Black Wound – Warping Structure

Schwedische Höhlenmalerei musikalisch vertont

Artist: Black Wound

Herkunft: Schweden

Album: Warping Structure

Spiellänge: 40:04 Minuten

Genre: Death Doom Metal

Release: 26.04.2024

Label: Iron Corpse und Gate Of Deliria

Link: https://www.facebook.com/blackwound/

Bandmitglieder:

Gesang und Bassgitarre – William Kaloczy
Gitarre – Daniel Lysatchov
Schlagzeug – Gustaf Magnusson

Tracklist:

1. Dread
2. Warping Structure
3. Rag
4. Sworn
5. Trench Blast
6. Vermin Firstborn

Die Band Black Wound wurde im Jahre 2021 gegründet, allerdings waren sie schon vorher zwei Jahre unter anderen Namen aktiv (Odium und Rotten Incarnation). Sie stammen aus Stockholm und haben damit bereits mit der Muttermilch Death Metal aufgesogen. Nach vier Demos und einer EP wurde es dann endlich Zeit, ein vollständiges Album aufzunehmen. Aber typisch schwedisch klingt man nicht.

Dröhnende Gitarren und eine unheimliche Geräuschkulisse leiten den Song Dread ein, der dann auch soundtechnisch komplett düster und geheimnisvoll so weitergeht. Langsam kriecht man durch die Höhlen der Welt und lässt der Tiefe der Stimme den Raum, den sie benötigt, um ein Unbehagen beim Zuhörer zu erzeugen. So geht es weiter und weiter, kurzes Break und dann geht das langsame Gescheppere weiter Richtung Untergang. Der Bass brummt und der Sound macht es einem dann schon schwer, dem Sound der Instrumente differenziert zu lauschen. Trotzdem macht das Ganze einen unheimlichen Spaß. Man erhöht das Tempo, bleibt aber im Midtempo und kriecht weiter, so gut, wie es eben geht. Die Stimme wird immer wieder zur Unterstützung eingesetzt und singt nicht wirklich, sondern gibt immer nur Laute von sich. Dann wieder ein Break. Alles wird zurückgefahren, Minimalismus pur. Die dunklen Klänge des Vocalisten verhallen im Raum der Zeit und dann ist auch Ende.

Den Stil nennt man wohl höhlenartigen Death Metal heutzutage und dieses Album findet seinen Höhepunkt in dem Song Warping Structure. Ein leicht melodisches Riff wird zu Beginn sehr oft wiederholt und in der Kombination mit den betonenden Drums ist das schon sehr geil. Dieser höhlenartige Sound dazu und fertig ist eine kranke Grundstimmung. Break, ein Uuargh und dann knüppeln die Burschen auch mal. Der Sänger verwendet jetzt auch einmal mehr Frequenzen und das Ganze ergibt eine runde Sache. Natürlich wird das Tempo wieder verschleppt und man fällt selbst in ein gewisses Vakuum, wenn man sich auf diese Art der Musik einlässt. Der Bass brummt und zerrt und es knistert an allen Ecken. Ein geiles Riff folgt und der Drummer wechselt wieder die Geschwindigkeit. Auf einmal quietscht es an allen Ecken und Kanten und dann gibt es wieder Vollgas. In diesen Momenten erinnern sie mich an eine meiner Faves, die komplett unterschätzt werden. Die Rede ist von den Australiern von Disembowelment und später auch Inverloch. Die erste Band hat ja diesen Sound schon bis 1994 verfeinert. Und in schnellen Passagen klingen Black Wound ähnlich. Mag ich. Dunkle Screams folgen diesem Wahnsinn und man wechselt natürlich wieder die Geschwindigkeit, aber nun mitten im Part. Am Anfang langsam und am Ende schnell – kommt ganz geil. Ob das live so funktioniert, hängt wahrscheinlich vom Bühnensound ab. Hier klingt es gewollt undifferenziert und stark.

Auch das nachfolgende Stück Rag geht natürlich in diese Richtung. Der Song geht knappe 170 Sekunden und ist dunkel und düster wie sonst was. Hat mehrere Tempowechsel in sich, klingt ein wenig verwirrend, aber absolut interessant und intensiv. Absolutes Chaos, welches aber kontrolliert auf die Höhlenmenschen losgelassen wird. Die Gitarre fiedelt ohne Ende und man klingt sehr verspielt, aber eben auch bösartig.

Selbstverständlich verfolgen die restlichen drei Songs Sworn (über neun Minuten), Trench Blast und Vermin Firstborn (über zehn Minuten) das gleiche Ziel. Die Höhle wird beben und die Dunkelheit wird siegen, bis Black Wound das Licht entzünden. Kommt aber nicht oft vor, gerade bei den beiden langen Songs ist dieses eher nicht der Fall.

Spectral Voice Fans sollten hier wohl zuschlagen. Kommt gut!

Das Album wurde bereits im Juli 2023 veröffentlicht und wird nun noch einmal als Vinyl und in digitaler Version auf den Markt geworfen.

Black Wound – Warping Structure
Fazit
Black Wound verkörpern den sogenannten Cave Death Metal mit jeder Ader ihres Körpers und bleiben in den Tiefen der Höhlen. Da ist es ja bekanntlich dunkel, kalt und gefährlich. Diese Mischung aus doomigen Klängen und wildem Death Metal kommt ganz geil und dürfte besonders Fans von Bands wie Spectral Voice, Winter oder Teitanblood anlocken. Gutes Debütalbum, welches mich ab und zu auch an meine Lieblinge von Disembowelment erinnert. Diese gewollte Produktion und den entsprechenden Sound muss man natürlich mögen.

Anspieltipps: Warping Structure und Rag
Michael E.
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