Varus – A New Dawn

Fränkischer Symphonic Folk Metal mit finnischen Genen

Artist: Varus

Herkunft: Bamberg, Deutschland

Album: A New Dawn

Spiellänge: 46:31 Minuten

Genre: Symphonic Folk Metal

Release: 27.06.2020

Label: Eigenproduktion

Link: https://www.facebook.com/VarusBand/

Bandmitglieder:

Gesang, Keyboard, Flöte – Konstantin Raab
Gitarre, Backing Vocals – Stefan Schwarz
Bassgitarre – Norbert Caspar
Schlagzeug – Max Betz

Tracklist:

  1. The Awakening
  2. Tränk Dein Herz
  3. A New Dawn
  4. Ascheregen
  5. Ein Lebewohl
  6. Wandel Der Zeit
  7. The Minstrels Chant
  8. Die Letzte Schenke

Varus stammen aus dem beschaulichen Bamberg und präsentieren nach dem Debütalbum Till The Sun Rises aus dem Jahr 2014 heuer ihren Nachfolger A New Dawn. Wie auch schon der Vorgänger, so wurde auch das neue Werk komplett in Eigenregie fertiggestellt, ohne Unterstützung eines finanzstarken Labels. Umso mehr ist es zu würdigen, dass sich die Franken sowohl in puncto Aufmachung des physischen Tonträgers, als auch im Bereich der Produktion, keineswegs vor den „großen“ Bands verstecken müssen.

Doch kommen wir zum Wesentlichen: der Musik. Varus spielen Symphonic Folk Metal finnischer Prägung. Vergleiche zu Ensiferum, Wintersun oder auch Turisas sind hier durchaus angebracht, ohne dass sie wie eine Kopie der genannten Bands klingen. Vielmehr merkt man Varus vom ersten Ton an, wie viel Engagement und Herzblut sie in A New Dawn gesteckt haben. Die Songs sind sehr abwechslungsreich gestaltet, mit viel Liebe zum Detail. Gerade beim über neunminütigen Opener The Awakening wird dies mehr als deutlich. Ein hochmelodisches Anfangsriff eröffnet den anfangs im Uptempo gehaltenen Song. Choraler Gesang im Refrain, der von einem kurzen akustischen Intermezzo und mehreren Breaks abgelöst wird und trotzdem nicht den berühmten roten Faden verliert. Ein Song, der mit jedem Hördurchlauf an Klasse gewinnt – ein großartiger Einstieg. Im weiteren Verlauf binden sie gekonnt auch klassisch folkloristische Instrumente, wie eine Querflöte, Tin Whistle oder Mandoline, in ihre Kompositionen mit ein.

Der Titeltrack A New Dawn schlägt in eine ähnliche Kerbe wie der Opener. Auch hier wechseln sich symphonische Elemente mit Chören und leicht sperrigen Strukturen zu einem hervorragenden Ganzen ab. Mit Ascheregen folgt der mit Abstand härteste Track auf dem Album, der weniger Folk, dafür aber sehr Black Metal lastig daherkommt und mit seinem großartigen Schlusspart zu einem weiteren Highlight der Scheibe mutiert.

Ein Lebewohl ist der zweite überlange Track auf A New Dawn. Absolut hörenswert, aber die Klasse des Openers kann dieser im Midtempo angesiedelte Song auch aufgrund fehlender erinnerungswürdiger Momente, nicht ganz erreichen.

In Wandel Der Zeit zeigen sich Varus von ihrer epischen Seite, während The Minstrels Chant als lupenreiner Folk Metal Song durchgeht. Zum Abschluss gibt es mit Die Letzte Schenke noch das obligatorische Trinklied mit auf dem Weg. Mit nochmals angezogenem Tempo lädt der, etwas an alte Equilibrium erinnernde, eingängigste Song des Albums zum Mitwippen und -bangen ein.

Varus – A New Dawn
Fazit
Eigentlich könnte man es sich ganz leicht machen und das neue Werk von Varus als eine Mixtur aus der Eingängigkeit von Ensiferum, der Epik von Wintersun und der Komplexität von Turisas, bezeichnen. Doch damit würde man A New Dawn nicht gerecht werden. Die Franken haben ihre eigene Nische im Bereich des Symphonic Folk Metals gefunden und warten mit zum Teil großartigen Kompositionen auf, die komplex arrangiert und bis ins kleinste Detail ausgefeilt sind. Für die Champions League reicht es noch nicht ganz, aber – um im Fußballjargon zu bleiben – ein Platz in der Europa League ist ihnen sicher!

Anspieltipps: The Awakening, A New Dawn und Ascheregen
Christian K.
7.8
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