“Nicht die Hoffnung aufgeben“
Artist: Lacrimas Profundere
Herkunft: Deutschland
Album: Hope Is Here
Spiellänge: 47:14 Minuten
Genre: Dark Rock, Gothic Rock
Release: 12.08.2016
Label: Oblivion / SPV
Link: https://www.facebook.com/lacrimasprofundereofficial
Bandmitglieder:
Gesang – Rob Vitacca
Gitarre – Oliver Nikolas Schmid
Gitarre – Tony Berger
Bassgitarre – Clemens Schepperle
Schlagzeug – Christoph „Steel Panther“ Schepperle
Tracklist:
- The Worship Of Counting Down
- My Halo Ground
- Hope Is Here
- Aramis
- A Million Miles
- No Man’s Land
- Pageant
- You, My North
- Awake
- The Path Of Broken Homes
- Timbre
- Black Moon
Bereits seit über 10 Jahren gibt es die Band Lacrimas Profundere. An mir sind sie bislang mehr oder weniger komplett vorbeigegangen, aber da ich die fünf Männer während des M’era Luna, das am 13./14.08.2016 in meiner Heimatstadt Hildesheim stattfinden wird (Vorbericht hier), zum ersten Mal live erleben darf, konnte ich es mir natürlich nicht nehmen lassen, mir das am 12.08.2016 über Oblivion/SPV erscheinende Album Hope Is Here auch zum Review zu greifen. Für die Band ist dieses Album auch eine Premiere, es handelt sich nämlich zum ersten Mal in der Bandgeschichte um ein Konzeptalbum. Viel wurde zu der Geschichte noch nicht verraten, aber es geht um den Jungen Aramis, der so anders ist als die anderen und daher von ihnen ausgestoßen wurde. So streift er allein und verlassen durch einen tiefdunklen Wald…
Ich habe es ja nach wie vor nicht so mit Konzeptalben, aber, so viel kann ich schon mal verraten, dieses Album ist ganz großes Kopfkino und lässt sich vom ersten bis zum letzten Ton genießen. Und gleich zum Beginn des Gesangs von Rob Vitacca bei The Worship Of Counting Down verstehe ich auch die Aussage des Labels „…mit ihrer ganz besonderen Mischung aus Melancholie und Gothic…“. So dermaßen heftig, wie Lacrimas Profundere diese Melancholie dem Hörer überstülpen, schafft das für mich nur noch eine andere Band, und das ist meine Lieblingsband Evergrey, an die ich ganz besonders bei My Halo Ground denken muss. Den Hauptanteil daran haben sicherlich in beiden Fällen die Sänger mit ihren so dermaßen ausdrucksstarken und variablen Stimmen. Rob Vitacca führt selbst die relative Härte von einem Song wie A Million Miles, der mich mit den sehr krassen Gitarren ein wenig an Breaking Benjamin oder sogar die früheren Werke von Linkin Park erinnert, fast schon ad absurdum.
Überhaupt die Songs; auf jeden einzelnen einzugehen, würde den Rahmen sprengen, so gekonnt spielen Lacrimas Profundere mit allen Facetten der menschlichen Gefühlswelt. Da haben die fünf Männer nicht nur bei der Vorproduktion toll zusammengearbeitet, sondern auch im Studio. Jede Gesangslinie ist durchdacht, und die Instrumentalfraktion weiß genau, wie sie diese begleitet, unterstützt, umrahmt, trägt und fortführt. Auch der Blues Rock- bzw. Country-Einschlag bei Pageant, bei dem auch ein Dialog zwischen Mutter und Kleinkind zu hören ist, oder die symphonischen Elemente im Chorus von Awake sind passgenau in dieses Album eingefügt worden. Selbst in dem noch nicht einmal anderthalb Minuten langen Interlude The Path Of Broken Homes ist der Wechsel der Stimmung so grandios vertont worden, dass ich fast schon auf die Repeat-Taste drücken möchte. Aber das Album ist ja noch nicht zu Ende, also erst einmal weiter treiben und mich von dem wieder einmal sehr wuchtigen Chorus von Timbre umspülen lassen. Dann kommt aber doch schon der letzte Song, Black Moon ist nach You, My North die zweite reinrassige Ballade des Albums. Hier gibt es nur Gesang, akustische Gitarre und Klavier auf die Ohren, die nach dem Verklingen des letzten Tons sofort nach Wiederholung dieses Hörerlebnisses rufen.