Artist: Invocation
Herkunft: Chile
Album: The Archaic Sanctuary (Ritual Body Postures)
Spiellänge: 33:59 Minuten
Genre: Black Death Metal
Release: 20.09.2024
Label: Iron Bonehead Productions
Link: https://www.facebook.com/INVOCATIONChile/
Bandmitglieder:
Gesang und Gitarre – Sense Of Premonition
Bassgitarre – Sense Of Clairvoyance
Schlagzeug – Sense Of Clairaudience
Tracklist:
1. Ecstatic Trance
2. The Serpent Of Faardal
3. Opium Thebiacum (Somniferum)
4. Metamorphosis
5. Horn Of Colima
6. The Psicopompos
7. Venus Of Laussel
8. Hypnosis
Die Chilenen von Invocation sind schon seit dem Jahre 2015 unterwegs, haben sich aber ein wenig Zeit genommen, um ihren Stil zu entwickeln. Ein Demo und eine Single führten dazu, dass im Jahre 2018 die erste EP veröffentlicht wurde. Im Jahre 2020 folgte dann die zweite EP namens Attunement Of Death. Aber dann dauerte es vier Jahre, um das Debütalbum herauszubringen. Mit Iron Bonehead Productions haben sie allerdings einen guten Partner an der Hand.
Und ab geht die Post mit dem Song Ecstatic Trance und zwar ohne Umschweife, sondern gleich in die Vollen und man erzeugt sofort eine gewisse Art der Dunkelheit. Dieses mag auch der Tatsache geschuldet sein, dass der Sound recht dumpf und düster gehalten wurde, was dem Song oder den Songs im Allgemeinen sehr zugutekommt. Man marschiert also gleich los und ballert drauflos. Ein fieser Growl leitet den Untergang ein und nach einem schnellen Anfang erfolgt eine atmosphärische Melodie und man ballert weiter drauflos. Das Tempo wird erst ein wenig gedrückt und dann wird wieder Vollgas gegeben. Die Riffs sind ganz cool, besonders wenn sie die melodische Keule herausholen. Diesen Part ziehen sie beim zweiten Einsatz länger hin. Klingt gut, weil er dann immer sehr düster und finster rüberkommt. Das Tempo wird wieder kurz angezogen und man liefert dann ein Solo. Dann schleppt man sich im Midtempo durch die Welt und klingt auch hier bösartig, da alles atmosphärisch gehalten wird. Somit findet auch das Riffing des Black Metals Einzug in den Schaffensbereich von Invocation, welcher sich ansonsten klar im Death Metal aufhält.
The Serpent Of Faardal kommt nach zwei Drumschlägen erst einmal schleppend aus den Boxen und wieder wird dieses dunkle Gefühl verbreitet. Eine gewisse Morbidität macht sich breit. Innerhalb des Parts wird das Tempo kurz angezogen und dann schleppt man sich weiter. Klingt ganz cool. Der Kopf geht automatisch rauf und runter. Das Tempo wird wieder angezogen. Das langgezogene Riff bohrt sich in die Nervenzellen ein und der höhlenartige Sound passt wie die Faust aufs Auge, allerdings macht es das Ganze auch ein wenig matschig. Danach bollert man kurz irgendwie ohne Inspiration herum und holt aber dann noch einmal das gewohnte Riff heraus. Die Vocals werden eher gescreamt als gegrowlt, aber sind sehr aggressiv und passen total ins Gesamtbild. Und dann ist auch schon einmal Feierabend.
Der sepulchrale Ton und der Hang zur Morbidität ist auch beim Song Opium Thebiacum (Somniferum) klar zu hören. Logischerweise, warum sollten sie ihre Spielart auch plötzlich ändern, das würde ja keinen Sinn ergeben. Auch hier geben sie gleich wieder Gummi und haben das eine oder andere Riff dabei, welches mich total mitnimmt, aber auch Passagen, die völlig an mir vorbeigehen.
Und das ist bei vielen Songs so, ohne dass ich sagen kann oder muss, dass es schlecht sei. So ist es nicht. Das klingt alles schön morbide, dunkel und zornig, manchmal sind die Riffs mir aber zu 08/15 oder passen vom Songwriting nicht so richtig. Ist natürlich ein subjektives Gefühl an der heimischen Anlage, klaro. Betrachtet man aber die Menge an Zeug, was im Moment herauskommt, können sie mich eben nicht ganz überzeugen. Wie gesagt, das ist alles nicht übel und es sind richtig fette und düstere Parts dabei, wie z.B. bei Metamorphosis.
The Psicopompos ist zum Beispiel so ein Song, der mich mitnimmt auf die Reise. Fettes Riffing, schöne Tempiwechsel und ein geiles Gefühl für atmosphärische Momente. Hier geht man schon straight forward und hält eigentlich das Tempo schön hoch. Und im zweiten Teil des Songs holen sie dann eine schöne, melancholische Melodie heraus, lassen den Bass mal alleine spielen, geben dann Vollgas und verschleppen noch einmal, um dann wieder Fahrt aufzunehmen. Ja, das passt. Mehr Songs in dieser Art und ich wäre begeistert.
In den letzten Jahren ist ja die Anzahl der Bands in Chile, die sich eher dem extremen Sektor hingezogen fühlen, ganz schön gestiegen. Bands wie Unausprechliche Kulten, Pentagram Chile, Mayhemic oder Zorngebet haben ganz amtliche Alben herausgebracht und durchaus auch international Anerkennung gefunden.
Invocation möchten da mithalten und auf den Zug aufspringen, obwohl ich sagen muss, dass ich denke, dass sie mit ihrem Debüt noch nicht ganz mithalten können. Trotzdem ist das hier eine amtliche Nummer geworden.