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Chairmaker – Leviathan Carcass

14.11.2025 – Grindcore – self-released – 14:27 Minuten

Ein-Mann-Musikprojekte sind ein Weg, seine ganz eigenen Vorstellungen umzusetzen, ohne Kompromisse eingehen zu müssen. Das mochte sich wohl auch der Schotte Neil Erskine gedacht haben. Doch er geht sogar noch einen Schritt weiter, das Debütalbum Leviathan Carcass seiner Solo-Abrissbirne Chairmaker hat er in Eigenregie veröffentlicht. So hatte er die uneingeschränkte Möglichkeit, so draufzupübeln, wie es ihm beliebt, nämlich wie ein Berserker, der das Drehmoment eines Meißelhammers auf 11 überdreht. 

Die Brutalität, mit der Neil zu Werke geht, ist atemberaubend, ähnlich wie Werke britischer Extreme-Metal-Kollegen wie Born To Murder The World oder Anaal Nathrakh. Im Kopf zeichnet sich ein Bild eines mehrarmigen bzw. mehrbeinigen Monsters ab, nur so kann diese beeindruckende Lärmorgie möglich sein. Strukturell bleibt Leviathan Carcass dem klassischen Grindcore treu: Die meisten Songs knacken kaum die Ein-Minuten-Marke, rasen wie unkontrollierbare Geschosse durchs Gehör und hinterlassen nur verbrannte Erde. 

Einfach mal auf den Tisch hauen – mit einem Presslufthammer 

Blastbeats peitschen ohne Atempause, Gitarren jagen in dissonanten, sägenden Riffs durch die Songs, und das kehlige Geschrei wirkt, als würde Neil Erskine seine Stimmbänder mutwillig opfern, nur um den maximalen Ausdruck von Wut und Unruhe zu erreichen. Trotz der extremen Geschwindigkeit, die Leviathan Carcass  bestimmt, findet sich im Chaos immer wieder ein faszinierender Kern aus Struktur und Idee.  

Der wahre Grund, ein Projekt wie Chairmaker aus der Taufe zu heben, ist sehr wahrscheinlich die Tatsache, dass Neil Erskine zwölf ihm wichtige Statements unters Volk bringen möchte. Er hadert mit Kunst als spekulativer Ware, Schwarzsehern und dem Weg, den die Politik im UK immer mehr geht. Recht hat, wer am lautesten schreit. Dem hält er mit Leviathan Carcass dagegen.

Hier geht es lang für weitere Informationen zu Chairmaker – Leviathan Carcass in unserem Time For Metal Release-Kalender

Chairmaker – Leviathan Carcass
Fazit zu Leviathan Carcass
Mit Chairmaker schafft Neil Erskine sein Vehikel, seinem Frust und seiner Wut Ausdruck zu verleihen. Von beidem hat er ausreichend, wie knapp 15 Minuten von Leviathan Carcass beweisen. Dabei beweist er ein feines Gespür für Intensität und Timing, selbst wenn seine Songs kaum Zeit lassen, um darüber nachzudenken. Wer ein kontrolliertes Chaos sucht, das gleichzeitig ehrlicher und brutaler kaum sein könnte, findet hier ein Album, das wie ein Schlag in den Nacken wirkt – kurz, heftig und absolut eine Herausforderung.

Anspieltipps: Ratlicker und Loud, Confident And Wrong
Kristian H.
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