Artist: The Agonist
Herkunft: Montreal, Kanada
Album: Orphans
Spiellänge: 43:01 Minuten
Genre: Metalcore, Melodic Death Metal, Alternative Metal
Release: 20.09.2019
Label: Napalm Records
Link: http://theagonistband.com
Bandmitglieder:
Gesang – Vicky Psarakis
Gitarre – Danny Marino
Gitarre – Pascal „Paco“ Jobin
Bassgitarre und Hintergrundgesang – Chris Kells
Schlagzeug – Simon McKay
Tracklist:
- In Vertigo
- As One We Survive
- The Gift Of Silence
- Blood As My Guide
- Mr Cold
- Dust To Dust
- A Devil Made Me Do It
- The Killing I
- Orphans
- Burn It All Down
Nach dem Weggang des Gründungsmitglieds Alissa White-Gluz zu Arch Enemy haben The Agonist bereits zwei neue Platten auf den Markt gebracht, die die aktuelle Besetzung mit Vicky Psarakis festigen durften. Da, wo jedoch die Genrekollegen von Jinjer immer weiter durch die Decke gehen, ist von The Agonist bei mir irgendwie nicht so viel mehr hängen geblieben und die einzigen Tracks, die ich heute noch in Endlosschleife höre, sind Business Suits And Combat Boots (2007) und Thank You Pain (2009). Ich bin also gespannt, ob es mit dem nun auf den Markt gekommenen Album Orphans anders laufen wird, als mit allem, was in den letzten zehn Jahren passiert ist.
Umfangreich und extrem komplex stellt sich der Inhalt vor, welcher sich hinter dem nicht so komplexen Cover verbirgt. Dass man sowohl klaren Gesang, als auch extrem aggressive Shouts seine Handschrift nennt, ist ja soweit bekannt. Dass man mit dem siebten Album seit Bandgründung noch immer abwechslungsreich ist, ist von Track zu Track hier klar merkbar und zeichnet die Kanadier auch klar aus. Doch das, was zum einen positiv ist, ist genau auch das Problem an Orphans. Ich habe schon oft erlebt, dass eine Band „zu viel“ will und dann über das Ziel hinausschießt. Songs werden dann schwer greifbar und schwer für den Hörer zu konsumieren, so ist das Gehör der meisten Menschen an Standards gewöhnt und wenn es dann zu viel wird, dann schalten viele gleich ab.
Was ich hier schreibe, ist keinesfalls ein Verriss, denn Orphans hat neben der oftmaligen „zu viel in die Fresse“-Passagen auch absolute Höhepunkte, wo man mit Genrekollegen wie Arch Enemy locker mithalten kann. So ist für mich zum Beispiel der Mix aus aggressiv und ruhig im Track The Gift Of Silence perfekt geglückt und zusätzlich überzeugt hier ein fast schon virtuoses Gitarrensolo. Bei Mr. Cold wird schon fast Hard Rock-lastig begonnen und total genial finde ich auch, dass der Wechsel in die Strophe rockröhrig bleibt, um dann erst im Refrain die Shouts rauszuhauen – gerade hier zeigt Orphans seine Stärken.
Wer jetzt meint, dass das nun schon genug Genreschubladen bedient, der muss der Scheibe noch eine gute Ecke abschneiden, denn für den Bereich des Progressive Metals haben The Agonist auch wieder einiges übrig und das sogar ohne mit der Wimper zu zucken. So gibt es einen Wechsel nach dem anderen, und das sowohl in puncto Tempo, als auch in Sinne der Atmosphäre der Stücke.