U.D.O. + Support auf Steelfactory World Tour 2019 am 14.12.2019 im Pumpwerk, Wilhelmshaven

Ein starker Opener und ein noch stärkerer Headliner

Eventname: Steelfactory World Tour 2019

Headliner: U.D.O.

Vorband(s): Amalgama

Ort: Pumpwerk, Wilhelmshaven

Datum: 14.12.2019

Kosten: 29,70 € VVK

Genre: Heavy Metal, Hardrock

Besucher: ca. 600 Besucher

Link: https://www.facebook.com/udoonline/

Setliste U.D.O.:

  1. Tongue Reaper
  2. Make The Move
  3. Pain
  4. The Wrong Side Of Midnight
  5. Metal Machine
  6. Independence Day
  7. Rose In The Desert
  8. Vendetta
  9. Rising High
  10. In The Darkness
  11. I Give As Good As I Get
  12. Metal Eater
  13. Hungry and Angry
  14. One Heart One Soul
  15. Man And Machine
  16. They Want War
  17. Break The Rules
  18. Animal House

Die Steelfactory World Tour 2019 geht heute im Pumpwerk in Wilhelmshaven in den zweiten Abschnitt. Als Headliner fungieren die deutschen Heavy Metal Recken U.D.O., die als Support die Russen Amalgama ausgeguckt haben. Für 29,70 € im Vorverkauf gibt es in der Jadestadt ein Feuerwerk an klassischem Heavy Metal und druckvollem Hardrock. Zwar nicht ausverkauft aber sehr gut besucht, ist die Stimmung von Beginn an sehr gut. Währen die letzten Erfrischungsgetränke über den Tresen wandern, betritt der einzige Support motiviert die Bretter.

Die aus St. Petersburg eingeflogenen Amalgama wollen ihr Können unter Beweis stellen. Dazu greift die Bande direkt an. Mit teils deutschen Ansagen gibt es einen klar strukturierten Heavy Metal auf die Ohren. Das Pumpwerk ist bereits gut gefüllt und nur wenige Besucher kommen verspätet zum Headiner. Vladislav Ivoylov der Keygitarre Player hat eine Clownmaske vorm Gesicht und mimt den Spaßvogel. Der Heavy Metal in Old School Form kommt sehr gut an. Dass der unbekannte Opener ohne Probleme überzeugen kann, ist die erste positive Meldung des Tages, der weitere folgen sollen. Gesanglich trumpft die Truppe ebenfalls auf. Das Schlagzeug wurde ganz links platziert. Kleine Nebelbänke ziehen vorbei, während hohe Gesangspassagen aus der Anlage dringen. Selbst kleine Soli kann die Formation einstreuen und wirkt in allen Belangen sehr sattelfest. Der große Partysturm bleibt jedoch auch aus. Sehr interessiert verfolgt das norddeutsche Publikum die Session. Vereinzelte Headbanger kann man trotzdem vermelden und es bleibt kuschelig warm, da nur wenige Nasen den Weg für eine Raucherpause nach draußen nehmen. Neben dem Manowar Cover Kings Of Metal bleibt der Titel World On Fire im Kopf. Die ersten Shows in Deutschland nutzen Amalgama zumindest in Wilhelmshaven gut. Zum Ende wird die Stimmung immer besser. Spätestens nach dem Manowar Cover ist das Eis gebrochen, danach geben sie das gewonnene Zepter nicht mehr aus der Hand. Mit ein paar CDs und T-Shirt für die ersten Reihen verabschieden sich die zufriedenen Künstler, die wenig später am Merchstand fleißig Autogramme schreiben.

Mit Tongue Reaper und Make The Move bringt Mastermind Udo Dirkschneider seine Männer in Stellung. Mit Accept hat er viel erlebt und auch danach ging es für das alteingessene Reibeisen immer furios hoch her. Im roten Nebel verhangen, schwangt Udo im Takt. Große Sprünge muss man mit 67 auch nicht mehr machen, jedenfalls nicht körperlich. Pain, The Wrong Side Of Midnight und Metal Machine rollen wie aufgepeitschte Wellen in den Jadebusen ein. Auf den Rängen und unten vor der Bühne geht es hoch her. Die jungen Mitstreiter um seinen Sohn und Schlagzeuger Sven Dirkschneider übernehmen die Interaktion auf der Bühne. Er schwenkt das Mikrofon für die Backvocals vor seinem Gesicht. Viele kleine instrumentelle Passagen reißen das Set auf und verschaffen Udo immer wieder kleine Pausen. Da darf jeder der Künstler mal ran, um etwas an freien Minuten herauszuschaufeln. Die beiden Neuen im Bunde sind Tilen Hudrap am Bass und Dee Dammers an der zweiten Gitarre. Rising High oder In The Darkness füllen das Set auf, bis es zum Ende hin weitere ganz große Hits gibt. Mit Man And Machine und They Want War läutet das Quintett das vorläufige Finale ein. Der Sound ist gut, die Performance kann man empfehlen und Herr Dirkschneider kann auch 2019 noch mit seiner einmalig markanten Stimme punkten. Dass er immer wieder seinen jüngeren Kollegen Zeit einräumt, um in den Hintergrund abzutauchen, darf man nicht als negativ werten. Viele Besucher wären froh, in dem Alter überhaupt noch anwesend zu sein. Den Altersdurchschnitt, am Rande angemerkt, kann man als recht hoch bezeichnen. Im Schnitt zieht es zu Break The Rules oder Animal House, die das abschließende Feuerwerk haben auslaufen lassen, Heavy Metal Fans, die selber kurz vor der Rente stehen. Trotz des fortgeschrittenen Alters geht es nicht weniger emotional zur Sache. Die berühmte Pommesgabel fliegt zu genüge, die letzten Haare wehen im Wind und die einzelnen Headbanger kommen nicht aus dem Takt. Nach ca. 100 Minuten ist für U.D.O. der Spuk vorbei und das um kurz vor 23 Uhr. Für mich persönlich könnte das immer so sein. Aufgeblähte Touren mit vielen kleinen Vorgruppen, die viel zu wenig Zeit bekommen und das eigentliche Ende auch noch bis nach Mitternacht schieben, müssen nicht sein. Wie heute am Wochenende geht so was zweifelsohne, aber wie oft steht man unter der Woche noch bis 1 Uhr vor der Bühne und darf nur wenige Stunden später den Wecker an die Wand werfen. U.D.O. wiederum machen alles richtig, mischen ein spannendes Set an, das zum Schluss gleich vier Klassiker serviert. Daumen hoch und Udo Dirkschneider bliebt weiterhin eine der eindrucksvollsten Stimmen im Sektor.