear, welches uns jedoch schnell zum Good Doctor hinüberbringt.
Besagter Song Good Doctor kommt melodisch recht beschwingt rüber. Nach einem soundtrackähnlichen Intro kommt der Song recht funkig und jazzig in der Melodie rüber. Im Gegensatz dazu stehen die Lyrics über Psychiatriepatienten, seltsame Ärzte und Elektroschocktherapien. Jack Nicholson im Film Einer Flog Über Das Kuckucksnest lässt grüßen.
Beginnt Puzzle Box opulent und wirkt zu Beginn noch richtig gradlinig, kommt es dann zu heftigen und hektischen instrumentalen Zuckungen. Diese gleichen spastischen Anfällen, die durch gesampelte elektronische Geräusche verstärkt werden. Der Song endet in mit dem beschwörenden Text: „How can truth set us free / when lies are all we have / and how can time heal us / when our time is running out“. Das macht dann doch ein wenig ratlos.
Mit Veil kommt dann praktisch das Prog Metal Epos schlechthin daher. In dem Song ist wirklich alles vertreten. Filmmusik Elemente, hammerharte Metal Riffs, kurze Jazz Parts. Ein Hin und Her im Tempo. Mehr kann eine gespaltene Persönlichkeit nicht hergeben. Ein Lyricfragment lautet: I lose control again. Ja die Kontrolle könnte man bei diesem Song wahrlich verlieren. Die Stimme ist sehr eindringlich. Dieser Song macht richtig Spaß, da er permanent die einzelnen Fragmente wechselt und auch mischt. Teile von ihm könnten der Soundtrack zu einem Actionfilm sein. Veil ist auch von der Länge her (über zwölf Minuten) ein typischer Prog Metal Song. Irre Sound- und Tempowechsel machen einen ganz kirre.
Nil By Mouth ist rein instrumental gehalten und neben den gewaltigen Gitarren stark von Techno Synths beherrscht. Irgendwie wartet man leider vergeblich auf die Stimme. Aber andererseits vermisse ich sie in diesem Song auch nicht. Jetzt haben Haken mich auch zu einer gespaltenen Persönlichkeit gemacht mit diesem Song. Ich weiß nicht, was ich will. Stimme oder keine Stimme. Ach Scheiß der Hund drauf, der Song ist gut, so wie er ist.
Host ist ein sehr schwermütiger und harmonisch arrangierter Song, der jetzt zum vorangegangen Song einen kompletten Stilbruch darstellt. Host ist aus meiner Sicht eher so etwas wie eine Prog Metal Hymne. Sehr schwermütig, teilweise stark angetrieben und dadurch auch mit einem gewissen Maß an Power, was mir dann wieder gefällt.
A Cell Divide ist Rhythmuswechsel pur. Zwar irgendwie eingängig kann man hier das lang anhaltende Pulsieren einer Zellteilung musikalisch erleben. Diesen Song werden die Oldschool Prog Metaler lieben, da es letztlich ein typischer Prog Metal Song ist.