Abart – Fötus

Extremes Solowerk eines extremen Kölner Musikers

Artist: Abart

Herkunft: Köln, Deutschland

Album: Fötus

Genre: Extreme Metal, Black Metal, Dark Doom Metal

Spiellänge: 49:09 Minuten

Release: 07.05.2020

Label: A Chance For Metal Records

Link: https://www.facebook.com/abartmetal

Bandmitglieder:

Alle Instrumente, Gesang – Patrick Fischer

Tracklist:

1. Blutverlust
2. Subtractions Fötus
3. Karma Der Schlange
4. Hommage An Den Untergang
5. Verschleißerscheinung
6. Fall
7. Minus Evolution

Mal wieder was Abart(iges). Bei dem hier vorliegenden Fötus handelt es sich nicht um eine neue Ausgeburt der sächsischen Death Metal/Grindcore Band Abart. Nein, unter gleichem Namen fungiert auch Abart aus Köln bereits seit 2008. Bisher, außer einem Demo aus dem Jahre 2009 (Veröffentlicht in 2020), kaum in Erscheinung getreten, finden wir hinter Abart jedoch einen altbekannten Musiker. Abart ist Patrick Fischer, der vielen auch als Wüterich und Frontschwein PY bei der Kölner Extreme Metal Band Sic Zone bekannt sein dürfte.

Unter dem Namen Abart bringt er nun mit Fötus sein erstes Longplayer-Baby zur Welt. Erscheinen wird es am 07.05.2020 beim Andernacher Label A Chance For Metal Records auf CD.

„Dieses Album ist ein Sammelsurium aus Wut, Verzweiflung und Trauer“, so der Künstler selbst. Ja, dieses Album, welches der Frontmann von Sic Zone im Alleingang hingelegt hat, ist ein Werk voller Emotionen. Die Soundwelten hierfür erschafft Patrick Fischer, der bei der Kölner Extreme Metal Band für den Gesang und den Sechssaiter zuständig ist, gleich mal im Alleingang. Neben dem, was er sonst ja sowieso macht, zeigt er sich dieses Mal auch für die Drumtracks und den knurrenden Bass verantwortlich. Sieben dunkle und emotionale Ausgeburten haben es auf Fötus geschafft.

Ist nun Abart die Fortführung von Sic Zone im Alleingang? Nein, Abart ist anders Abart(ig). Aber auch hier bewegt sich der Herr Fischer nicht in einer Comfort Zone.

Herausgekommen ist aus meiner Sicht ein sehr interessantes Projekt, welches Patrick Fischer unter dem Namen Abart in die Welt gesetzt hat und wohl lange als Fötus herangewachsen ist. Voller Emotionen, Depressionen und Nervenzusammenbrüchen. Emotional ja, jedoch Abart(ig) brutal in allen Belangen.

Manche werden sagen, Fötus wäre sperrig. Vielleicht ist es so, aus meiner Sicht liegt in dieser Sperrigkeit jedoch das Interessante an Fötus. Für mich ist Fötus recht zugänglich. Das dürfte jedoch an mir liegen, der die Musik in den extremen Formen mag. Langweiliger Mainstream ist nicht so mein Ding.

Der Opener Blutverlust, der bereits vorab als Video auf YouTube veröffentlicht wurde, wütet in Black Metal Manier, mit partiellen atmosphärischen Anteilen. Wir vernehmen Patrick Fischers markant keifende und auch sabbernde Stimme, die diesem und den folgenden Songs noch ein Stück mehr Nachdruck verleiht. Oh Patrick, sabbern in Zeiten von Corona – ob du da nicht mal eine Ordnungswidrigkeit begehst?

Subractions Fötus macht in ähnlicher Weise weiter, wobei dem Song ein starker Groove zugrunde liegt. Trotzdem geht er brachial vor. Das Karma Der Schlange wälzt sich doomgeschwängert vor sich hin. Immer sehr spannend. Fahrt in den Song bringen immer wieder Salven des Schlagzeuges, die ebenso unruhig wirken wie das unnachlässige Keifen der Stimme. Das Karma Der Schlage führt uns über in die Hommage An Den Untergang, welche leidlich, aber wohltuend vor sich hin läuft. Geirrt!!! Diese Stimmungslage hält nicht allzu lange an, denn nach ca. eineinhalb Minuten stürzen Black Metallische Gelüste auf uns ein und marschieren unaufhörlich vorwärts im Gleichklang / Marschschritt. Wahrlich eine Hommage An Den Untergang.

Der Titel Verschleißerscheinung bezieht sich auf keinen Fall auf die Songs. Wildes Black Metal Gekloppe und es geht in die Vollen weiter. Trotzdem scheint der Titel Verschleißerscheinung eine Wende auf diesem Longplayer vorherzusagen, denn es folgt zunächst mit Fall ein Song, der von den vorhergehenden Titeln um einiges abweicht, da er wesentlich mit mehr Doom und dafür weniger Black Metal Anteilen auskommt. Da geht mir als bekennenden Doom Fan natürlich das Herz auf. So zählt dann auch Fall zu meinen Favs auf Fötus. Eine höllische Doom Ausgeburt. Spannend, nervenaufreibend und düster atmosphärisch.

Minus Evolution am Schluss zeigt dann noch einmal eine gelungene Mischung aus schweren und getragenen Doom und Black Metallischen Wüten.

Thematisch geht es auf Fötus um solche aktuelle Themen wie Homophobie, Empathie- und Gedankenlosigkeit, die der Kölner Extrem Musiker hier auch musikalisch auf den Punkt bringt. Dies sehr emotional und aufgewühlt.

Abart – Fötus
Fazit
Der Extreme Metaller Patrick Fischer schafft mit seinem Soloprojekt Abart eine gelungene Atmosphäre aus Dark Doom und Black Metal. Dieser Fötus trägt sieben Föten (Songs) in sich, die vielleicht den einen oder anderen Zuhörer verstören werden. Aus meiner Sicht ein sehr gelungenes Debüt, welches mich doch überrascht hat. Eine Geburt abseits von fest eingefahrenen Pfaden.

Anspieltipps: Karma Der Schlange, Fall und Minus Evolution
Juergen S.
9.1
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