Artist: Circus Electric
Herkunft: Berlin, Deutschland
Album: Circus Electric
Spiellänge: 37:43 Minuten
Genre: Rock ’n‘ Roll, Soul, Blues
Release: 21.08.2020
Label: Eigenproduktion
Link: https://www.circuselectricofficial.com
Bandmitglieder:
Gesang, Gitarre – Adrian Dehn
Bassgitarre – Oskar Pursche
Schlagzeug – Leonard Vaessen
Tracklist:
- Cheap Love
- Make It Rain
- All The Way
- Black Rubber
- Rolling On
- Face To Face
- Where The Wind Blows
- Sugar Clider
- Blonde Poison
- Jailbreaking
- Dying Star
- Let Me In
Seit August steht das Debütalbum Circus Electric, der gleichnamigen deutschen Band bereit. Das Trio aus der Hauptstadt greift tief in die Classic Rock und Blues Rock Schublade. Die Eigenproduktion kommt auf knapp unter 40 Minuten und blickt auf zwölf relativ kurze Nummern. Radiotauglich dürfte tatsächlich alles sein, schließlich kommt nicht eine Nummer über die vier Minuten Marke. In der Kürze liegt die Würze? Das werden wir jetzt mal genau begutachten. Dass im klassischen Rock ganz Old School like auch kurze Werke zünden dürfen, ist nichts Neues, auch wenn Genregrößen der 60er und 70er bereits bewiesen haben, dass lange wie beeindruckende Kompositionen genauso Epochen überdauern können. Im Blues sehe ich es ähnlich, wobei dort permanent auf geringe Spielzeiten zu setzen, schon eine Kunst ist. Nichtsdestotrotz versuchen Circus Electric so ihre Kohlen vom Feuer zu bekommen. Die größte Überraschung bleibt der Zuschlag zur kommenden Deep Purple Tour, die ins nächste Jahr gelegt wurde. Mit quasi kein Material in der Hand gleich vor der Rocklegende agieren zu dürfen, ist mehr als beachtlich. Da die erste Scheibe, die Debüt-EP All Night, erst seit einem Jahr in den Plattenladen steht, dürften sich viele fragen, wer auf die Berliner aufmerksam geworden ist. Diese Frage können wir euch hier leider nicht beantworten.
Gehen wir auf die einzelnen Stücke ein, die mit Cheap Love angeschoben werden. Gut ist es, was aus den Boxen dringt. Gesanglich geht es ebenfalls auch deutlich schlechter als das, was Sänger und Gitarrist Adrian Dehn anbietet. Der große AAH-Effekt beim Opener bleibt dennoch aus. Die Erwartungen an das Debüt wurden im Vorfeld derart hochgeschraubt, sodass Circus Electric keinen Welpenschutz genießen können. Ohne Sand im Getriebe läuft die frische Blues Rock Sause ohne nennenswerte Aussetzer. Neben dem Frontmann an der Gitarre versuchen auch seine Mitstreiter Oskar Pursche am Bass und Schlagzeuger Leonard Vaessen ihr neue Gruppe ins rechte Licht zu rücken. Ich bleibe dabei: An den hohen Erwartungen hat das Trio zu knabbern. Die Refrains werden weniger ergreifend aufgefahren, als es möglich wäre, und auch technisch laufen die Songs All The Way oder Face To Face unter den Erwartungen im gesetzten Mittelmaß. Trotz der kurzen Verweildauer kommen einem die Sequenzen nicht zu kurz vor. Das mag daran liegen, dass auch die Kürze reicht, in den gerne monotonen Strukturen alles rauszureißen, was geht. Viel länger, und man würde Circus Electric gar überdrüssig werden können. Ohne große Explosionen blieben zu oft die angekündigten High Power Riffs aus. Um Gottes willen – versteht mich nicht falsch, Adrian Dehn hat seine Vorzüge. Gestanden, mit einer charismatischen Stimme, kann er schnell die Ohren an die Musik binden. Auch hinter der Gitarre macht er einen soliden Job und wird von seinem Kumpel Oskar ordentlich unterstützt. Wenn man jedoch die neuen Deep Purple, Led Zeppelin oder Rolling Stones erwartet, bleiben Circus Electric noch zu blass.