Iron Maiden, Legacy Of The Beast Tour 2022, am 20.07.2022 in Bremen, Bürgerweide

Meine Eltern hätte es Hottentotten Musik genannt, wir nennen es Heavy Metal und das wurde in Reinkultur zelebriert

Event: Legacy Of The Beast Tour 2022

Bands: Iron Maiden, Powerwolf, Airbourne

Ort: Bürgerweide, Bremen

Datum: 20.07.2022

Kosten: ab 87,15 Euro VVK

Genre: NWOBHM, Power Metal, Rock

Besucher: ca 35.000

Veranstalter: Wizard Promotion,

Links: https://www.ironmaiden.com/
https://airbournerock.com/
https://www.powerwolf.net/

Setlisten:

  1. Intro: Main Title From „Terminator 2“
  2. Ready To Rock
  3. Back In The Game
  4. Girls in Black
  5. Burnout The Nitro
  6. Boneshaker
  7. Breakin‘ Outa Hell
  8. Live It Up
  9. Raise The Flag
  10. Runnin‘ Wild

  1. Fire & Forgive
  2. Incense & Iron
  3. Sanctified With Dynamite
  4. Dancing With The Dead
  5. Armata Strigoi
  6. Resurrection By Erection
  7. Demons Are A Girl’s Best Friend
  8. Blood For Blood
  9. Werewolves Of Armenia
  10. We Drink Your Blood

  1. Intro: Doctor,  Doctor (UFO Cover)
  2. Senjutsu
  3. Stratego
  4. The Writing On The Wall
  5. Revelations
  6. Blood Brothers
  7. Sign Of The Cross
  8. Flight Of Icarus
  9. Fear Of The Dark
  10. Hallowed Be The Name
  11. The Number Of The Beast
  12. Iron Maiden

Zugabe 1

  1. The Trooper
  2. The Clansman
  3. Run To The Hills

Zugabe 2

  1. Aces High
  2. Outro: Always Look On The Bright Side Of Life (Monty Python Cover)

Nach zwei Jahren warten findet heute das Konzert von Iron Maiden im Rahmen ihrer Legacy Of The Beast Tour in Bremen statt. Inzwischen haben die „eisernen Jungfrauen“ mit Senjutsu ein neues Album auf den Markt gebracht, von dem nur drei Songs gespielt werden. Bevor ich zum eigentlichen Konzert komme, fangen wir der Reihe nach an. Bereits die Anreise nach Bremen verläuft anders als geplant. Zunächst sollte es nur ein kurzer Trip, inklusive später Rückfahrt nach Kiel, werden. Dann erreicht mich die Hiobsbotschaft meiner besseren Hälfte, dass Corona zugeschlagen hat. Also mache ich mich allein auf den Weg nach Bremen, wo ich noch meinen Freund und Chefredakteur René nebst seiner Frau Franzi treffen will. Da ich nun auch keine Veranlassung habe, abends zurückzufahren, suche ich mir ein Hotel, was sich, zumindest für einen bezahlbaren Kurs, als nicht ganz einfach darstellt. Aber Glück muss auch dabei sein und so finde ich im Überseehafen in Bremen eine Unterkunft, die mich dann bei der Ankunft zumindest schmunzeln lässt. In einer Halle stehen diverse Hütten und kleinste Wohnwagen, die sich mit Ländernamen schmücken. Neben Frankreich, Japan und weiteren Ländernamen bekomme ich Vietnam zugeteilt. Auf guten fünf qm finden sich zwei getrennte Betten, ein Minitisch und das war’s. Es gibt ein Gemeinschaftsbad und einen sehr freundlichen Empfang. Nach dem Beziehen meiner Unterkunft nutze ich die verbliebene Zeit und fahre mit der nahe gelegenen Tram in die Innenstadt. Bremen hat mit HotShot Records einen gut sortierten Vinyl/CD/Shirt-Laden, der immer einen Besuch wert ist und der mich anlockt. Die 40 Grad Marke ist bereits erreicht und so macht weder Tram fahren, Öffi mit Maske, noch das durch die Stadt stromern viel Spaß. Bereits seit den frühen Morgenstunden ist Bremen von Iron Maiden Shirt Trägern, vereinzelt sind auch anderen Bands zu sehen, besetzt. Überall sitzen oder stehen die dunkel Angezogenen im Schatten und glühen schon mal vor. Inzwischen sind auch die Einlassregelungen mit dem örtlichen Veranstalter geklärt und aufgrund des Ausfalls meiner Begleitung kommt der Chefredakteur in den Genuss der zweiten Akkreditierung. Zuvor wollen wir noch etwas speisen, denn erfahrungsgemäß ist es beim Konzert teuer und meist nicht so prickelnd gut. Ich bin inzwischen erfolgreich mit Vinyl, CD, Ladekabel (vergessen heute Morgen) zurück und René und Franzi holen mich ab, da wir direkt am Veranstaltungsort parken dürfen. Nun muss es aber noch etwas zu essen sein und so gehen wir in den benachbarten Trucker Imbiss, in dem es neben Bratwurst und Schnitzel auch Matjes und selbstgemachte Frikkis gibt. Dazu genehmige ich mir endlich ein, na ja, drei Bier, die in der Hitze auf dem Weg nach unten verdunsten. Jetzt aber los, denn für mich als Fotograf soll es bereits um 17:40 Uhr mit Airbourne beginnen. Es kommt, wie es kommen soll, und wir sind nicht rechtzeitig vor Ort. Die Australier haben ihr Set bereits begonnen, und bis wir die Tickets haben, den Eingang für die Presse gefunden haben und dann auch noch den Ansprechpartner, sind die ersten Songs vorbei. Somit geht also nur noch akustische Wahrnehmung und keine Bilder

Airbourne spielen ein Set, das aus neun Songs besteht. Reday To Rock, Back In The Game, Girls In Black und Burnout In Nitro haben wir verpasst, aber zumindest die restlichen Songs können wir hören. Wie erwartet räumen die Aussies ab und bringen die ersten Reihen mehr als nur zum Schwitzen. Es sind immer noch deutlich über 35 Grad und die Security passt höllisch auf, dass keiner einen Hitzeschaden erleidet. Wasserschläuche liegen bereit und werden als kühlendes Sprinklersystem eingesetzt. Das kommt gut und ist auch notwendig. Inzwischen sind Airbourne bei Live It Up, und der Track wird mit einer mächtigen Handsirene eingeläutet, besser eingeheult. Joel O’Keeffe mit freiem Oberkörper und Harri Harrison mit rotierendem Kopf geben alles. Es muss höllisch warm sein, aber die Jungs aus Downunder müssten das ja gewohnt sein. Spektakulär war wohl bereits der Ausritt vom Gitarre spielenden Joel auf dem Rücken eines kräftigen Mannes bei Girls In Black. Das Set wird dann gegen 19:00 Uhr mit Runnin‘ Wild vom gleichnamigen Album beendet. Respekt, was die da geleistet haben. Die Meute ist auf jeden Fall warmgespielt. Ich bin dann zum vereinbarten Zeitpunkt am Eingang zum Backstage Bereich, um Powerwolf zu fotografieren.

Powerwolf, natürlich wie gewohnt geschminkt, beginnen ihre Metalmesse erwartungsgemäß mit Fire And Forgive. Anders als bei anderen Auftritten gibt es heute keine Feuereinlagen zu Beginn. Aber das muss auch nicht sein, denn es ist eh warm genug und in der prallen Sonne würden Feuersäulen nicht wirken. Recht neben Attila Dorn steht Matthew Greywolf und sein Posing ist für die Fotografen ein lohnendes Motiv. Im Hintergrund agiert Falk Maria Schlegel an den Keys und animiert, wenn er nicht gerade in die Tasten haut, das Volk. Leider bin ich schlecht vorbereitet, sonst hätte ich den Sprung vom Bassisten Charlez Greywolf geahnt und knipsen können. Mit Incense& Iron und Sanctified With Dynamite geht es weiter. Dabei ist Keyboarder Falk oftmals von seinem Podest runter und kommt an den Bühnenrand, um die Menge anzufeuern. Drummer Roel Van Helden bearbeitet seine Felle und Becken mit Kraft und bietet nur wenige Möglichkeiten für kleine Fotografen, ihn abzulichten. Der Sound ist vorne recht gut. Im hinteren Bereich, wie ich dann später feststellen muss, ist es nicht mehr ganz so optimal, denn die umliegenden Häuser reflektieren den Schall und so ist die Musik nicht ganz klar. Aber das ist nicht so wichtig, denn die Fünf aus Saarbrücken feiern eine ordentliche Messe, bei der sie ihre Anhänger auch mit ordentlichen Mitsingaktionen abholen. Mit dieser Strategie sind sie erfolgreich und wenn den Jungs religiöse Motivation zugeordnet wird, dann muss das aber verneint werden. Es ist eher eine spirituelle Herangehensweise und das wird in den Tracks umgesetzt. Nach den ersten drei Songs muss ich den Graben verlassen und darf mit meinem Equipment auch nicht aufs Gelände (verständlich). Also ab zu einem Bag Storage auf dem Areal, wo ich meine Kamera abgeben kann.

Pünktlich um 20:25 Uhr finde ich mich wieder beim Treffpunkt ein. Dann geht es, nach einer erneuten Einweisung, gefühlt die hundertste, im Gänsemarsch, zwei Fotografen, eskortiert von zwei Verantwortlichen, zum Graben. Dort wird bereits wieder das Publikum mit Wasser versorgt. Wir dürfen gleich die ersten beiden Songs fotografieren, wobei der Opener Senjutsu und als zweites Stratego vom aktuellen Album stammen und mit guten 12 Minuten Spielzeit ausreichen sollten, um einige ordentliche Bilder zu machen. As Usual wird aber zunächst das Intro von UFO, Doctor, Doctor, abgefeiert und lauthals mitgesungen. Derweil versucht der Blick die fernöstlich angehauchte Bühne zu erfassen und bereits jetzt ist klar, Nicko McBrain wird für mich nicht zu sehen sein. Der nimmt zu den skalierenden Maiden, Maiden Sprechchören als Erstes hinter seinem Arbeitsplatz den Sitz ein. Dann kommen die vier Gitarristen auf die Bühne, bevor Bruce auftaucht. Senjutsu ist zunächst etwas sperriger und er geht nicht gleich ins Ohr. Trotzdem ist Bewegung in der Menge, und wenn man sich die selbstgebastelten Plakate und beschrifteten Fahnen ansieht, ist das Publikum sehr international. Der Platz hat einen Front Of Stage Bereich, der nicht so voll ist wie die günstigeren Plätze dahinter. Da steht auch mein Kollege Lars mit Frau und hat einen guten Blick aus der zweiten Reihe und kann später noch gute Bilder mit dem Handy machen. Derweil malträtiert Janick Gers auf der linken Bühnenseite die Deko und nicht selten findet sein Bein dort einen Ablageplatz. Steve Harris ist mal links und mal rechts zu finden, und bietet mir so Gelegenheit, ihn abzulichten. Die beiden anderen Gitarristen Dave Murray und Adrian Smith verlagern sich zunächst auf die rechte Seite und sind zumindest am Anfang noch nicht so viel unterwegs. Ganz anders Bruce Dickinson. Super bei Stimme, ganz in Schwarz und mit einem nach japanischer Art gebundenem Dutt, ist er überall auf der Bühne unterwegs. Seine Hüft-OP ist nicht zu merken, es gibt keinerlei Einschränkungen. Muss das heiß sein, da oben! Derweil bearbeitet Janick windmühlenflügelartig seine weiß-schwarze Stratocaster. Dann kommt Maskottchen Eddie in einem Samurai-Kostüm mit einem gewaltigen Katana-Schwert auf die Bühne. Auf den beiden riesigen Leinwänden werden die Band, aber auch das Bühnengeschehen in Großaufnahme gezeigt, sodass auch die hinteren Reihen etwas davon haben. Beim zweiten Song Stratego fragt Bruce schon mal „wie geht es Bremen“. Für mich heißt es, raus aus dem Graben. So bekomme ich den Anfang von Writing On The Wall nicht mit. Im Nachgang sehe ich aber die Animé-Sequenz auf der Leinwand und die kleine akustische Einlage von Adrian Smith. Allerdings ist deutlich zu hören, dass das Bremer Publikum spätestens beim Refrain Textsicherheit beweist. Dave Murray und Adrian Smith wechseln sich mit Soli ab und so kommt dieser Track schon mal sehr gut an. Da ich keine Lust habe, meine Kamera abzugeben, geschweige denn, irgendwo weit hinten dem Konzert zu folgen, bleibe ich außerhalb des abgesperrten Areals und sehe mir alles von draußen an. Nach getaner Arbeit darf es auch ein Neun-Euro-Bier (ok, inklusive Pfand) geben. So komme ich dann in den Genuss, ab Blood Brothers das ganze Konzert zu hören. Vor dem Song begrüßt Frontmann Bruce das Auditorium „offiziell“ und das mit ein paar Worten Deutsch. Dass er das kann, ist bestimmt dem Umstand zu verdanken, dass Iron Maiden hier in Deutschland eine nicht ganz unerhebliche Menge an Fans haben. Ab hier zeigt sich nun die ganze Klasse des Iron Maiden Kosmos. Da es langsam dämmert, werden auch die Temperaturen erträglich und außerdem kommt auch langsam die Light-Show besser zum Zuge. Das Mitsingpotenzial der Songs ist hoch und so wird dem auch ordentlich gefrönt. Gerade bei Blood Brothres funktioniert das hervorragend. Nächster Song, Sign Of The Cross, fängt sakral an. Die Bühne ist in Rot getaucht, während im Hintergrund das Fernöstliche, durch an Kirchenfenster erinnernde Leinwände ersetzt wurde. Bruce, verhüllt in einen schwarzen Kapuzenumhang, steht mit Kreuzmikrofonständer am Bühnenrand und beginnt. Die vier Gitarristen stehen symmetrisch verteilt im wabernden Nebel. Dann geht es gewohnt schnell weiter. Beim Refrain die ersten Feuersäulen. Die auf Platte komplexen Songs werden live durch die Gitarristen abgedeckt, während Fronter Dickinson mit leuchtendem Kreuz von links nach rechts auf der Bühne unterwegs ist. Während der Soli der drei Gitarristen explodieren Sternenpyros. Typisch für Maiden, die Songs sind nicht kurz und so wird auch Sign Of The Cross mal eben zehn Minuten lang. Flight Of Icarus setzt das Konzert fort. Diesmal hat Bruce einen Tornister auf dem Rücken und durch eine Vorrichtung an der Hand werden Feuerflammen in bester Rammstein Manier verschossen. Das Backdrop verändert sich entsprechend der Songs und auch Bruce wechselt des Öfteren sein Outfit. Das ist schon eine ordentliche Leistung, die der 63-Jährige hier abliefert. Hinter ihm taucht eine riesige Figur mit Flügeln auf. Die Gitarrenfront steht in machohafter Pose auf der Bühne und liefert das, was den Sound der Speerspitze des NWOBHM ausmacht. Ein Klassiker reiht sich an den nächsten. Fear Of The Dark folgt und es bedarf nur zweier Töne und sofort stimmt die Menge mit ein. Das ist es, was alle hören wollen und das ist es, was alle mitsingen wollen. Und sie bekommen es.

„I am a man who walks alone. And when I’m walking a dark road at night or strolling through the park.When the light begins to change I sometimes feel a little strange, a little anxious when it’s dark, Fear Of The Dark

Bruce, inzwischen mit einem Zylinder auf dem Kopf, lacht erschreckend und untermauert die Angst vor der Dunkelheit. Nach diesem Ausflug in das Jahr 1992 geht es nochmals zehn Jahre weiter in die Vergangenheit. Hellowed Be The Name folgt. Zunächst gefangen in einem Käfig, dann befreit, singt sich Dickinson souverän durch den Song, während er hinter dem Drumpodest auf einer Balustrade unterwegs ist. Er geht selten, meist läuft er. Davon lässt sich auch Harris anstecken und ist mit seinem Bass in bester Vorhalte-Pose, wie mit einem Sturmgewehr von links nach rechts unterwegs. Dazu gibt es ein schnelles Janick Solo. Der nächste Klassiker folgt stehenden Fußes. 666 The Number Of The Beast. Wieder kann gefühlt jeder mitsingen, Feuersäulen und das erste Mal einScream for me, Bremen“ ertönt. Und wieder vier Gitarristen in einer Reihe, mit nach vorn zeigenden Gitarrenhälsen, die sich nichts schenken. Cool anzusehen und auch soundtechnisch voll auf die zwölf. Die eingebauten Soli lassen zunächst Dave Murray beginnen, der den Staffelstab an Adrian Smith weiterreicht und dann darf auch Steve Harris ran, bevor Janick als letzter sein Solo abliefert. Große musikalische Show und das ist es, was diese Iron Maiden auch im Jahr 2022 ausmacht. Viel geile Musik, dazu Show und immer wieder wird das Publikum gefordert. Ein erneutes „Scream für me, Bremen“ und dann folgt auch schon der letzte reguläre Song Iron Maiden. Da wird noch mal ordentlich abgerockt. Janick macht Show und wirbelt seine Gitarre um den Hals. Das Publikum singt ebenfalls noch brav mit und alle dürfen erneut ordentlich screamen, während im Hintergrund ein riesiger Eddie Kopf auftaucht. Dann wird die Gitarre gewirbelt, auf den Boden gelegt und mit den Füßen bearbeitet. Das wollen wir sehen. Leider ist es schon vorbei. Gefühlt spielen sie erst seit einer guten Dreiviertelstunde, aber es sind schon weit über 100 Minuten. Dann verabschieden sich Iron Maiden, während Nicko auch mal zu sehen ist und einige Sticks in die Menge wirft. Er hat einen geilen Job gemacht, sein bombastisches Drumkit voll ausgereizt und immer mit dem nötigen Druck bearbeitet.

Natürlich gibt es eine Zugabe und mit The Trooper kommen sie erneut auf die Bühne. Bruce schwingt den Union Jack und hat sich erneut in ein anderes Outfit geworfen. Rote Jacke im Stile der Uniformen des 19. Jahrhunderts und dann wird sich auch noch mit Eddie (ebenfalls in Uniform) ein Säbelduell geliefert. Vor Run To The Hills kommt noch The Clansman vom VirtualXI Album, bei dem Bruce Dickinson das singwillige Publikum dirigiert. Zum im Hintergrund passenden Bühnenbild wird „Freedom“ lautstark mitgegrölt. Müdigkeit scheint keiner der Musiker, die alle deutlich über 60 Lenze zählen, zu kennen und so ist aber gerade wieder Bruce, der mit dem Säbel ständig von links nach rechts unterwegs ist, über Monitorboxen springt und trotzdem fast uneingeschränkt ohne Stimmverlust singt. Auch Harris ist viel unterwegs, während sein markantes Bassspiel durch Leib und Seele geht. Tja und zu Run To The Hills muss nicht mehr viel gesagt werden. Es ist wie ein Helene Fischer Song. Jeder kann einfach mitsingen. Dann ist das zweite Mal Schluss. Nach kurzer Zeit kommt aus den Boxen Churchills Speech und ein jeder weiß, dass noch als allerletzter Song Aces High folgt. Ein riesiges Flugzeug hängt von der Bühnendecke und in den kommenden drei Minuten singt Bruce, mit Fliegerjacke und Fliegerkäppi bekleidet, den Evergreen. Das Publikum geht noch mal voll mit und übertönt fast den Sänger. Das Jagdflugzeug bewegt sich über den Musikern und jeder Gitarrist darf noch mal ran. Dann ein letztes Good Bye von Bruce und das Konzert ist nach gut 120 Minuten vorbei.

Dann heißt es Aufbruch und zu Always The Brigth Side Of Life verlassen die verbliebenen 34.000 das Gelände. Ein kleines Fazit. Bis auf die noch nicht ganz angekommenen Senjutsu Songs war es ein voller Abriss. Auch die Supporter können überzeugen, obwohl zunächst Airbourne noch mit nicht optimalem Sound auskommen mussten. Ob die Bürgerweide ein optimales Gelände ist, kann ich nicht beurteilen, aber der Sound war an vielen Stellen schon gut. Iron Maiden sind ohne Zweifel eine der erfolgreichsten Bands des NWOBHM und sie sind berechtigterweise eine Institution im Metal. Es wurde heute alles gezeigt, was ein Rockkonzert braucht. Viel geile Musik, klasse Bühnenbild mit viel Show und gestandenen Musikern, die wissen, was sie können. Die dürfen sich auch wie machohafte Rocker aufführen und ein wenig den „Kerl“ raushängen lassen. Das passt einfach dazu. Bruce, meinen Respekt, war ständig in Bewegung und dass er fit ist, sieht man ihm an. Über Preise braucht man nicht zu reden, denn das veranlasst nicht die Band, sondern die, die noch ordentlich Gewinn machen wollen oder müssen. Somit wird ein Konzertbesuch dieser Größenordnung schon zu einem kostspieligen Event. Aber hier war es ok.

Nach einem letzten Döner am Bahnhof und einem lokalen Bier mit einem grünen Etikett geht es zurück zur Unterkunft. Am Bahnhof, so erfahre ich am kommenden Tag, fällt ein Zug in die nähere Gegend aus, sodass Hunderte nicht wegkommen, warten müssen bis zum Morgen oder auf ein Taxi umsteigen müssen.