Artist: The Great Machine
Herkunft: Tel Aviv, Israel
Album: Working Class Anarchist
Genre: Stoner Rock, Psychedelic Rock, Heavy Rock, Punk, Doom
Spiellänge: 35:37 Minuten
Release: 12.09.2025
Label: Noisolution
Link: https://www.facebook.com/tgm11band/?locale=de_DE
Bandmitglieder:
Bass, Gesang – Aviran Haviv
Gitarre, Gesang – Omer Haviv
Schlagzeug – Dan Deutsch
Gastmusker
Schlagzeug, Gitarre, Percussion, Gesang (Track 6) – Michael Izaky
Piano – Tom Elbaz
Saxophone – Max Thun
Tracklist:
- Briana Banks
- Bound By Fire
- Stress
- ABQ
- Demon Party
- Mysterious Lady
- Neu
- Anarchy
- Desert Ledge
- Beelzeboy
- Louder Than The Bombs
Seit The Great Machine 2023 beim Berliner Kultlabel Noisolution unter Vertrag genommen wurden, kennt ihre Karriere nur eine Richtung: steil nach oben. Im selben Jahr erschien ihr gefeiertes Labeldebüt Funrider, das nicht nur Kritiker überzeugte, sondern auch live einschlug wie eine Bombe. Ebenfalls 2023 brachte Noisolution ein Re-Release des dritten Albums Respect aus dem Jahr 2018 heraus – passend zur damaligen Europatour der Band. Mit dem neuen Werk Working Class Anarchist, das am 12. September 2025 erscheint, legen die Israelis nun ihr sechstes Studioalbum vor. Erhältlich ist es als CD sowie als schwarzes oder farbiges Vinyl – selbstverständlich wieder über Noisolution.
Nach dem durchschlagenden Erfolg von Funrider tourten The Great Machine quer durch Europa und sorgten mit ihren energetischen Liveshows für offene Münder und schweißnasse Shirts. Auch ich durfte sie mehrfach live erleben – jedes Mal ein echtes Erlebnis.
Doch es gibt auch eine personelle Veränderung: Drummer Michael Izaky musste die Band aus familiären Gründen verlassen. Das intensive Tourpensum war schlicht nicht mehr mit seinem Alltag vereinbar. Seine Drumsticks übergab er an Dan Deutsch, der nun den Takt vorgibt. Auf dem Song Mysterious Lady ist Izaky allerdings noch ein letztes Mal zu hören – ein starker Abschied in einem Song, der mit düsterer Stoner-Doom-Atmosphäre überzeugt. Michael Izaky war bekannt für seine wilden Bühneneinlagen – etwa, wenn er kurzerhand das Drumkit abbaute und mitten im Publikum weiterspielte. Ob Dan Deutsch seinem Vorgänger live in Sachen Wahnsinn das Wasser reichen kann, bleibt abzuwarten. Musikalisch jedenfalls macht er bereits beim Opener Briana Banks eine hervorragende Figur. Der Song lebt von seinem treibenden Groove und glänzt durch eine eingängige Melodieführung – ein starker Auftakt und direkt eines der Highlights der Platte. Kein Wunder, denn Dan Deutsch ist ein langjähriger Wegbegleiter der Band: Tourmanager, Grafiker, Multitalent – und jetzt eben auch hinter dem Schlagzeug.
Das Energielevel bleibt hoch: Bound By Fire schiebt sich mit markantem Gesang, einem kernigen Gitarrensolo und gelungenem Rhythmuswechsel direkt ins Gedächtnis. Ebenso wuchtig kommt Ms. Stress daher – ein aufrührerischer, kompromissloser Song, der seinem Namen alle Ehre macht. Wild, laut und intensiv: ein musikalischer Befreiungsschlag. Mit ABQ taucht die Band in punkige Gefilde ab – schnörkellos, direkt, rebellisch. Doch schon im nächsten Moment verwandelt sich die Szenerie in eine Stoner-Demon-Party. Wer The Great Machine schon einmal live gesehen hat, weiß genau, wie viel Wahnsinn man sich hier vorstellen darf. Getreu dem Motto: „Die Geister, die ich rief…“
Pic by Big Simonski
Die bereits erwähnte Mysterious Lady wird von Michael Izaky noch einmal zum Leben erweckt – eine Stoner-Doom-Hexe, die sich durch die Klanglandschaft schleppt, schwer und hypnotisch. Doch das Album bleibt im ständigen Wandel: Kaum ist die Doom-Stimmung verflogen, ist zwar nicht alles Neu (ein sehr cooler Song), allerdings bricht mit Anarchy wilder, punkiger Lärm los – anarchisch, chaotisch, großartig. Und dann: ein Saxofon, das wie aus dem Nichts explodiert und dem Song endgültig den Verstand raubt.
Auch der Heavy-Psych-Rock kommt nicht zu kurz: Desert Ledge bringt abgefahrene Vibes, staubige Gitarren und einen coolen Flow. Und als sei das nicht genug, schwebt uns, nach dem Intermezzo Beelzeboy, in bester Led-Zeppelin-Manier mit Whole Lotta Love-Flair ein Luftschiff entgegen – nur um uns mit Louder Than The Bombs in ein psychedelisch angehauchtes Finale zu entlassen, das sowohl heftig als auch hypnotisch nachwirkt.