Hexvessel – No Holier Temple

In der Ruhe liegt die Kraft

Artist: Hexvessel

Herkunft: Finnland

Album: No Holier Temple

Spiellänge: 56:01 Minuten

Genre: Psychedelic Neofolk

Release: 07.09.2012

Label: Svart Records

Link: https://www.facebook.com/hexvessel

Bandmitglieder:

Gesang, Gitarre – Mat McNerny
Gitarre – Vesa
Gitarre – Simo
Bass – Niini
Orgel – Jussi
Schlagzeug – Jukka
Violine – Kimmo
Percussion, Gesang – Marja

Tracklist:

  1. Heaven And Earth Magic
  2. Woods To Conjure
  3. Wilderness Is
  4. A Letter In Birch Bark
  5. His Portal Tomb
  6. Elegy To Goyahkla
  7. Are You Coniferous
  8. Sacred Marriage
  9. Dues To The Dolmen
  10. Unseen Sun
  11. Your Head Is Reeling
Hexvessel_No_Holier_Cover

Hexvessel aus Finnland haben im Jahre 2011 ihr Debütalbum Dawnbearer veröffentlicht und lieferten Mitte 2012 eine EP nach (Vainolainen). Nur ein paar Monate später erschien das hier zu besprechende Album No Holier Temple, was für mich eine willkommene Abwechslung zu den Teils rasenden Bands darstellt, die ich alltäglich höre.

Ich erinnere mich: Kurz nach dem Entschluss, Tormention zu bewerten, kam noch Hexvessel hinzu, skurriler Weise liegen die Bands so weit auseinander wie die Erde von der Sonne. Aber der Kontrast ist genial, sind Tormention Meister der Überlichtgeschwindigkeit, schlagen Hexvessel in eine gänzlich andere Kerbe und kreieren, weitestgehend auf Elektronik verzichtend, ruhig und bedächtig über einen Zeitraum von mehreren Minuten hinweg Spannungsbögen. Das Aushängeschild der Platte ist definitiv Unseen Sun, welches sich deutlich mehr Zeit nimmt, den Klimax zu erreichen als die restlichen Lieder der Platte.

Und dieser Entwicklung zu folgen, macht definitiv Spaß. Mehr als nur einmal. Ist man beim ersten Hören noch leicht verwirrt, warum der Anfang bei genannten Lied so langgezogen sein muss, erhält man beim wiederholten Hören mit dem Wissen, was folgen wird, eine gänzlich andere Sicht auf die Dinge. Das macht Spaß und auch nach dem 10. Mal Hören fallen mir immer wieder Nuancen auf, die ich bisher übersehen habe.

Dabei wirkt dies fast Paradox: Das ganze Album hat einen Touch von Minimalistik: Klar, es sind viele Musiker beteiligt, aber man wird nie zugekippt mit Informationen, die Instrumente in den einzelnen Abschnitten sind immer überschaubar, der Gesang wirkt kaum bis gar nicht nachbearbeitet. Trotzdem wirken die Lieder unheimlich komplex, was gänzlich an den Kompositionen liegt. Durch das behutsame Platzieren der Instrumente und das Ausüben von Zurückhaltung wird der maximale Effekt erzielt.

Fazit: Diese Scheibe wird wohl noch sehr oft in meinem Spieler rotieren: Sie eignet sich unheimlich gut zum Stressabbau, ist intelligent konzipiert und wartet mit einer ganzen Division guter Ideen auf. Mir persönlich ist ruhige Musik oft zu langweilig, aber Hexvessel reizen keine Idee zu lange aus, sodass über die gut 50 Minuten hinweg immer wieder gute Einfälle präsentiert und handwerklich solide ausgeführt werden. Auch genrefremde Hörer können an dieser Platte Gefallen finden Anspieltipps: Woods To Conjure, Unseen Sun
Gordon E.
9
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