Artist: Obscura
Herkunft: Deutschland
Album: A Sonication
Spiellänge: 39:07 Minuten
Genre: Technical Death Metal
Release: 07.02.2025
Label: Nuclear Blast
Link: https://www.facebook.com/RealmOfObscura
Bandmitglieder:
Gesang und Gitarre – Steffen Kummerer
Gitarre – Kevin Olasz
Bassgitarre – Robin Zielhorst
Schlagzeug – James Stewart
Tracklist:
1. Silver Linings
2. Evenfall
3. In Solitude
4. The Prolonging
5. Beyond The Seventh Sun
6. Stardust
7. The Sun Eater
8. A Sonication
Als Steffen Kummerer im Jahre 2002 die Band Illegimitation gründete, hätte er bestimmt nicht geglaubt, dass er solch eine Reise vor sich hat. Noch im selben Jahr benannte man sich um in Obscura und der Rest ist ja eigentlich Geschichte. Bis zum Jahre 2021 haute man sechs Scheiben heraus und von Album zu Album steigerte man sich und den Bekanntheitsgrad. Dieses führt natürlich auch dazu, dass man mehr in der Öffentlichkeit steht und somit dürfte auch fast jeder, der sich ein wenig mit der Szene beschäftigt, die Plagiatsvorwürfe mitbekommen haben, die im Raume stehen. Sei’s drum. Album Nummer sieben liegt nun bereit.
Während andere erst einmal ein wohlwollendes, stimmungsvolles oder bedrohliches Intro einstreuen, holen Obscura gleich den Hammer heraus. Die Gitarren fliegen durch den Raum, der Fretless Bass brummt und drückt und es wird geholzt, bis der Notarzt kommt und wieder geht. Ja, mein lieber Herr Gesangsverein, so darf man ein Album durchaus starten. Mit einer modernen und fetten Produktion versehen, wird man gleich zu Beginn von Silver Linings überrollt. Die Vocals sind screamig, nicht tief, aber schön aggressiv und erzeugen ein Gesamtbild, welches absolut stimmt. Dann drückt man das Tempo ein wenig herunter und holt einen melodischen und atmosphärischen Part heraus, der seinesgleichen sucht. Ein verspieltes Solo am Ende dazu und weiter geht die Reise. Ein Uargh erklingt und man wiederholt das ganze Spielchen. Ja, fett, geht absolut ins Ohr. Technische Raffinesse wird hier mit einfühlsamen und emotionalen Momenten kombiniert, ohne dass das Ganze verweichlicht klingt. Die Burschen hauen ein fettes Riff nach dem anderen heraus. Schnell noch ein Break und noch einmal absolutes Vollgas mit melodischer Note im Hintergrund. Hier wird Songwriting noch einmal großgeschrieben. Den cleanen Moment, den andere als Intro verwenden, packt man einfach ans Ende des Songs und fertig.
Langsam und verspielt, aber dann bedrohlich geht man zu Beginn von Evenfall zur Sache. Hier sind die Vocals kurz tief und dann geht aber auch schon die epische Reise wieder los. Auch hier zeigt man sich von der emotionsvollen Seite, inklusive Frauenstimmen im Hintergrund. Instrumental natürlich einwandfrei vorgetragen. Man schleppt sich sowohl kraftvoll als auch melodisch durch den Song, wobei Drummer James zeigen kann, dass man auch im langsamen Bereich durchaus druckvoll agieren kann. Als eher ein Fan des gepflegten Hammers ist mir der Song mit fünf Minuten aber dann einfach zu lang.
In Solitude kommt mir da schon eher entgegen. Hier holt man gleich zum Gemetzel aus und knüppelt sich die Seele aus dem Leib. Im Kontrast zu den screamigen Vocals kommen jetzt Growls und das passt sehr gut zusammen. Das Tempo wechselt hin und her. Diese Riffs mit dem schnellen Drumming von Herrn Stewart mit anschließendem Wechsel in einen melodischen und epischen Part haben es absolut in sich.
Man muss natürlich nicht erwähnen, dass die Burschen Meister ihres Handwerks sind. Dieses haben sie ja schon jahrelang gezeigt. Ich bin allerdings überrascht von der melodischen Gesamtausrichtung des Albums. Ich muss allerdings zugeben, dass ich mich in den letzten Jahren nicht so richtig mit den Werken auseinandergesetzt habe. Der technische Death Metal, den man zu Beginn gezockt hatte, war ja noch stark von Death beeinflusst, aber davon hat man sich mittlerweile sehr weit entfernt.
Die Einflüsse sind natürlich noch da, wie auch der kurze und knackige Song The Prolonging zeigt. Ich liebe diesen Song, dabei ist er sicherlich nicht der stärkste auf dem Album, aber in knapp zwei Minuten wird man hier komplett zerstört, bekommt aber auch eine romantische Einladung.
Und dann gibt es diese kurzen cleanen Momente, wie bei Beyond The Seventh Sun. Herrlich. Der Song geht dann auch ordentlich ins Gemüt, kommt schön abwechslungsreich daher und wartet wiederum mit fetten Riffs auf. Die wissen, was sie wollen, und sie wissen, dass sie es auch können. Der Song ist rein instrumental. Schön.
Auch Stardust kommt verträumt zu Beginn und setzt dann mit kraftvollen, brummenden Drums und wilden Gitarren zum Sieg aus. Aargh. Diese melodischen Momente mit dem Knüppel zu verbinden, schockt, allerdings sind 400 Sekunden für meine Ohren zu viel, hehe. Aber das ist ja Geschmackssache.
Und dann macht der Song The Sun Eater einem die gute Stimmung komplett kaputt und dieses in positiver Stimmung, denn hier widmet man sich eher dem Death Metal und den groovigen Freundlichkeiten. Growls und Screams stehen auf der Tagesordnung und man wird quasi wie von einem Panzer überrollt, auch wenn ich nicht wissen möchte, wie sich dieses anfühlt. Ein Solo dazu, kleine melodische Nuance und fertig.
Mit dem längsten Song namens A Sonication (7:32 Minuten) verabschiedet man sich mit einer kleinen spielerischen Offenbarung. Welch eine geile Melodie, die natürlich sachgerecht zerlegt wird und auch fette Death Metal Elemente in sich trägt, aber, wer hätte es gedacht, mir natürlich ein wenig zu lang ist. Aber ansonsten muss man sagen, dass selbst diese spacigen Klänge sehr gelungen sind. Krass. Der Bass brummt und drückt an allen Ecken und Kanten.