Artist: Angelus Apatrida
Herkunft: Albacete, Spanien
Album: Cabaret De La Guillotine
Genre: Thrash Metal
Spiellänge: 46:29 Minuten
Release: 05.02.2021
Label: Century Media Records
Link: https://www.facebook.com/angelusapatrida
Bandmitglieder:
Gitarre und Gesang – Guillermo Izquierdo (aka Polako)
Gitarre – David G. Álvarez
Bassgitarre– José J. Izquierdo
Schlagzeug und Backingvocals – Víctor Valera
Tracklist:
- Indoctrinate
- Bleed The Crown
- The Age Of Disinformation
- Rise Or Fall
- Childhood’s End
- Disposable Liberty
- We Stand Alone
- Through The Glass
- Empire Of Shame
- Into The Well
Noch nicht ganz zwei Jahre ist es her, seit dem letzten Album der spanischen Thrasher Angelus Apatrida mit dem Titel Cabaret De La Guillotine. Nun haben sie bereits den Nachfolger und damit das siebte Album in der Bandhistorie am Start. Die seit 2000 bestehende Thrash Metal Combo Angelus Apatrida war also auch in der Coronaphase fleißig, so kann uns das Quartett nun pünktlich zum zwanzigjährigen Bandjubiläum ihr neues Album vorlegen.
Erneut zeigt sich das Label Century Media Records für die Veröffentlichung des neuen Albums von Angelus Apatrida, welches dieses Mal selbst betitelt ist, verantwortlich. Century Media Records spendiert neben der CD Ausgabe den Spaniern Vinylausgaben in den Farben black, creamy white (100 Stück) und yellow (200 Stück).
Nach dem Vorgänger Cabaret De La Guillotine ist es schön zu wissen, dass Angelus Apatrida nicht auf der Guillotine (dem Schafott) gelandet sind und so wieder etwas Neues am Start haben. Mit dem Schafott haben sie allerdings eines gemeinsam: So scharf wie die Klinge eben jenes Schafotts ist ihr außergewöhnlicher Thrash!
Ich bin seit Jahren ein bekennender Fan dieser Band und habe natürlich alle Werke zu Hause in der Plattensammlung stehen. Angelus Apatrida waren es auch, die ich live auf einem regulären Konzert sehen konnte, bevor die Konzerthäuser coronabedingt zumachen mussten. Das war am 11.03.2020 im Kesselhaus in Wiesbaden bei der Descent Into Madness Tour zusammen mit den Belgiern Evil Invaders und Schizophrenia. Wirklich ein megastarkes Package (hier kommt ihr zum Livebericht) mit denen sich alle in die gezwungene Coronapause verabschiedeten.
Ich glaube nach wie vor, dass die spanischen Thrasher Angelus Apatrida dem breiten Volk noch nicht so bekannt sind, wie sie es eigentlich sein müssten. Eigentlich müsste sich das nach der letzten Tour in unseren Breitengraden ja bereits geändert haben. Der Bekanntheitsgrad dürfte zudem auch durch Gigs mit Genregrößen wie Anthrax, Megadeth oder Slayer gestiegen sein. Ich gehe jetzt einfach mal soweit und sage ganz trotzig: Hinter solchen Bands müssen sich die Spanier mittlerweile überhaupt nicht mehr verstecken.
Bei Angelus Apatrida erwarte ich nun keine großartigen Veränderungen, wieso auch!? Bei Angelus Apatrida erwarte ich beim nun kommenden selbst betitelten Album, wie immer, voll eins auf die Mütze. Der Heimatlose Engel (so die deutsche Übersetzung) auf einem unermüdlichen Thrash Feldzug.
Keine großartigen Veränderungen, aber dennoch noch ein Stück aggressiver, so wie ich meine, kommen Angelus Apatrida daher. Eigentlich hatten die Jungs vor, zum Zwanzigjährigen eine EP herauszubringen, dann kam Corona und die Situation veränderte sich. Da wurde es eben ein selbst betiteltes Album, fast die Hälfte der Songs entstanden während des Lockdowns.
Aber nicht nur die Pandemie nahm Einfluss auf das aktuelle Album, sondern auch die gesamte (politische) Situation in Spanien. Die Band hierzu: „Hier in Spanien war es wirklich beschissen… nicht nur mit der Pandemie, sondern auch mit der politischen Situation hier. Es ist am Siedepunkt. Überall schlechte Nachrichten, Politiker kämpfen gegeneinander und mittlerweile gibt es sowohl im Parlament, als auch auf der Straße Nazis. Wir leben hier in sehr schweren Zeiten. Alle Texte sprechen also über diese Situationen. Aber wir waren noch nie eine politische Band…Wir reden gegen Rassismus, Faschismus, Homophobie und all das Zeug, weil es geht nicht um Politik, es geht um Menschenrechte!“
Eine eindeutige Stellungnahme der Band also und die wird eindeutig auch auf dem Album umgesetzt. Ein technisch auf sehr hohem Niveau gespielter Thrash Metal, der sowohl die Old School Fraktion, als auch Fans etwas progressiveren Thrash Metals ansprechen dürfte. Songs, mächtig und voller Power. Gespickt mit einigen Breaks und technischen Gitarrenspielereien. Riffs, so scharf wie Klingen, eben diese Klingen, wie sie bereits den Titel des Vorgängeralbums Cabaret De La Guillotine beschrieben haben. Das alles auf höchster Ebene und recht eingängig und zudem melodisch, ohne „altbacken“ zu wirken.
Bei dem Tempo der Songs kann es einem beinahe schon schwindelig werden. Ja, so liebe ich die Mucke von Angelus Apatrida. Da dürfen sich mittlerweile auch gerne ein paar Bay Area Ikonen hinten anstellen, obwohl es da ja auch Engel gibt. Aber gegenüber Angelus Apatrida sind das dann doch nur tote Engel 😉
So großartig mag ich hier überhaupt keinen Titel herausnehmen, denn die Songs auf dem Album sind durchgängig nur geil und knallen total. Ein Nackenbrecher folgt dem anderen. Bezeichnend und stellvertretend für das Album nenne ich dann trotzdem Rise And Fall. Da stehen Text und Mucke für sich.
Den Jungs ist es zu wünschen, dass sie bald ihr Album den Fans live vorführen dürfen. Da bin ich auf jeden Fall erneut wieder dabei. Wie heißt es bei einem Song auf diesem Killeralbum? We Stand Alone – nein kann ich da nur antworten und eine ganz klare Antwort geben: We Fight Together!!!
Mix und Mastering übernahm Zeuss (Rob Zombie, Overkill, Hatebreed, Siedlungsabfälle, Shadows Fall), der mal wieder eine ausgezeichnete Arbeit geleistet hat und mittlerweile zum Guru avanciert, wenn es darum geht, perfekten Klang und Authentizität in Einklang zu bringen.