Oceans – The Sun And The Cold

Tief und unergründlich wie der Ozean

Artist: Oceans

Herkunft: Coburg/Wien, Deutschland/Österreich

Album: The Sun And The Cold

Spiellänge: 49:40 Minuten

Genre: Death Metal, Nu Metal, spärischer Post-Rock, Doom, Progressive

Release: 10.01.2020

Label: Nuclear Blast Records

Link: www.oceansofficial.com

Bandmitglieder:

Gesang und Gitarre – Timo Rotten
Gitarre – Patrick Zarske
Bassgitarre – Thomas Winkelmann
Schlagzeug – J.F. Grill

Tracklist:

  1. The Sun And The Cold
  2. We Are The Storm
  3. Dark
  4. Paralyzed
  5. Take The Crown
  6. Shadows
  7. Legione Arise
  8. Polaris
  9. Truth Served Force Fed
  10. Water Rising
  11. Hope

Wer nicht wagt, der nicht gewinnt, so dachte ich es mir und griff mal zu dieser Scheibe. Death Metal ist ja nicht so meins, wobei ich den in Verbindung mit Doom oder auch progressiven Einflüssen ganz geil finde. Und so haben mich auf einem Sampler einer Musikzeitschrift Oceans zumindest neugierig gemacht. Die vier Musiker kommen aus Coburg bzw. der Drummer aus Wien und existieren schon eine kleine Weile als Projekt. Seit Dezember 2018 sind sie als Oceans unterwegs und zitieren Isaac Newton mit den Worten: „All we know is just a drop. What we don’t know is an ocean“. Und so sagen sie über sich und ihre Musik:
„Wir sind mit nichts in unseren Händen in die Tiefe hinabgestiegen und mit der Gewalt eines Tsunamis aus ihr wiederauferstanden. Diese Partnerschaft wird unsere Vision in die Welt tragen. Die Ozeane werden aufsteigen und das Land erobern. Erwartet Tod. Erwartet Trauer. Erwartet Schmerz. Aber vergesst niemals den Hoffnungsschimmer am Horizont. Unten in der Dunkelheit sind wir viele.“

Diese Worte lassen eine gewisse melancholische, depressive Grundstimmung vermuten, die sich dann in der Musik widerspiegelt.

In Eigenregie brachten Oceans dann drei Singles auf den Markt, mit denen sie einen gewissen Achtungserfolg erzielen konnten. Im Frühjahr 2018 nahm dann Nuclear Blast sie unter seine Fittiche. Dort erschienen dann zunächst zwei EPs, die sich auch als Bonus auf der CD wiederfinden. Mit dem ersten Full Length Album soll nun der Aufstieg aus den Tiefen des Meeres gelingen. Der erste Song und gleichzeitig Titeltrack zeigt die Stärke von Oceans auf. Ein schweres, langsames Riff wird durch hämmernde Drums unterstützt. Dazu ein leicht gespieltes Piano und eine melancholisch anmutende Stimme von Timo Rotten, die einen gewissen Weltschmerz beinhaltet. Dann wird diese Stimmung unterbrochen von Growlparts, die sich harmonisch in den Song einfügen. Hört man diesen Song, ist man sofort gefangen. Der zweite Track wird bereits schneller. Leicht verzerrter Klargesang beginnt bei We Are The Storm, der immer wieder von tiefen Gesangparts beim Chorus unterbrochen wird. Auch das gefällt. Es geht mit Dark weiter, das etwas sperriger wirkt. Die nicht ganz klare Linie im Track macht ihn schwerer zugänglich. Aber auch hier zeigt sich, dass Timo beide Spielarten des Gesangs (Clean und Growlen) geschickt einsetzt.

Auf der CD vereinen sich progressive Elemente, die mit doomigen Anleihen und Death Metal ähnlichen Zügen ein atmosphärisch dichtes Gesamtgebilde ergeben. Mal etwas schneller wie in Shadows, mal etwas getragener wie in Take The Crown. Das ist nicht immer ganz so zwingend geil wie in den ersten Songs, aber trotzdem gut gemacht. Polaris ist dann wieder so ein Track, der mir besonders gefällt. Das punktuell eingesetzte Piano verleiht dem Midtempo Song eine gewisse Schwere, die durch den Gesang weiter hervorgehoben wird. Wieder ein toller Wechsel zwischen Growl- und Klargesang. Truth Served Forced Fed ist dann weder zügiger und mal wieder zeigt sich, dass der Einsatz von zwei Gitarristen eine Soundwand erzeugt, die so gänzlich ohne Soli auskommt. Die Rhythmusfraktion liefert das solide Gerüst, auf dem sich dieser Wall aus Klängen aufbaut. Der letzte Song Hope spiegelt nochmals alles das wider, was in den vorhergegangenen Tracks bereits zu hören war. Die vier dürfen berechtigte Hoffnung haben, dass sie hier ein hervorragendes Debüt in das noch junge Jahr entlassen. Einen kleinen Vorgeschmack gibt’s im Anschluss auch noch. Im Januar und Februar kann man sie auch im Vorprogramm von Equilibrium sehen.

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Oceans – The Sun And The Cold
Fazit
Mein Gespür hat mich nicht getäuscht. Diese Platte ist meiner Meinung nach nicht dem Death Metal Genre zuzuordnen. Das ist viel komplexer, vielschichtiger und übergreifend und dadurch nicht eindeutig zuzuordnen. Viele progressive Einflüsse, wechselnder Gesang und die doomlastigen Songs, die auch durch die gute Produktion überzeugen, lassen dieses Album abwechslungsreich erscheinen. Zwei, drei Songs können nicht gänzlich überzeugen, aber das tut dem Gesamteindruck keinen ernst zu nehmenden Abbruch.

Anspieltipps: The Sun And The Cold, Polaris und Hope
Kay L.
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