Descent Into Madness Tour am 11.03.2020 im Kesselhaus im Schlachthof Wiesbaden

Heftiges Thrash Event der Extraklasse in Zeiten des Coronavirus

Eventname: Descent Into Madness Tour

Bands: Evil Invaders, Angelus Apatrida, Schizophrenia

Ort: Kesselhaus im Schlachthof Wiesbaden, Murnaustraße 1, 65189 Wiesbaden

Datum: 11.03.2020

Kosten: 16 € VVK, 20 € AK

Genre: Thrash Metal, Speed Metal, Death Thrash Metal

Besucher: ca. 150 Besucher

Veranstalter: Schlachthof Wiesbaden

Link: https://www.facebook.com/events/563285431084722/

Setlisten;

  1. Souls Of Retribution
  2. Beyond Reality
  3. Mortal Sin
  4. Schizophrenia
  5. Perpetual
  6. Morbid Angel
  7. Structure

  1. As Life Slowly Fades
  2. Pulses Of Pleasure
  3. Tortured
  4. Mental Penitentiary
  5. Broken Dreams In Isolation
  6. Feed Me Violence
  7. Master Of Illusion
  8. Among The Depths Of Sanity
  9. Oblivion
  10. Driving Fast
  11. Violence & Force
  12. Raising Hell
  13. Victim Of Sacrifice

Die Zeiten stehen schlecht! Heute stehen Evil Invaders in Kombination mit Angelus Apatrida und als Support Schizophrenia im Kesselhaus in Wiesbaden an. Das aufkeimende Coronavirus kann die unheilige Thrash/Speed Allianz der drei Bands noch nicht aufhalten.

Das Konzert in Wiesbaden heute Abend findet statt! Das morgen in München dann auch noch. Kurze Zeit später müssen die Bands verlautbaren lassen, dass die restlichen drei Konzerttermine ausfallen werden! Entgegen ihrer Aussage „Corona won’t stop us!“, muss auch die Tour der drei Bands für die letzten drei Termine abgesagt werden. Evil Invaders und die begleitenden Bands können das Coronavirus leider doch nicht bekämpfen.

Heute Abend, also kurz vor der Schließung aller Locations in Deutschland, geht es im Kesselhaus in Wiesbaden noch einmal richtig in die Vollen mit den drei Thrash/Speed Metal Bands Evil Invaders, Angelus Apatrida, Schizophrenia.

Frank und Udo kommen mich frühzeitig zu Hause abholen und los geht es nach Wiesbaden. Wir sind sehr gespannt. Evil Invaders habe ich bereits mehrmals live erlebt und war immer begeistert. Angelus Apatrida sind eine der Bands, die ich seit Langem auf meiner To Do Liste habe. Schizophrenia sind mir noch völlig unbekannt, was nichts heißen muss und sich ja gleich ändern wird.

Opener sind die Belgier Schizophrenia. Ich denke mal, dass die Jungs aus Antwerpen durch die Mitnahme auf der aktuellen Tour etwas durch ihre Landsleute Evil Invaders gefördert werden. Das ist auch gut so. Schizophrenia, die eine Death/Thrash Walze hier direkt zu Beginn bringen, passen hervorragend zu den anderen beiden Bands. Schizophrenia bringen das Kesselhaus von der ersten Minute an zum Kochen. Räudiger und kantenloser Death/Thrash Metal, den das Quartett hier bring. Die Jungs sind erst seit vier Jahren (2016) zusammen und machen das hervorragend.

Schizophrenia ist praktisch die Weiterentwicklung von Hämmerhead, die in den sechs Jahren zuvor unterwegs waren. Gitarrist Romeo Promos Promopoulos und Ricky Mandozzi (Gesang, Bass) haben sich 2017 mit Lorenzo Vissol (Schlagzeug) und Marty VK (Gitarre) zusammengetan und machen als Schizophrenia weiter. Volle Power geht es hier ab. Die Meute im Kesselhaus ist bereits bei der ersten Band voll in Bewegung. Hier gibt es nichts zu motzen, vlt. dann doch, dass die Band extrem laut abgemischt ist. Das geht nicht nur in die Hüften, sondern auch auf die Ohren. Ganz frisch vom Januar dieses Jahres ist ihre EP Voices, deren Songs natürlich heute Abend komplett auf der Setliste stehen. Zusätzlich gibt es noch zwei weitere Titel. Die EP ist am Merchstand als limitiertes Vinyl und auf CD verfügbar. Die Fans greifen da anschließend gerne zu, denn die Band beeindruckt sehr!

Unter den Fans treffe ich auch Joe Nollek, den Bekämpfer der Weizenschwemme (Insiderwissen vom letztjährigen Der Detze Rockt) an. Wie immer, wenn ich ihn sehe, ist er sehr ausgelassen und hat viel Spaß.

Weiter geht es mit den Spaniern von Angelus Apatrida. Endlich sehe ich den heimatlosen Engel (so die Übersetzung aus dem spanischen). Von denen habe ich vor Jahren mal eine Platte in die Hände bekommen und war total begeistert. Seitdem stehen sie auf meiner To Do Liste. Zwanzig Jahre haben Angelus Apatrida auf dem Buckel. Zwanzig Jahre ohne großartigen Line-Up Wechsel. Sänger und Schlagzeuger der Urbesetzung stiegen bereits 2002 aus und wurden durch die heutigen Member Guillermo Izquierdo (Gesang, Gitarre) und Víctor Valera (Schlagzeug) ersetzt. Mittlerweile hat die Combo sechs Alben herausgebracht und ist seit dem Album Clockwork (2010) bei dem renommierten Century Media Label unter Vertrag. 2018 haben Angelus Apatrida mit Cabaret De La Guillotine ihr bisher letztes Album heraus gebracht! Von dem durfte ich auch ein Review machen.

Thrash Metal at ist best kann man bei den Spaniern nur sagen. Da wird von der ersten Minuten an das Pferd aufgesattelt und die Sau bis zur letzten Minute durchs Dorf gejagt. Die Band zeigt heute hier im Kesselhaus, welche Klasse sie hat. Die Fans sind sofort bei ihnen und peitschen das Quartett nach vorne. Zwanzig Jahre und so viel Spielfreude. Da können sich doch einige andere Bands, die ich jetzt namentlich überhaupt nicht nennen will, einiges von abschneiden. Mehr und besserer Thrash geht ja kaum. Alles ist hier im Kesselhaus in Bewegung. Es haben sich trotz beginnender Corona-Pandemie und einem Wochentag doch ca. 150 Fans hier eingefunden. Die Band dankt es ihnen, genauso wie die vorangegangenen Schizophrenia und auch die folgenden Evil Invaders.

Angelus Apatrida servieren melodischen Thrash Metal irgendwo im Terrain von Megadeth, Testament, Annihilator oder auch Trivium. Tolle Riffs und Gitarrensoli mit hohem Wiedererkennungswert zeichnen die Spanier aus, die unter anderem mit Sharpen The Guillotine und Downfall Of The Nation natürlich Hits von ihrem aktuellen Album Cabaret De La Guillotine dabei haben. Die Gesangsparts von Guillermo Izquierdo, den wir bereits vor Beginn des Konzertes begrüßen durften, pendeln zwischen Cleanvocals und Screams. Das sorgt für eine gehörige Portion Abwechslung. Die Refrains der einzelnen Songs wirken teilweise hymnenhaft. Auch das sorgt für einen hohen Wiedererkennungswert der Band und die Songs bleiben im Kopf. Der notwendige Druck ist in den Songs vorhanden, damit auch richtige Thrashgewitter ausbrechen können. Da sträuben sich die Nackenhaare und die Köpfe der Fans sind in Bewegung. An denen kann man sich gar nicht satthören. Irgendwann muss jedoch Schluss sein, denn da warten ja noch Evil Invaders!

Ein kurzer Soundscheck, dann sind die Speed Thrash Granaten von Evil Invaders bereits in vollem Gange. Wer sie schon einmal gesehen hat, weiß, was auf ihn zukommt. Hans Dampf in allen Gassen. Das weiß hier jeder und so ist von Beginn an auch bei den Fans im Kesselhaus Hans Dampf in allen Gassen angesagt. Vor einem dreiviertel Jahr habe ich sie in Siegburg im Kubana noch als Support von Death Angel gesehen. Heute Abend sind sie Headliner, haben mit Angelus Apatrida jedoch wieder einen Engel dabei. Angel (Angelus) und Evil – ja das passt immer, auf jeden Fall. Bei Evil Invaders ist irres Tempo mit Bewegung angesagt. Evil Invaders sind für mich mittlerweile bereits eine Thrash/Speed Metal Ikone. Das Quartett startet fulminant durch und ist kaum zu halten, halt Evil Invaders. Belgien scheint überhaupt ein Land für Speed Metal Bands verschiedener Coleur zu sein. Ich nenne da mal explizit Speed Queen und Bütcher. Ihr letztes Studioalbum Feed My Violence ist auch schon drei Jahre her. Ich hoffe doch, dass da bald mal wieder was Neues kommt. Evil Invaders servieren wieder einen Gig, der mehr Adrenalin nicht ausspucken kann.

Frontmann und Gitarrist Joe wirkt wie immer äußerst hyperaktiv und stößt eine Menge Energie aus, die die restlichen Musiker mitnimmt. Drummer Senne Jacobs hat wie immer eine Menge Spaß, denn bei aller Anstrengung sieht man ihn mit einem breiten Lächeln im Gesicht hinter seinem Drumkit. Ok, manchmal gibt er auch den Evil (Invader) hinter seiner Batterie. Bei allem explosiven Tempo bleiben die Songs doch außergewöhnlich melodisch. Dreizehn höllisch scharfe Songs werden den Fans hier von den bösen Eindringlingen serviert, die so böse gar nicht sind und mit denen man nach dem Gig auch noch eine Menge Spaß haben kann.

Fazit: Die Descent Into Madness Tour mit Evil Invaders, Angelus Apatrida und Schizophrenia zählt für mich zu einer der denkwürdigsten Thrash/Speed Metal Events. Die Kombination dieser drei Bands stellt doch schon einige Thrash Attack, Thrash Alliance oder sonstigen Thrash Massaker Touren in den Schatten. Geiles Line-Up mit drei sehr geilen Bands. Die Fans hier waren mehr als sehr zufrieden mit den heutigen Gigs der Bands! Im Nachhinein das letzte Konzert für mich vor der großen Corona-Pandemie. Entgegen ihrer Aussage „Corona won’t stop us!“, musste auch die Tour der drei Bands für die letzten drei Termine im Anschluss abgesagt werden.