Artist: Harakiri For The Sky
Herkunft: Wien, Österreich
Album: Scorched Earth
Spiellänge: 67:29 Minuten
Genre: Post-Black Metal
Release: 24.01.2025
Label: AOP Records
Link: https://www.facebook.com/HarakiriForTheSky/
Bandmitglieder:
Gesang – J. J.
Alle Instrumente – M. S.
Tracklist:
- Heal Me
- Keeping Me Longing
- Without You I’m Just A Sad Song
- No Graves But The Sea
- With Autumn I’ll Surrender
- I Was Just Another Promise You Couldn’t Keep
- Too Late For Goodbyes
- Street Spirit (Fade Out) (Radiohead Cover)
Harakiri For The Sky sind ihrem Status als „bekanntere Underground-Band“ längst entwachsen und haben für mich persönlich mit dem 2018er-Album Arson eines DER Post-Black-Metal-Alben erschaffen. Scorched Earth ist nun mittlerweile das sechste Studioalbum der Österreicher, die sich als Duo für das Werk verantwortlich zeichnen. Mit über einer Stunde Spielzeit hat es das Ding echt in sich, aber für kurze Songs waren HFTS noch nie bekannt.
Am Opener Heal Me erkennt man klar, wer hier gerade in die Saiten greift, ein, wie ich finde, sehr typischer Harakiri-Song, der alles enthält, was man von der Band gewohnt ist. Aber trotzdem klingt er nicht nach „das haben wir doch alles schon mal gehört“, denn das gewisse Etwas kommt sicherlich auch durch die Mitwirkung von Tim Yatras von Austere. Und auch der Folgetrack Keep Me Longing hat diese verspielten Gitarrenmelodielinien, die sich mit dem für J. J. typischen Gesang gepaart mit brachialen Blastparts abwechseln. Das Ganze wird von einer Klaviermelodie unterlegt, die den Hörer direkt mit den ersten Tönen in Empfang nimmt und durch den Song führt.
Without You I’m Just A Sad Song vollführt aus meiner Sicht die erste (sehr!) positive Kehrtwende des Albums. Erneut führt eine Melodielinie durch die ersten 25 Sekunden, wobei ich gar nicht genau sagen kann, welches Instrument hier zum Einsatz kommt – vielleicht ein Xylophon? Die Melodielinie wird dann durch die Gitarren aufgegriffen, bis schließlich der Gesang einsetzt. Hier hatte ich definitiv den ersten Gänsehautmoment der Platte, wobei ich gar nicht wirklich mit dem Finger drauf zeigen kann, was mich an diesem Song so triggert, aber der Song hat genau DAS, was Fire Walk With Me (Arson, 2018) auch hatte – einfach das gewisse Etwas! No Graves But The Sea setzte nahtlos an und man gewinnt den Eindruck, dass diese beiden Songs – vor allem back to back – eine in sich unfassbar stimmige Einheit bilden.
Und auch bei With Autumn I’ll Surrender erkennt man natürlich, aus welcher Feder das Werk stammt. Hier fällt mir aber auf, dass der Song irgendwie wirkt, als hätte er „Wellen“ – intensive Parts mit Gesang wechseln sich mit eher ruhigeren Teilen ab und trotzdem ist das Ganze aus einem Guss. Und auch im folgenden I Was Just Another Promise You Couldn’t Keep werden stilistisch elegante Pausen eingewoben, die den beiden Songs eine unfassbare Tiefe verleien.
Im letzten (regulären) Song der Platte, Too Late For Goodbyes, holen sich HFTS erneut Unterstützung, hier steuert Serena Cherry von Svalbard Vocals bei. Der Song startet, als einer der wenigen auf dieser Platte, direkt mit Vollgas und fegt dem geneigten Zuhörer anständig durch den Gehörgang. Die Stimme von Serena mit ihrem hellen und klaren Gesang passt sich unfassbar gut in die ruhigen Parts der Songstruktur ein und verleiht dem Titel dadurch einen besonderen Touch.
Als Bonustrack gibt es einen Cover-Song, der mir in der Harakiri-Version auch sehr gut gefällt. Ausgewählt wurde Street Spirit (Fade Out) von Radiohead und auch hier gibt es gesangliche Unterstützung, diesmal mit P.G. von den Labelkollegen von Groza. Auf der Mediabook-Version gibt es noch einen weiteren Track, Elysian Fields (feat. Daniel Lang / Backwards Charm), der aber bei dem zur Verfügung gestellten Material nicht dabei war.